Kreis Kleve "So eine Reise macht schon was mit einem"

Kreis Kleve · Die Brüder Malte und Carl-Louis an Mey waren als Helfer in Moldawien und der Ukraine unterwegs.

Panzer, Maschinenpistolen und Weihnachtsgeschenke. Wie das zusammenpasst? Alles begegnete den Brüdern Malte und Carl-Louis an Mey aus Issum auf ihrer 15-tägigen Reise. Die Route: Darmstadt in Deutschland, Österreich, Ungarn, Rumänien und Moldawien. Moldawien? "Ich wusste nur, es muss in der Nähe vom Schwarzen Meer sein", sagt Carl-Louis. Moldawien liegt zwischen Rumänien und der Ukraine. In dem kleinen Staat haben die beiden Abiturienten ihr Patenkind besucht. Der Junge heißt Vladislav und ist elf Jahre alt. "Wir begleiten den Vladi schon sehr lange", sagt Mutter Bärbel an Mey. Warum sich die Familie für eine Patenschaft entschieden hat, ist schnell erklärt. "Wir sind so privilegiert und was ist das für eine Not für Eltern, die ihre Kinder nicht richtig versorgen können", sagt sie. Davon konnten sich ihre Söhne vor Ort ein Bild machen. Ihr Patenkind ist ein großer Fahrrad-Fan. Aber ein eigenes Rad? Bisher Fehlanzeige. Die beiden Abiturienten hatten das Gefühl in eine völlig andere Welt einzutauchen, oder eine andere Zeit. "Das typische Fortbewegungsmittel sind noch Pferde mit Wagen", sagt Carl-Louis. Nach Moldawien ging es für sie weiter in die Ukraine. Das alles war Teil ihrer Reise mit der christlichen Organisation Hoffungsträger Ost. Die Helfer verteilen Geschenke der Aktion "Weihnachten im Schuhkarton". In der Ukraine und Moldawien wird erst im Januar Weihnachten gefeiert. Verteilt wurden die Geschenke unter anderem in Kinderheimen, die gebaut wurden, um Straßenkindern ein Zuhause zu bieten. "In einer Stadt war es sehr heftig", erinnert sich Carl-Louis. "In Avdeevka waren wir sehr nahe dem Kampfgebiet." Da waren Häuser, riesige Plattenbauten mit Einschusslöchern. "Das ist schon sehr krass zu sehen, mitten in der Stadt stehen abgebrannte Häuser." Es ist ein Krieg, den die Ukraine gegen Russland führt. Panzer, Lastwagen vom Militär und viel Armut begegneten ihnen.

"So eine Reise macht schon was mit einem", sagt Carl-Louis nach der Rückkehr. "Man merkt, in welchem Luxus wir hier leben und welche Riesen-Unsicherheit der Krieg bringt." "Es ist schon ein bitteres Gefühl zu sehen, da leben Leute, trotzdem", ergänzt Malte. Im Sommer wollen sie vielleicht wieder dorthin und helfen.

(RP)
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