Fußball 1. FC Kleve dominiert Gegner nach Belieben

Kleve · Fußball-Landesliga: Der 1. FC Kleve bezwang die VSF Amern mit 4:0 (2:0). Pascal Hühner dreifacher Torschütze. Rot-Blau jetzt Spitzenreiter.

 Pascal Hühner ragte mit seinen drei Toren aus einer ausnahmslos stark spielenden Klever Mannschaft heraus.

Pascal Hühner ragte mit seinen drei Toren aus einer ausnahmslos stark spielenden Klever Mannschaft heraus.

Foto: Gottfried Evers

Vor dem Spiel in der Kabine des 1. FC Kleve. Ein bisschen hatte das etwas von Franz Beckenbauer. Als der "Kaiser" vor vielen, vielen Jahren ein erstes Mal in die Trainerverantwortung des FC Bayern München geschoben wurde, blieb ihm bis zum darauf folgenden Spiel kaum Zeit, den Spielern seine Vorstellungen von Fußball zu vermitteln. Also machte er's kurz, baute sich in der Kabine vor seinen Spielern auf und gab ihnen die Worte mit auf den Weg: "Geht's naus und spuilt Fußball."

Die Klever Variante sah gestern Nachmittag so aus. Statt die namentliche Aufstellung auf die Tafel zu schreiben und anschließend noch einige der wichtigsten Laufwege zu malen, beließ es der Klever Trainer bei dem Satz: "Haut heute mal so richtig einen raus." Verbunden war das mit der nicht zu verachtenden Aussicht, dass der 1. FC Kleve mit einem Sieg die Tabellenspitze übernehmen konnte. Denn tags zuvor hatte der bisherige Erste VfL Rhede seine Begegnung beim FSV Duisburg mit 2:4 verloren.

Mit der ersten Aktion des Spiels sah FC-Trainer von Kuczkowski die Aufforderung an seine Mannschaft bestätigt. Offenbar hatte sich jeder Klever Spieler - von Sascha Horsmann im Tor bis zu Mauric Rybacki in der Sturmspitze - vorgenommen, in Amern nichts, aber auch rein gar nichts anbrennen zu lassen. Wie sich der 1. FC Kleve am gestrigen Nachmittag der Aufgabe auf einem schwer zu bespielbaren Rasen entledigte, hatte etwas von einer Fußball-Demonstration und war eines Aufstiegsaspiranten absolut würdig. Der VSF Amern kam insbesondere im ersten Durchgang überhaupt nicht zur Entfaltung, auf den Klever Kasten kam nicht ein gefährlicher Schuss. "Alles, was wir uns vorgenommen hatten, konnten wir nicht umsetzen", sagte Amerns Trainer Denniz Sobisz, der bei seiner Mannschaft "keine Laufbereitschaft und auch kein richtiges Zweikampfverhalten" gesehen hatte. Nach der Pause sei es dann etwas besser gewesen.

Als Amern gegen die spielerisch haushoch überlegenen Gäste versuchte, wenigstens über den Kampf ins Spiel zu kommen, vergriffen sie sich einige Male in der Wahl ihrer Mittel. Die Folge: bereits in der 26. Spielminute musste der Gelb-Rot gefährdete Toni Weis gegen Maximilian Kapell ausgewechselt werden, weitere fünf gelbe Karten gegen die Heimmannschaft kamen dazu und vier Minuten vor Schluss durfte sich Kapell dann auch schon wieder mit Gelb-Rot verabschieden.

Das mögliche Strafregister der Klever blieb ohne Eintrag. Sie lösten jede Situation mit spielerischen Mitteln. Beispiele dafür gab es zuhauf, vier davon führten zu sehr fein herausgespielten Treffern. Pascal Hühner brachte seine Mannschaft nach einem traumhaft schönen Zuspiel von Niklas Klein-Wiele mit 1:0 (10.) in Führung. Der Techniker mit der Nummer sieben auf dem Rücken war zu einem wichtigen Zeitpunkt vor der Halbzeit ein zweites Mal zur Stelle und hob den Ball auf Vorarbeit von Mike Terfloth aus dem gegnerischen Halbfeld über Amerns Keeper hinweg zum Klever 2:0 (44.) in die Maschen.

Das dritte Mal durfte sich Hühner kurz nach dem Seitenwechsel als Torschütze feiern lassen, als er nach einem langen Ball in die Spitze seinen Körper zwischen Ball und letztem Abwehrspieler brachte und zum 3:0 (47.) vollendete. Als Otman Maehouat eine Viertelstunde vor Schluss das Klever 4:0 besorgte, hatte Hühner bereits auf der Bank Platz genommen. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, wie ihm Trainer von Kuczkowski erklärte. "Die treten doch auf alles, was sich bewegt", sagte der Klever Couch. Darauf Hühner: "Ach Trainer, die sind doch viel zu langsam." Um ihn zu treffen, wollte Hühner sagen.

(RP)
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