Kleve Sebastian fliegt durch den Boxring

Kleve · Sebastian von Hoensbroech hat eine sportliche Leidenschaft: Thaiboxen. Dafür verzichtet er auf vieles, trainiert sehr diszipliniert, lässt Partys sausen, wenn am nächsten Tag ein Kampf ansteht. Erfolg ist der Lohn der Mühe.

Sebastian von Hoensbroech tänzelt durch den Ring, es soll den Gegner ihm gegenüber verwirren, er holt aus und trifft - es hat funktioniert. Der 17-jährige Gelderner geht seit zwei Jahren einer Sportart nach, die wie für ihn geschaffen scheint: Muay Thai, auch Thaiboxen genannt.

Sein Interesse für das Thaiboxen war bereits vorhanden, da erzählten ihm Freunde von einem Probetraining, das sie mitgemacht hatten. "Das war sozusagen der Anfang meiner Laufbahn im Kampfring. Ich hatte vorher schon öfter Kämpfe im Fernsehen gesehen, doch dann bin ich selbst zum Training gegangen, und der Ehrgeiz hat mich gepackt", erzählt Sebastian lächelnd. Ein harter Weg nach oben - dreimal Training pro Woche im Chang Lom Gym in Geldern und daneben noch Fitnesseinheiten unter eigener Regie zu Hause. Ein straffes Programm für einen 17-jährigen Schüler.

"Ich gehe auf die Unesco-Gesamtschule in Kamp-Lintfort. Meine Freunde machen das, was man in unserem Alter halt eigentlich so macht: Feiern gehen und was trinken", erzählt er. "Ich muss dann oft ablehnen oder absagen - am nächsten Tag steht eine Trainingseinheit an oder manchmal sogar auch ein Kampf." Doch das fällt Sebastian nicht schwer, er ist ehrgeizig und geht in seinem Sport auf. "Mein bester Kampf bisher war einer, in dem ich durch technisches K.O. gewonnen habe", berichtet er. "Das ist bei uns sehr, sehr selten, denn unter 18 Jahren müssen wir noch eine Schutzausrüstung wie zum Beispiel einen Helm tragen. Da kommt ein K.O. nicht oft vor."

Sebastian trainiert hart für seinen Erfolg. Zu seinem Pensum gehören sogar gleich mehrere Sportarten. "Neben dem Ausdauertraining, also Treppen steigen oder joggen, gehören auch Schwimmen, Sandsackkämpfen, Schattenboxen und Seilchenspringen zum Programm." Mit seinem Gewicht von 57 Kilogramm gehört er zur Klasse Federgewicht, die die Spanne von 54 bis 57 Kilogramm einschließt. Dabei hat er einen entscheidenden Vorteil: "Ich bin für meine 57 Kilogramm sehr groß und habe lange Beine. Damit kann ich meinen Gegner besonders gut auf Abstand halten."

Und das funktioniert perfekt: Sebastian von Hoensbroech wurde 2014 Vize-Landesmeister, und dieses Jahr möchte er noch eine Schippe drauflegen. Er möchte als Landesmeister auch zu den Deutschen Meisterschaften fahren. Seine Chancen stehen gut. Neben seinen eigenen Übungseinheiten hilft er seinem Trainer Achim Wagener auch gelegentlich beim Training der Nachwuchskämpfer, die gerade mal zwischen sechs und sieben Jahre alt sind. "Das macht mir eine Menge Spaß, da ich mein Wissen und meine Erfahrungen mit den Kleinen teilen kann."

Später möchte er beruflich gerne zur Polizei gehen. Doch zunächst wird er noch sein Fachabitur im Bereich Gesundheit und Sport absolvieren.

(RP)
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