Kleve Sonja Northing: "Kinder brauchen Platz"

Kleve · Offizielle Eröffnung des Familienzentrums des SOS Kinderdorfs an der Kalkarer Straße in Kleve. Architekturbüro Wrede hat den zwei Millionen Euro teuren Neubau erstellt. Leiter Falko van den Bruck lobt: "Kein Gebäude von der Stange".

 Nahm sich Zeit, um in der Kuschelecke mit den Kindern zu schmusen: Kleves Bürgermeisterin Sonja Northing bei der Eröffnung des Familienzentrums des SOS Kinderdorfs.

Nahm sich Zeit, um in der Kuschelecke mit den Kindern zu schmusen: Kleves Bürgermeisterin Sonja Northing bei der Eröffnung des Familienzentrums des SOS Kinderdorfs.

Foto: Gottfried Evers

Aufgeregt warteten die kleinen Kindergartenkinder hinter der Bühne auf ihren großen Auftritt. Verkleidet als Löwen, Hühner, Schildkröten und Kängurus wagten sie kurz vor ihrem Auftritt schon einmal einen Blick in das gut gefüllte Zelt auf das wartende Publikum. Bei der offiziellen Eröffnung des Familienzentrums des SOS Kinderdorf an der Kalkarer Straße war das Bühnenprogramm der Kinder von der dazugehörigen integrativen Kindertagesstätte der Höhepunkt des Morgens. Sie zeigten verkleidet zur Musik eine kleine Tanzdarbietung und luden danach die Gäste unter anderem aus der Klever Politik, der Stadt Kleve und Mitarbeitern des SOS Kinderdorfs zum Rundlauf durch ihren neuen Kindergarten, der neben dem SOS-Kinderdorf-Zentrum zum Familienzentrum gehört, ein.

Bereits seit Dezember werden die Kinder der Kita nach einem Jahr Bauzeit ihres neuen Gebäudes an der Kalkarer Straße 10 betreut. Neben ihnen haben sich auch die 15 pädagogischen Fachkräfte der Kindertagesstätte schon bestens eingelebt. "Das ganze Team fühlt sich gut aufgehoben und wohl in den neuen hellen Räumen. Wir genießen es jeden Tag", sagte Kathrin Hindenberg, Leiterin der Kindertagesstätte. Der neue Ort sei perfekt um die Leitsätze der Kita, eine Atmosphäre mit viel Geborgenheit für alle Kleinen zu schaffen und ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Eltern aufzubauen, umzusetzen.

In mehreren Räumen werden derzeit in drei Gruppen 44 Kinder, davon zehn mit einer Behinderung, betreut. Zwei Gruppen kümmern sich dabei um die Kinder von zwei bis sechs Jahren. Eine Krippengruppe für Babys ab dem dritten Monat bis hin zum Kleinkind gehört außerdem zum Angebot der Kindertagesstätte des SOS Kinderdorfs, die vorher an der Kuhstraße in dazu umgebauten Räumen untergebracht war. "Die Krippengruppe bei uns ist in Kleve einmalig. Normalerweise werden die Kleinen zusammen mit den schon größeren Kindern betreut. Dass die Kinder ab drei Monaten bei uns zusammen gesondert betreut werden, ist einmalig", erläutert Bereichsleiterin Ursula van Driel. Alle drei Gruppen haben in ihrem neuen Zuhause darüber hinaus einen eigenen Ausgang zu einem großzügigen Garten. Dieser beinhaltet von einem Spender gestiftete Spielgeräte, die bei gutem Wetter gern genutzt werden, wie Kita-Leiterin Hindenberg verriet. Zur Eröffnung hob auch Kleves Bürgermeisterin Sonja Northing, die sich in der Kuschelecke sogar kurz Zeit zum gemeinsamen Schmusen mit den Kindern nahm, diesen Außenbereich hervor. Darüber hinaus machte sie deutlich, dass Kindertagesstätten wie diese in Kleve gebraucht werden. "Entgegen des allgemeinen Trends werden wir in Zukunft mehr Kinder haben und die brauchen Platz, um sich zu entfalten", so Northing. Den zwei Millionen Euro teuren und vom Architekturbüro Wrede aus Goch geplanten Neubau hat die Stadt Kleve mit einem Zuschuss von 500.000 Euro unterstützt. 250.000 Euro stammen zudem vom Land NRW. Die restliche Summe bezahlte das SOS Kinderdorf aus eigener Hand.

Einrichtungsleiter Falko van den Bruck bedankte sich in seiner Rede anlässlich der Eröffnung des Familienzentrums, bestehend aus der Kindertagesstätte und einem Kinderdorf-Zentrum, mit Angeboten für das Engagement aller Beteiligten. "Das Zusammenspiel hat sehr gut funktioniert. Es ist kein Gebäude von der Stange geworden", sagte van den Bruck und lobte auch besonders den Standort in der Klever Unterstadt und die Nähe der Kita zum SOS-Kinderdorf-Zentrum, die beide auf demselben Grundstück liegen. Allerdings gab der Einrichtungsleiter zu, dass die Kindertagesstätte eine Baustelle habe, nämlich die der Öffnungszeiten, die sich noch mehr an die heute geltenden Arbeitszeiten anpassen müssten.

(RP)
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