Kleve Schuh-Museum: Großes Werk für kleine Füße

Kleve · Das Klever Schuh-Museum öffnet am Sonntag, 21. März, seine Pforten für Besucher. Auf zwei Etagen erfährt man alles über die Schuhindustrie in Kleve. Der Verein "Kleefse Schüsterkes" gründete privat das Museum.

Das Klever Schuhmuseum in Bildern
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Jedes Schuhpaar hat einen linken und einen rechten Schuh. Für uns keine spannende Neuigkeit, für die Menschen um 1900 jedoch eine Innovation: Die Hoffmann-Werke in Kleve entwickelten auch für Kinderschuhe den sogenannten einballigen Schuh. "Das war ein Meilenstein in der Entwicklung", sagt Rolf Verfondern, Mitglied des Vereins "Kleefse Schüsterken". Denn zuvor mussten die Kinder noch mit dem Zweiballigen vorlieb nehmen, die identischen Schuhe erst einlaufen, sodass sich entweder das Leder anpasste — oder der Fuß. Gesund für die Füße war das eindeutig nicht.

Klever Geschichte

Von der Fertigung bis zum Verkauf, vom alten Schluffenschuster bis zur hochtechnisierten Großfabrik, das neueröffnete Klever Schuh-Museum widmet sich dem Schuhwerk in jeglicher Form. Am 21. März öffnet das Museum in der Siegertstraße seine Pforten für Besucher. Dass die Schuhindustrie eine große Rolle in der Vergangenheit von Kleve gespielt hat, ist bekannt. Jetzt hat sich der Verein "Kleefse Schüsterkes" diesem Thema angenommen und das Museum auf privater Basis eingerichtet. Die Mitglieder haben Archive durchsucht, Maschinen gesammelt und die Räume hergerichtet. Auf zwei Etagen bietet das Museum Einblicke in Methoden der Schuhherstellung und die unterschiedlichen Schuhmoden. Die Räumlichkeiten wurden von Zevens Grundbesitz zur Verfügung gestellt.

Gesundheit im Mittelpunkt

Herausgestellt wird die damals intensive Forschung der Firma Pannier & Hoffmann. Die Gesundheit der Kinderfüße stand im Vordergrund, in Zusammenarbeit mit Medizinern wurden viele Kinderfüße vermessen. So konnte ein Großmaß an Gesundheit gewährleistet werden, und trotzdem die Produktion für die Massen bleiben. Obwohl sich im Schuh-Museum alles um die Klever Geschichte dreht, bekommen die Besucher auch exotische Varianten zu sehen: Einen fünf Zentimeter langen, mit einem kleinen Absatz versehenen, mit Pailletten bestickten Stoffschuh. Das Erstaunliche daran: Das ist kein Kinderschuh, sondern ein Beispiel für die verunstalteten Füße chinesischer Frauen. "Es gab eine große Bereitschaft bei der Bevölkerung interessante Ausstellungsstücke zu spenden oder zu leihen", sagt Theo Knips vom Verein.

Schuhe aus Leder, mit Absatz, flach, groß, klein oder knöchelhoch, alle Varianten lassen sich bewundern. Die schweren Maschinen hingegen zeugen von der aufwändigen Arbeit der Schuster. Wer genügend Zeit mitbringt, kann durch die Exemplare der "Elefantenpost", der Hauszeitung von Elefanten, blättern, von der fast alle Exemplare vorhanden sind. Bis zu Beginn der Industrialisierung waren es in Kleve bereits etwa 50 kleine und mittlere Betriebe. Erinnerungen — beispielsweise an den Hoffmann-Slogan "Großes Werk für kleine Füße": Das Schuhmuseum soll dieses Werk der großen und kleinen Schusterbetriebe lebendig erhalten.

Alle interessierten Bürger sind bei der Eröffnung am kommenden Sonntag, 21. März, ab 14 Uhr in der Siegertstraße 3 willkommen.

(RP)
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