Fußball 1. FC Kleve II: Spieler fordern Nachschlag

Kleve · Die Fußballer des 1. FC Kleve II gaben mächtig Gas. Für den urlaubenden Chefcoach leitete Michael Nienhuysen die TRX-Übungseinheit. Mit viel Engagement waren die Spieler bei der Sache und konnten nicht genug bekommen.

 Gewusst, wie. Die Stehplatzränge in der Volksbank-Arena wurden kurzerhand zu einer Workout-Area umfunktioniert.

Gewusst, wie. Die Stehplatzränge in der Volksbank-Arena wurden kurzerhand zu einer Workout-Area umfunktioniert.

Foto: Gottfried Evers

Beim TRX-Training, das wegen eines drohenden Gewitters in den Stehplatzbereich des Stadions verlegt worden war, trat Riccardo Piffko bei der letzten Einheit des Abends zwei Wasserflaschen die Treppe hinunter. Nicht aus Frust oder Wut über die vorangegangene Belastung. Überhaupt nicht. Der 19-Jährige wollte einfach keine Zeit verlieren und benötigte Platz, um die geforderten Liegestütze ausführen zu können. Aber nicht nur Piffko legte sich ins Zeug. Die letzte Übungseinheit aus einer Kombination von Ausdauer- und Kraftelementen wollten er und seine Mannschaftskollegen unbedingt noch absolvieren und baten TRX-Trainer Michael Nienhuysen darum, diese noch machen zu dürfen. "Detlev kann stolz auf uns sein", riefen übermütig einige Fußballer, die offenbar Spaß an der aus Amerika importierten Trainingsmethode hatten.

Trainer Detlev Remmers, der in Vlotho einige Urlaubstage verbringt und erst am Montag wieder das Zepter übernimmt, war von dem Engagement seiner Spieler angetan. "Die Jungs sind ja richtig gierig, dass sie jemand antreibt", stellt Remmers fest, der auf Grund des kräfteraubenden Trainings am Donnerstagabend für den folgenden Tag nur eine lockere Einheit Fußballtennis angesetzt hatte. Das aber schien seinen Jungs nicht genug zu sein. Und so ergänzten sie die Planungen ihres urlaubenden Chefs kurzerhand noch um eine Laufeinheit. "Da kann man wirklich nur stolz sein", lobt Remmers aus der Ferne.

Das TRX-Training, das auch Muskelbereiche beansprucht, die im Fußball nicht gefordert sind, fand auch Coach Nienhuysen einen vollen Erfolg. Der Berufssoldat machte mit den Klever Kickern eine umfassende Einheit, an deren Beginn ein straffes Aufwärmprogramm stand. Danach ging es ans Schlingentraining, bei dem mit dem eigenen Körpergewicht gearbeitet wurde. "Zudem nutzt man das Prinzip der instabilen Zustände, das ein Ganzkörpertraining zur Folge hat", erklärt Nienhuysen.

Bei der ersten Übung mussten sich die Athleten "wie King Kong auf die Brust schlagen", lautet die Anweisung. Dazu nahmen die Klever die Handgriffe der Schlingen in die Hand und brachten ihren Körper in Schräglage, um den Oberkörper in "King-Kong-Manier", also mit dem allseits bekannten Schlag auf die Brust, wieder nach oben zu ziehen. Auch eine Art Liegestütz, nur am Schlingentrainer hängend, mussten die Schwanenstädter absolvieren. "Das Gute daran ist, dass jeder seine Intensität selbst bestimmen kann. Die hängt nämlich vom Grad der Schräglage ab", erklärt Nienhuysen.

Zum Abschluss gab es dann noch eine weitere schweißtreibende Ausdauereinheit für die Bezirksliga-Fußballer. Dabei mussten sie unter anderem "Pull Ups" machen, indem sie sich an den Wellenbrecher-Stangen der Stehplatzränge mit dem Körper in Schräglage hochzogen, und Liegestütze mit anschließendem Hochspringen machten. Diese Einheit wiederholten die Kicker freiwillig ein zweites Mal.

Der Grund dafür, das TRX-Training in die Vorbereitung einzubauen, lag in der Verletzungsanfälligkeit der Spieler. Diese galt es zu reduzieren. "Fußballer trainieren ja immer schön die vordere Muskulatur, die sie im Spiel brauchen. Die hintere wird aber vernachlässigt, was zu häufigen Zerrungen führt", erklärt Remmers. Deswegen hat er das TRX-Training nach der Einführung im vergangenen Jahr zum zweiten Mal wiederholt. Seine Jungs sollen zukünftig einmal im Monat ein solches Training absolvieren.

Trainer Nienhuysen, der auch den A-Ligisten SV Rindern einmal in der Woche mit einer TRX-Einheit betreut, nennt noch einen anderen guten Grund: "Die Kicker verbessern durch das Training ihre Stabilität. Und auch das hilft ihnen in Zweikämpfen weiter." Zudem verfügen Sportler, die auf diese Weise trainieren, in der zweiten Halbzeit über mehr Kraft und Kondition - ein Grund unter anderem, warum die Trainingsmethode bei Jogis-Weltmeisterkickern sehr beliebt ist.

Bei den FCK-Spielern fand sie ebenfalls regen Anklang. "Mein Bruder Henrik ist ja Physiotherapeut. Er hat das in Kranenburg schon mal mit uns gemacht", berichtet Eckermann, der von TuS 07 nach Kleve gekommen ist und sich darüber freut, von seinen Mannschaftskameraden so gut aufgenommen worden zu sein. Wo der 28-Jährige letztendlich spielen wird, ist noch fraglich. "Entweder in der Innenverteidigung oder im Sturm", sagt der Versicherungskaufmann. "Bei mir muss jeder alles können", entgegnete Remmers kurz und schmerzlos. Sein Spielführer Rene Timmer gab nach dem Training erst einmal nur ein bescheidenes Saison-Ziel aus: "Unser Minimalziel ist der Klassenerhalt."

(pets)
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