Kleve Schwarzgeld beim 1. FC Kleve: Verfahren vor Einstellung

Kleve · Ex-Vorstandsmitgliedern sowie Beschäftigten des 1. FC Kleve wirft die Staatsanwaltschaft Steuerhinterziehung in Höhe von 930.000 Euro vor. Jetzt deutet einiges daraufhin, dass das Hauptverfahren doch nicht eröffnet wird.

 Blickt vermutlich einer sorgenfreieren Zukunft entgegen: Ex-FC-Vorsitzender Uwe Dönisch-Seidel.

Blickt vermutlich einer sorgenfreieren Zukunft entgegen: Ex-FC-Vorsitzender Uwe Dönisch-Seidel.

Foto: Gottfried Evers

Im Juli 2013 erhob die Staatsanwaltschaft Kleve Anklage wegen Steuerhinterziehung beim Landgericht. 462 000 Euro Lohnsteuer sowie noch einmal 462 000 Euro Sozialversicherungsbeiträge sollen ehemalige Vorstandsmitglieder und Beschäftigte des Fußballvereins 1. FC Kleve hinterzogen haben.

Zwei Jahre später deutet vieles daraufhin, dass den ehemaligen Verantwortlichen des Vereins der öffentliche Auftritt in einem Verfahren vor dem Landgericht erspart bleibt.

Nach RP-Informationen steht die Strafsache gegen "Dönisch-Seidel und andere" kurz vor der Einstellung. Grund dafür soll sein, dass es zwischen den Beschuldigten und den Finanzbehörden zu einer Verständigung gekommen ist. Die Betroffenen haben sich mit dem Finanzamt geeinigt, eine festgelegte Summe zu zahlen und damit die gegen sie erhobenen Forderungen der Finanzbehörde zu befriedigen. Nach Informationen unserer Zeitung soll dieser Betrag zwischen 280 000 und 310 000 Euro liegen.

Die Wirtschaftskammer des Landgerichts hatte als eine Voraussetzung für die komplette Einstellung des Verfahrens immer die Einigung mit den Finanzbehörden gefordert. Diese ist jetzt offenbar durch den seitens der Beschuldigten akzeptierten Betrag erfüllt. Der Text für die Verständigung wurde von den ehemaligen Verantwortlichen des 1. FC bereits offenbar bereits unterschrieben.

Tritt bei den Angeklagten jetzt nicht kurzfristig ein finanzieller Engpass auf, dürfte das Ende der Affäre "Schwarzgeld" nah sein. Derzeit handelt es sich noch um eine vorläufige Einstellung des Verfahrens. Doch soll die Kammer den Angeklagten in Aussicht gestellt haben, auch das noch anhängige strafrechtliche Verfahren einzustellen. Dafür müsste von den ehemaligen FC-Verantwortlichen neben dem Ausgleich der Steuerschuld auch noch eine etwa sechsstellige Summe zur Einstellung des Strafverfahrens überwiesen werden.

Nach RP-Informationen sollen nahezu alle in dem Fall verwickelten Personen einen finanziellen Beitrag geleistet haben, um den mit den Behörden ausgehandelten Betrag zu stemmen. Aber eben nicht alle. So hat offenbar ein ehemaliger Mann aus der sportlichen Führung sich bei den Zahlungen dezent zurückgehalten, was dem Vernehmen nach bei dem Rest für wenig Begeisterung gesorgt haben soll.

Ein Sprecher des Klever Landgerichts wollte die nach RP-Recherchen vorliegenden neuen Entwicklungen gestern nicht kommentieren. Auf die Frage, ob es einen neuen Sachstand in dem Verfahren gibt, antwortete er nur: "Nein, es gibt hier keine gerichtliche Entscheidung."

(RP)
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