Kleve Sieben Tonnen Stahl verbinden Grenzen

Kleve · Kleve und Kranenburg arbeiten weiter an ihrer Radstrecke bis nach Nimwegen. Dafür müssen die Radler auch über den Spoykanal - die 21 Meter lange Brücke an der Hochschule wird komplett saniert. Bis Weihnachten soll alles fertig sein.

 Beim Fixieren der Stahlelemente zählt jeder Millimeter. Insgesamt sieben Tonnen Material transportierte ein Kran gestern an die alte Eisenbahnbrücke am Spoykanal vor der Hochschule.

Beim Fixieren der Stahlelemente zählt jeder Millimeter. Insgesamt sieben Tonnen Material transportierte ein Kran gestern an die alte Eisenbahnbrücke am Spoykanal vor der Hochschule.

Foto: MVO

Ein falscher Schritt und Bauleiter Christian Wilkens geht mit den Enten im Spoykanal baden. Sein Kollege im Führerhaus des Baukrans steuert ein knapp zwei Tonnen schweres Stahlelement zwischen die massiven Querbalken der alten Eisenbahnbrücke. Wilkens koordiniert den Transport vom Brückengeländer aus. Vor seinen Füßen klafft ein zwei Meter breites Loch im Überbau, das der Stahl gleich füllen wird. Wilkens hebt die Hand. Noch wenige Zentimeter. "Alles klar", ruft der Bauleiter, bevor der Kran die Konstruktion absenkt und seine Männer den Stahl fixieren.

Hier, am Parkplatz der Hochschule Rhein-Waal, schräg gegenüber der Edeka-Filiale Brüggemeier ist Millimeterarbeit gefragt. Gestern hat die Stadt die Bauarbeiten zum Lückenschluss der e-Rad Bahn von Kleve über Kranenburg ins niederländische Nimwegen fortgesetzt. Bis Weihnachten soll die Eisenbahnbrücke vor der HSRW über den Spoykanal saniert sein - und Fußgängern sowie Radfahrern gleichermaßen Raum bieten. Dazu wurden bereits im vergangenen Sommer die alten Holzbohlen herausgenommen und der Korrosionsschutz vom Wasser aus aufgetragen.

Die gelieferten Stahlträger sollen heute alle verbaut werden. Nächste Woche folgen die neuen Holzbohlen und das Edelstahl-Geländer. "Wir hoffen, den Zeitplan einhalten zu können", sagt Ingenieur Martin Arnemann, der den Umbau für die Stadt Kleve in den letzten Monaten geplant hat.

Dabei sah es zwischenzeitlich so aus, als müsse der Bau vorerst verschoben werden. Um halb zehn am Dienstagmorgen waren die Nerven bei der Bauleitung sichtlich angespannt. "Eigentlich sollten die Stahlträger gegen 8 Uhr geliefert werden", sagt Wilkens. In den frühen Morgenstunden dann ein Anruf mit der Meldung: Der Schwertransport hat sich in einem Baum in der Nähe von Griethausen verkantet. "Das kann dann schon mal sein, dass man erst am nächsten Tag anfangen kann, wenn der Lkw erst aus dem Gestrüpp geschnitten werden muss", sagt Arnemann. "Heute hatten wir aber wohl Glück." Gegen 10.15 Uhr trifft der Schwertransport am Parkplatz ein. In nur wenigen Minuten entlädt der Kranführer die Bauteile. Insgesamt sieben Tonnen Stahl hievt der Kran in den folgenden Stunden übers Wasser auf die 21 Meter lange Brücke, die schon früher die Bahnstrecke von Kleve nach Nimwegen verbunden hat.

Bis Ende 2018 soll das Projekt e-Rad Bahn abgeschlossen sein. Dann führt ein durchgehender Radweg von Kleve aus elf Kilometer lang bis an die niederländische Grenze. Kosten: 6,5 Millionen Euro. 85 Prozent übernehmen Bund und Land. Knapp 200.000 Euro verschlingen die Arbeiten an der Brücke.

(atrie)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort