Kleve Sechs Jahre Haft für Überfall auf Spielhalle in Kalkar
Kleve · Das Landgericht Kleve hat einen 55-jährigen Mann aus Langenzenn in Bayern wegen besonders schweren Raubes zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Die Kammer unter dem Vorsitzenden Jürgen Ruby sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte am 21. November vergangenen Jahres vermummt und mit einem Messer bewaffnet eine Spielhalle in Kalkar überfallen hat.
Zu dem Überfall soll es gekommen sein, weil er für eine Bekannte aus Kalkar Geld habe organisieren wollen, begründete der Geständige seine Tat vor Gericht. Die Frau habe er in Haft als Brieffreundin kennengelernt, seit 2004 sei der Kontakt immer enger geworden. Obwohl er zuletzt auf der Straße lebte, durfte er sich tagsüber bei ihr aufhalten - etwa um sich zu duschen oder Alkohol zu trinken. Geschlafen habe er entweder in einem leerstehenden Geschäft in Kalkar oder in Kellern.
Mit einem 20 Zentimeter langen Küchenmesser bewaffnet, stürmte er Ende vergangenen Jahres in die Spielhalle, die er von bisherigen Besuchen kannte, und erbeutete 353 Euro. "Erst hat mich die Aufsicht gar nicht bemerkt. Als sie dann hochsah, war sie total erschrocken", erzählte der 53-Jährige vor Gericht. "Danach habe ich erst einmal geduscht. Ich war total verschwitzt." Das Geld ausgeben konnte der Räuber nicht mehr - noch am selben Tag wurde er verhaftet.
Am einzigen Hauptverhandlungstermin in der Klever Schwanenburg wurde auch deutlich, was für eine belastete Vergangenheit der Angeklagte hat. In einem strengen Elternhaus in Bayern aufgewachsen, kam er schon früh in Kontakt mit Alkohol, ab den 1970er Jahren folgten erste Jugendstrafen, in den 1980er Jahren schwere Vergehen. So ist er mehrfach wegen Sexualstraftaten verurteilt worden - auch im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger. Bis 2012 war der 55-Jährige daher in Sicherungsverwahrung, stand danach unter Betreuung. Die letzte Verurteilung stammt aus dem Jahr 2014: Damals wurden kinderpornografische Bilder und Videos im Besitz des Mannes gefunden.
