Kleve Schulfrieden: Northing jetzt für Elternwille

Kleve · Das Problem der Verteilung von Viertklässlern auf die weiterführenden Schulen ist offenbar gelöst. CDU und FDP sind für die Änderung der Zügigkeiten. Auch Bündnisgrüne wollen sich dem nicht verschließen. Sondersitzung am 2. März.

 Nah am Menschen: Bürgermeisterin Northing.

Nah am Menschen: Bürgermeisterin Northing.

Foto: Evers Gottfried

Kleves Bürgermeisterin Sonja Northing hat ihre Meinung, was die Verteilung der Viertklässler auf die weiterführenden Schulen betrifft, geändert. Am vergangenen Donnerstag hatte sie in einer Pressemitteilung die Anmeldezahlen bekanntgegeben und ebenso mitgeteilt, mit wie vielen Eingangsklassen die fünf weiterführenden Schulen starten. Donnerstag besaß die Karl-Kisters-Realschule noch drei Züge. Gestern änderte die Verwaltungschefin ihre Meinung und fasste den Beschluss, dass die Kellener Realschule doch mit vier Klassen in das Schuljahr 2017/18 starten kann. Die Zahl der Anmeldungen reichte dafür locker aus.

Northing erklärt: "Ich konnte diese Änderung vornehmen, weil ich dazu durch den Rat legitimiert war." Was jedoch die Situation an den Gesamtschulen sowie den Gymnasien Freiherr-vom-Stein und Konrad-Adenauer (KAG) betrifft, so habe sie hier keine Möglichkeit, die Zahl der Eingangsklassen zu ändern. Auch wenn es hier mehr Anmeldungen gab, als Schüler in die jeweils drei Klassen aufgenommen werden können. "Ich brauche einen Ratsbeschluss, um an den Gymnasien die Zügigkeit heraufzusetzen", sagt Northing.

Den Auftrag wird sie wohl erhalten. Gestern erklärte Kleves CDU-Fraktionschef Wolfgang Gebing, dass man eine Sondersitzung des Rats beantragt habe, um hier das Thema neu zu besprechen. Die Sitzung findet am Donnerstag, 2. März, statt. Die Christdemokraten favorisieren folgende Verteilung: Gesamtschule Rindern fünf Züge, Gesamtschule Oberstadt vier Züge, Karl-Kisters-Realschule vier Züge und die beiden Gymnasien zusammen sieben Züge. Welches der beiden Gymnasien vier Klassen erhält, ist auch Thema der Ratssitzung.

 Ärgern sich über das Vorgehen der Verwaltung (v. l.): CDU-Mitglieder Driever, Gebing, Cosar.

Ärgern sich über das Vorgehen der Verwaltung (v. l.): CDU-Mitglieder Driever, Gebing, Cosar.

Foto: Jan

CDU-Schulpolitiker Jörg Cosar betont in dem Zusammenhang: "Es muss gesichert sein, dass jedes Kind in der Schulform einen Platz findet, die es auswählt. Garantiert werden kann jedoch nicht, an welcher Schule man unterkommt."

Bürgermeisterin Sonja Northing will sich den Vorstellungen der CDU nicht verschließen: "Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass die Politik nah am Menschen sein muss. Natürlich steht auch für mich der Elternwille obenan." Die Chance, dass der CDU-Vorschlag vom Rat angenommen wird, ist nicht die schlechteste. Neben der CDU unterstützt auch FDP-Fraktionschef Daniel Rütter die Pläne. Es gehe nicht darum, ein System künstlich am Leben zu halten, sondern die Wünsche der Eltern umzusetzen, so Rütter. Da neben Bürgermeisterin, CDU und FDP jetzt auch von den Bündnisgrünen neue Töne zu hören sind, scheint das Problem im Sinne der Eltern gelöst. Hedwig Meyer-Wilmes (Fraktionschefin Bündnis 90/Die Grünen) erklärt: "Zunächst werden wir in der Fraktion darüber diskutieren. Aber auch für uns zählt der Elternwille. Wenn sich am KAG alleine zwei Klassen für den Montessori-Zweig entscheiden, dann muss das bei der Zügigkeit berücksichtigt werden."

Fabian Merges von den Offenen Klevern (OK) ist der Meinung, dass man als Kompromiss noch einmal insgesamt sieben Klassen an den beiden Gymnasien zulassen sollte. Damit gilt der CDU-Vorschlag als angenommen. Allein Petra Tekath (SPD) sieht es anders: "Karl-Kisters auf vier Züge zu erweitern ist in Ordnung, dazu gibt es einen Ratsbeschluss. Die beiden Gymnasien sind jedoch auf drei Eingangsklassen festgeschrieben. Kinder, die dort nicht unterkommen, finden in dem Alter auch in anderen Schulen schnell Anschluss."

Was die CDU an der ganzen Problematik ärgert, ist, wie die Verwaltung mit dem Thema umgeht. "Ich habe aus der Zeitung erfahren müssen, wie die Anmeldezahlen aussehen. Außerdem hätte ein Losverfahren meiner Meinung nach vor einem Verwaltungsgericht keinen Bestand gehabt. Das wäre uns um die Ohren gehauen worden", sagt Jörg Cosar. Früher habe man sich in so einer Situation mit dem Bürgermeister an einen Tisch gesetzt und so lange diskutiert, bis es eine Lösung gab, so der Christdemokrat.

Die für heute von Eltern organisierte Demonstration vor dem Klever Rathaus soll trotz der veränderten Situation stattfinden. Um 15 Uhr will man sich dort treffen. Ziel des Protests ist auch, für die kommenden Jahre Sicherheit zu schaffen. Parkmöglichkeiten bestehen am nahegelegenen Tichelpark.

(jan)
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