Kleve SPD will zwei Gesamtschulen in Kleve

Kleve · Die Klever Sozialdemokraten wollen in der heutigen Ratssitzung beantragen, die Sekundarschule in eine Gesamtschule umzuwandeln. Schulleiterin Gabriele Pieper ist begeistert. Die Reaktionen der übrigen Fraktionen fallen gemischt aus.

 Derzeit ist die Sekundarschule in Kleve im ehemaligen Johanna-Sebus-Gymnasium an der Ackerstraße untergebracht. Weil das Gebäude marode ist, ist ein Umzug an die Realschule Hoffmannallee geplant. Wann das klappt, ist noch völlig offen.

Derzeit ist die Sekundarschule in Kleve im ehemaligen Johanna-Sebus-Gymnasium an der Ackerstraße untergebracht. Weil das Gebäude marode ist, ist ein Umzug an die Realschule Hoffmannallee geplant. Wann das klappt, ist noch völlig offen.

Foto: Evers Gottfried

Gesamtschule statt Sekundarschule. Für die Klever SPD ist das die Erfolgsformel, um die mit schwachen Anmeldezahlen kämpfende Sekundarschule zu retten. In der heutigen Ratssitzung (17 Uhr, Stadthalle Kleve) will die SDP-Fraktionsvorsitzende Petra Tekath den Antrag stellen, die Sekundarschule in eine zweite Klever Gesamtschule mit einer zweizügigen Zweigstelle in Bedburg-Hau umzuwandeln.

Gabriele Pieper, die Schulleiterin der Sekundarschule, ist von dem Vorschlag begeistert. "Wir haben immer schon eng mit der Gesamtschule zusammengearbeitet, und wir wurden auch oft als Gesamtschule gesehen. Ich finde die Idee gut", sagt Pieper. Die Schulleiterin empfindet den Vorschlag als "Anerkennung unserer Arbeit". Schüler, Eltern und Lehrer könnten nicht wollen, "dass ein Schüler sich auf einer falschen Schule und unwohl fühlt", findet Pieper. Sie sagt: "Gesamtschule und Sekundarschule sind andere Namen für das Gleiche."

Daniel Rütter, Fraktionsvorsitzender der Klever FDP, möchte über das Thema "nicht so hopplahopp entscheiden". Er will heute in der Ratssitzung beantragen, den Tagesordnungspunkt in den Schulausschuss zu verweisen. Jörg Cosar, Schulexperte der Klever CDU, hält die Schulumwandlung für ein "ganz schwieriges Thema". Fakt sei, dass die "Sekundarschule - auch in Kleve - nicht den Zuspruch findet, den sie verdient." Für Cosar ist allerdings eine große Frage, ob Kleve sich fünf Oberstufen (KAG, Stein-Gymnasium, Berufskolleg und zwei Gesamtschulen) leisten könne. "Ich bezweifle das", sagt Cosar. Hintergrund sei, dass es wohl nicht genügend Schüler für so viele gymnasiale Oberstufen gebe. Auf keinen Fall dürfe man am Ende "Gesamtschulen ersten und zweiten Ranges" erhalten.

Michael Bay, Sprecher der Grünen-Fraktion, lehnt den SPD-Antrag ab. "Das wäre ein absoluter Fehler. Es sind gar nicht genügend Schüler dafür da", sagt Bay. Viel wichtiger sei es, die Realschule an der Hoffmannallee zügig zur "EnergiePlus-Schule zu sanieren.

Auch für die Nachbargemeinde Bedburg-Hau ist das Thema Sekundarschule von hoher Bedeutung, denn sie ist die einzige weiterführende Schule dort. Aufgrund der geringen Anmeldezahlen droht für diesen Standort die Einzügigkeit. Im Frühjahr war diskutiert worden, dass die Stadt Kleve lenkend in die Schulentwicklung eingreift und der Realschule den vierten Zug verweigert. Dann, so das Kalkül, gäbe es mehr Anmeldungen an der Sekundarschule. Doch die Politik entschied mit knapper Mehrheit, dass die Realschule vier Eingangsklassen einrichten darf.

Bürgermeister Peter Driessen war seinerzeit enttäuscht, dass die Klever Politik nicht lenkend über die Zügigkeit der Schulen in die städtische Schulentwicklung eingegriffen hat. Der Beschluss, der Klever Realschule erneut einen weiteren vierten Zug zu genehmigen, gefährde die in den vergangenen fünf Jahren mit viel Herzblut aufgebaute Sekundarschule und stelle vor allem seinen Schulstandort in Schneppenbaum in Frage, kommentierte Bedburg-Haus Erster Bürger damals.

Die geplante Änderung der Schulform sieht er hingegen positiv: "Ich begrüße diesen Vorschlag", sagt Driessen. "Um den Standort Bedburg-Hau mache ich mir keine Sorgen", betont der Bürgermeister.

(RP)
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