Kreis Kleve Seelsorger zur "Prävention sexualisierter Gewalt" geschult

Kreis Kleve · Mit der Schulung, die gestern in der Wasserburg Rindern für das Kreisdekanat startete, möchte die Kirche verarbeiten und vorbeugen.

 Weihbischof Wilfried Theising, Regionalbischof für den Niederrhein.

Weihbischof Wilfried Theising, Regionalbischof für den Niederrhein.

Foto: Hohl, Ralf (hohl)

Im Kreisdekanat Kleve werden alle Priester, Pastoralreferentinnen und -referenten sowie alle ständigen Diakone im Hauptberuf – also alle Seelsorger – geschult. "Prävention sexualisierter Gewalt" heißt das Thema, zu dem Fachreferenten, die nicht aus dem kirchlichen Dienst kommen, die verschiedenen Aspekte des Themas bearbeiten. Die Schulung ist verpflichtend. In den kommenden drei bis fünf Jahren sollen mehr als 50 000 Mitarbeiter daran teilgenommen haben, darunter neben Erziehern, den Mitarbeitern in der Jugendarbeit und Lehrern die 1250 Seelsorger im nordrhein-westfälischen Teil des Bistums.

"Jeder, der in der Kirche Verantwortung hat, muss sich dem Thema stellen", sagt Weihbischof Wilfried Theising, Regionalbischof für den Niederrhein. Gestern startete die Schulung für das Kreisdekanat Kleve in der Wasserburg Rindern. Pro Kreisdekanat werden zwei Schulungen im Laufe des Jahres angeboten, so dass es insgesamt 16 Schulungstermine geben wird.

Damit reagiert die Kirche auf die Enthüllungen sexueller Gewalt in katholischen Einrichtungen. "Die Vorfälle, die im Jahr 2010 öffentlich wurden, haben uns tief beschämt, wir müssen jetzt alles dafür tun, den Opfern zu helfen", sagte Theising gestern vor der Presse. Außerdem möchte das Bistum Münster verhindern, dass solche "schrecklichen Dinge" (so Theising) wieder passieren. "Deshalb schulen wir das Seelsorgepersonal", sagte er mit Blick auf die 30 Teilnehmer aus dem Kreisdekanat Kleve, die in Wasserburg den Anfang machten. Man müsse lernen, wie man mit verdächtigen Situationen umgeht, wo Missbrauch passieren könne, man müsse lernen, wie Missbrauchs-Strukturen entstehen. Und vor allem: "Was können wir tun, damit es gar nicht erst so weit kommt?", fragt Theising. Die Referenten erläutern, was Opfer-Täter-Strategien sind, welche rechtlichen Konsequenzen zu ziehen sind. Die Seelsorger lernen, wie sie solche Verdachtsmomente besprechen können, welche Verantwortung sie übernehmen müssen und welche Schritte zu beachten sind. Theising lobte, dass man dies an konkreten Beispielen bespreche, die anonymisiert seien.

"Dadurch wird das Wissen, die Dinge auch wirklich zu erkennen, größer", sagte er. Kreisdechant Johannes Mecking unterstrich: "Wir müssen sensibel für die frühen Anfänge sein. Wir müssen rechtzeitig die Verhaltensweisen erkennen, um früh einschreiten zu können".

Außerhalb der Kirche werde das Mühen um die Prävention sexualisierter Gewalt positiv aufgenommen: "Die Zahl der Anmeldungen zu unseren Freizeitmaßnahmen sind wieder gestiegen", sagte Mecking auf Nachfrage. Die Schulungen sollen im bestimmten Turnus wiederholt werden und keine einmalige Angelegenheit bleiben.

(RP)
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