Kreis Kleve SPD für Erhalt der Gocher Berufsschule

Kreis Kleve · In der Reihe "Der springende Punkt" lud die SPD-Kreistagsfraktion jetzt zur Podiumsdiskussion nach Goch ein. Thema war die unsichere Zukunft des Standorts Goch am Klever Berufskolleg. Für dieses Jahr neue Untersuchung erwartet.

 Oliver Kaczmarek, der für die SPD im Bundestag sitzt, hält die Eröffnungsrede im Gocher Kastell.

Oliver Kaczmarek, der für die SPD im Bundestag sitzt, hält die Eröffnungsrede im Gocher Kastell.

Foto: Gottfried Evers

Der Aufschrei der Empörung war groß, als bekannt wurde, dass der Kreis Kleve prüfen ließ, ob der Berufskolleg-Standort Goch nicht vielleicht verzichtbar sei. Schüler wiesen mit einer Unterschriftenliste nach, dass die unmittelbar Betroffenen den Erhalt ihrer Schule wünschten. Auch namhafte Unternehmer der Region protestierten, der Gocher Stadtrat schickte eine Resolution an den Landrat, und im Sommer gab es erst einmal Entwarnung: Nicht vor 2020 solle entschieden werden, teilte die Vorsitzender der CDU-Mehrheitsfraktion, Ulrike Ulrich, mit. Obwohl also erst einmal Entwarnung angesagt ist, widmete die SPD-Kreistagsfraktion ihre jüngste Versammlung, zu der sie auch den Bildungsexperten Oliver Kaczmarek aus dem SPD-Landesvorstand eingeladen hatte, diesem Thema. Landtagskandidat Thorsten Rupp moderiere.

"Berufliche Bildung im Kreis Kleve stärken. Podiumsdiskussion über die Zukunft des Berufskollegs Goch" war der Abend überschrieben. Was schon zu einem Rüffel des Schulleiters führte, denn "ein Berufskolleg Goch gibt es nicht", stellte Peter Wolters fest. Es gehe lediglich um den Standort Goch des Berufskollegs Kleve. Über dessen Entwicklung referierte der Oberstudiendirektor insbesondere vor dem Hintergrund des Schülerzustroms. Azubis aus dem Nordkreis gehen nämlich fast automatisch zur Klever Berufsschule, während diejenigen aus dem südlichen Teil des Kreises durchaus verschiedene Möglichkeiten haben. Berufskollegs der Kreise Wesel und Viersen liegen nicht weit weg, und selbst Krefeld ist erreichbar. Woraus man ableiten mag, dass das gerade neu erbaute Berufskolleg Geldern durchaus mit sanftem Druck Schüler zugeführt bekommen sollte, wenn es seine Kapazitäten nutzen will (und aus finanziellen Gründen muss). Mit der Interpretation der Fakten hielt sich Wolters, der als Schulleiter einer Kreis-Schule dem Landrat gegenüber loyal sein muss, allerdings zurück.

Da kann Lukas Verlage, Geschäftsführer von "Colt" in Kleve und selbst einst Schüler der kaufmännischen Abteilung der Gocher Berufsschule, lockerer argumentieren. Er wisse, dass die Firmenchefs mit dem Unterricht in Goch durchweg zufrieden seien. Mehrere namhafte Unternehmer hatten gedroht, wenn Goch geschlossen würde, würden sie ihre Azubis an Schulen außerhalb des Kreises anmelden. Schüler Alexander Bröcking, Initiator der Unterschriftenliste, lobte die gute Ausstattung der Schule. SPD-Fraktionsvorsitzender Jürgen Franken stellte fest, das vom Kreis bestellte Gutachten habe sich als "völlig ungeeignet" erwiesen. Es müsse vor einer Entscheidung eine "komplett neue Bestandsaufnahme geben".

Schulleiter Wolters wünscht sich auch künftig ein gutes Schulangebot in der Fläche - wenn es die Anmeldezahlen erlauben.

(RP)
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