Bedburg-Hau Schulbus-Ärger erreicht Bedburg-Hau

Bedburg-Hau · Ab dem neuen Schuljahr müssen auswärtige Schüler zur Gesamtschule Mittelkreis mit Linien- statt mit Spezialbussen fahren. Nach dem Aufschrei in anderen Orten wehren sich jetzt auch Eltern aus Bedburg-Hau. Politik soll sich kümmern.

 Blick auf die derzeitige Bus-Situation an der Gesamtschule Mittelkreis in Goch. Ab dem neuen Schuljahr sollen die Schüler nur noch mit Linienbussen zur Schule gebracht werden. Das beschäftigte jetzt auch die Politik in der Gemeinde Bedburg-Hau.

Blick auf die derzeitige Bus-Situation an der Gesamtschule Mittelkreis in Goch. Ab dem neuen Schuljahr sollen die Schüler nur noch mit Linienbussen zur Schule gebracht werden. Das beschäftigte jetzt auch die Politik in der Gemeinde Bedburg-Hau.

Foto: Markus van Offern

Wie eigentlich immer war es auch dieses Mal das Kostenargument, das ausschlaggebend für die geplante Einstellung des Schülerspezialverkehrs zur Gesamtschule Mittelkreis in Goch ab dem kommenden Schuljahr war. 50.000 Euro will der Zweckverband, bestehend aus den Kommunen, die Schüler zur Gesamtschule nach Goch schicken, damit einsparen. Bezahlen müssen am Ende die Schüler - und zwar damit, dass sie deutlich länger im Bus sitzen werden. Nun beschäftigte sich der Schulausschuss in Bedburg-Hau mit dem Thema. Schulamtsleiter Georg Seves hatte es auf die Tagesordnung gesetzt, nachdem sich viele erboste Eltern bei ihm gemeldet hatten.

Darum geht es: Die Verbandsversammlung des Zweckverbands der Gesamtschule Mittelkreis hat folgendem Beschluss zugestimmt: "Der Schülerspezialverkehr wird in den Öffentlichen Personennahverkehr integriert." Die etwas irreführende Formulierung bedeutet jedoch nichts anderes, als dass der Schülerspezialverkehr wegfällt; alle Schüler müssen stattdessen künftig Linienbusse benutzen. Für viele Schüler bedeutet das eine deutlich längere Anfahrt und die Tatsache, dass sie umsteigen müssen.

Obwohl auch die Vertreter aus Bedburg-Hau dem Beschluss zugestimmt hatten, kritisierte Schulamtsleiter nun im Ausschuss den gesamten Prozess und das Vorgehen des Schulverwaltungsamts Goch, das die Beschlussvorlage erarbeitet hatte. "Ich fühle mich veräppelt", sagte Seves. Erst als die besorgten Eltern bei ihm anriefen, sei ihm bewusst geworden, dass diese offenbar im Vorfeld gar nicht oder zumindest unzureichend informiert worden waren. "Auch ich fühle mich nicht ausreichend informiert. Hätte ich gewusst, was die Umstellung wirklich für die Schüler bedeutet, und dass die Eltern nicht ins Boot geholt wurden, hätte ich nicht zugestimmt", betonte der Schulamtsleiter.

Aus Bedburg-Hau sind laut Schulamt 19 Schüler von der neuen Regelung betroffen. Besonders hart trifft es diejenigen, die besonders weit weg von der Gocher Gesamtschule wohnen. Amtsleiter Seves gibt ein Beispiel: "Die drei Schüler aus dem Ortsteil Huisberden, die die Gesamtschule Mittelkreis besuchen, müssen nun schon den Linienbus um 6.19 Uhr nehmen, statt, wie bisher, um 6.50 Uhr mit dem Spezialbus zu fahren". Der Bus komme um 7.20 Uhr in Goch an, die Schule beginne erst um 7.50 Uhr. "Die Eltern dieser Schüler haben sich bewusst für diese Schulform entschieden, auch weil es die Zusage gab, dass der Spezialbus dauerhaft fährt", sagt Seves.

Dass die Gemeinde Bedburg-Hau durch den Wegfall des Schülerspezialverkehrs wirklich Kosten sparen kann, zweifelt Seves an. "Für Bedburg-Hau macht das vielleicht 3000 Euro aus. Dafür müssen wir künftig aber auch für die Strecke, die der Linienbus auf Gemeindegebiet fährt, zahlen, sofern es dort eine Haltestelle gibt", sagt Seves. Das könnte die Kostenersparnis schnell wieder zunichte machen.

Auch in Uedem, Keppeln, Kevelaer und Materborn hat sich Widerstand von Eltern gegen die neue Regelung formiert. In Bedburg-Hau soll sich jetzt die Politik um die Angelegenheit kümmern. "Eltern sollten sich an die Parteien vor Ort wenden", schlägt Seves vor. Vielleicht könne so ein Ratsbeschluss erwirkt werden, der die erneute Zusammenkunft des Zweckverbands beantragt, damit diese ihren Beschluss revidieren soll.

(RP)
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