Wirtschaftsförderung Kreis Kleve Und Rppräsentieren Serie "bauen & Wohnen" (8) Sonderkonjunktur Hochschule nutzen

Kleve · Mit der Hochschule Rhein-Waal wurden in der Kreisstadt mehr als 120 Millionen Euro verbaut. Der Neubau hat inzwischen diverse Nachfolgeprojekte angestoßen - vom Studentenwohnheim bis zum Wohnen am Campus.

 Sonderkonjunktur für die Kreis Klever Bauwirtschaft mit Folgen: Dem Campus Kleve, in den das Land 127 Millionen Euro investierte, folgten weitere Vorhaben: Das große Wohnheim des Studentenwerkes (links), die Punkthäuser am Kanal und die ersten Schritte in der Entwicklung der XOX-Fabriken (links hinter den Punkthäusern) sowie die Entwicklung des Unions-Geländes.

Sonderkonjunktur für die Kreis Klever Bauwirtschaft mit Folgen: Dem Campus Kleve, in den das Land 127 Millionen Euro investierte, folgten weitere Vorhaben: Das große Wohnheim des Studentenwerkes (links), die Punkthäuser am Kanal und die ersten Schritte in der Entwicklung der XOX-Fabriken (links hinter den Punkthäusern) sowie die Entwicklung des Unions-Geländes.

Foto: Peter Graupner/ Luftfoto: Graupner

Kreis Kleve Der Bau der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) in Kleve war mit 127 Millionen Euro als eine der größten Investitionen im Kreis Kleve in den vergangenen Jahren eine Sonderkonjunktur. Eine Sonderkonjunktur, die anhält: Immer noch wirkt sich der Sog des neuen Stadtviertels in der Kreisstadt aus. Die Mühen des Landrats, die Städte und Gemeinden zu einigen, die Hochschule in die Kreisstadt zu geben, und die Vorbereitungen bei der Stadt Kleve, das Projekt im Hafen umsetzen zu können (so jüngst Kleves Kämmerer Willibrord Haas im Rückblick), haben sich gelohnt.

"Mit der Zusage des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW an den Kreis Kleve, die Hochschule Rhein-Waal als Bauherr selbst errichten zu dürfen, hat das Kreis Klever Bau- und Ausbaugewerbe ein wohl einmaliges ,Konjunkturpaket' erhalten", sagt Landrat Wolfgang Spreen. Bei der Vergabe der einzelnen Aufträge habe der Kreis im Rahmen seiner rechtlichen Möglichkeiten alles getan, die Unternehmerschaft vor Ort hieran so weit wie möglich zu beteiligen. Im Rahmen der teilweise europaweiten Ausschreibungen sind Aufträge mit einem Volumen von gut 27 Millionen Euro an 19 Unternehmen im Kreis Kleve gegangen. Damit kam jeder fünfte Euro der Bausumme von etwa 127 Millionen Euro der regionalen Wirtschaft zugute. "Seit der Fertigstellung des Campus Kleve im Spätsommer 2012 entsteht im räumlichen Umfeld der Hochschule Rhein Waal sozusagen ein neuer Stadtteil. Diese weiteren Bauvorhaben setzen weitere wichtige Impulse für das Bau- und Ausbaugewerbe", sagt Landrat Spreen.

Tatsächlich zeigt ein Blick von der Klever Herzogbrücke entlang des Kanals einen neuen Stadtteil, den der Kreis dort als öffentliche Hand sowohl im Termin- als auch im Geldrahmen umsetzte. 2012 wurde der Campus bezogen, der sich in seiner Sogwirkung weiter auf den Kreis auswirken soll. Baukräne in der Umgebung der Hochschule zeigen das schon jetzt an: Hier wird immer noch investiert - Wohnen am Wasser, Wohnen für Studenten, die Entwicklung der Industrieanlagen sollen entwickelt werden. Am enorm aufgewerteten Ufer des Kanals durch den Campus entstehen neue Wohnbauten, Fahrrad- und Wanderwege laden zur Tour.

"Kleve entwickelt sich seit der Hochschulgründung und der Standortübergabe am Spoykanal, durch neue Wohnprojekte, durch Gastromeile und Geschäfts-Ärztehaus, Freizeit und Hotelbetrieb zur erlebbaren Stadt am Wasser", sagt Friedhelm Hülsmann von Hülsmann & Thieme Architekten in Kleve, die als Partner von nps-tchoban-voss-architekten in Hamburg den Campus mit planten. Erste erlebbare städtische Hochschulstrukturen im Stadtbild von Kleve seien erarbeitet, auf breiter Ebene erfahre diese Hochschule jedwede Unterstützung bei Bürgern, Professoren, Studenten, Freundeskreisen, Politikern sowie der lokalen Wirtschaft und Unternehmern. "Aus Verantwortung denen gegenüber, die diesen Gründungsprozess visionär über Jahre begleitet haben, und denen gegenüber, die den aktuellen Betrieb so erfolgreich bestreiten, sollten wir es uns erlauben, dieses Projekt mit allen Möglichkeiten weiterzudenken", so Hülsmann. Das sei eine erfreulich große Herausforderung. "Eine Zielvorgabe für den Kreis und die Stadt Kleve könnte sein, sich zum Technologietransfer-Standort am unteren Niederrhein, wenn nicht gleich in NRW zu entwickeln". Das bestehende Technologiezentrum Kleve bietet sich geradezu an, diese bevorstehende Entwicklung Campus-nah weiterzuentwickeln, sagt der Architekt. "Wir benötigen Angebote, ausgebildete Studenten auch für die Zukunft in Kleve und im Kreis Kleve zu halten", sagt er. Es gelte zunächst die Kreisstadt zu untersuchen, wo sind Lücken, die wir schließen wollen, wo muss die Stadt städtischer werden. "Wir sollten ein Raster über die Stadt werfen und systematisch schauen, wo ist es gut, wo kann es besser sein", sagt der Architekt.

Die Entwicklung der Gewerbeflächen auch mit Blick auf die Entwicklung der Hochschule Rhein-Waal müsse man im Auge behalten, sagt Hans-Josef Kuypers, Geschäftsführer der Kreiswirtschaftsförderung. Das könne sich langfristig auf die Nachbarkommunen und auf Kleve auswirken. Man müsse aber auch bedenken, dass die technischen Fakultäten der Hochschule noch im Ausbau begriffen seien, so dass man erst auf mittlere Sicht mit Gewerbeansiedlungen vor dem Hintergrund der HSRW rechnen kann.

Beim Wohnen ist der Sog der Hochschule vor allem in der Kreisstadt bemerkbar: Nicht nur die Studentenwohnheime in der Stadt sind ausgebucht, kleine Wohnungen in Kleve sind noch mehr gefragt. Das betrifft auch kleine Wohnungen in den Kommunen an der Bahnstrecke Düsseldorf - Kleve. Die Kreisstadt zählt über 500 studentische Neubürger (so Kleves Kämmerer Haas), 4000 Studenten sind es insgesamt, die am Standort in Kleve studieren.

(RP)
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