Kleve Silvester-Schläger stehen erneut vor Gericht

Kleve · Videoaufnahmen zeigen brutales Vorgehen. Ein Angeklagter bittet Opfer um Entschuldigung.

Das Verfahren gegen die Männer, denen vorgeworfen wird, in der Silversternacht 2012 in der Klever Fußgängerzone einen Mann fast zu Tode geprügelt und ihn dann ausgeraubt zu haben, ist gestern erneut aufgenommen worden. Mitte vergangenen Jahres hatte die vierte Strafkammer des Landgerichts Kleve die beiden Angeklagten, einen 25-Jährigen und einen 27-Jährigen aus Kleve, zu jeweils sechs Jahren und sechs Monaten Haft wegen Raubes in einem besonders schweren Fall in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Dann hob der Bundesgerichtshof das Urteil wegen eines Fehlers in der Strafzumessung wieder auf.

So kam es, dass sich Täter und Opfer gestern erneut gegenübersaßen. Und erneut musste das Opfer, ein 46-jähriger Trockenbauer aus Kleve, sich die Aufnahmen ansehen, die eine Überwachungskamera in der Fußgängerzone von dem brutalen Überfall gemacht hatte. Fünf quälende Minuten lang ist darauf zu sehen, wie die Täter immer wieder auf ihr Opfer einschlagen und dem am Boden liegenden wehrlosen Mann gezielt auf den Kopf treten. Dann nahmen sie dem Mann sein Portemonnaie weg. Der 46-Jährige hat infolge der Tritte und Schläge nach eigenen Angaben an das Geschehen von der Silvesternacht keine Erinnerung mehr. Auch heute noch, so berichtete er der 2. Strafkammer, wird er von heftigen Kopfschmerzen geplagt.

Den 27-jährigen Angeklagten hingegen plagt offenbar sein schlechtes Gewissen. "Ich möchte mich bei ihnen aufrichtig entschuldigen", sagte er zum 46-Jährigen. Der quittierte die Worte seines Peinigers mit einem Nicken, ohne ihn dabei anzuschauen. Der Prozess wird am kommenden Donnerstag fortgesetzt.

(RP)
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