Fußball Auf nationaler Bühne ein Zeichen setzen

Kleve · Die 15-jährige Springreiterin Laura Hetzel aus Goch geht bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Zeiskam an den Start. Sie sattelt dort ihre Stute Quanita, mit der sie im vergangenen Jahr bei der EM in Italien Mannschaftssilber gewann.

 Laura Hetzel vertraut bei den Deutschen Jugendmeisterschaften im rheinland-pfälzischen Zeiskam ihrer Stute Quanita.

Laura Hetzel vertraut bei den Deutschen Jugendmeisterschaften im rheinland-pfälzischen Zeiskam ihrer Stute Quanita.

Foto: Privat

Für Nachwuchs-Springreiterin Laura Hetzel aus Goch, die für die RSG Niederrhein startet, steht ein weiterer Höhepunkt ihrer Saison an: sie geht bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Zeiskam (Rheinland-Pfalz) an den Start. "Für Zeiskam habe ich mir vorgenommen, dass ich nach den drei Turniertagen mit mir selbst zufrieden bin. Und das bin ich, wenn ich gut geritten bin", sagt Laura Hetzel vor dem Championat. "Ein Fehler kann immer mal passieren, das geht ganz schnell. Aber wenn die eigene Leistung stimmt, kann man auch ein bisschen Pech besser verkraften."

Unterstützt wird Laura Hetzel bei der DM von Vater und Trainer Holger. "Mein Vater geht mit mir den Parcours ab und hilft mir auch auf dem Vorbereitungsplatz beim Abreiten und Warmspringen. Er kommt immer mit, wenn ich reite", sagt Laura. Ebenfalls immer dabei ist Mama Gisela Hetzel, die dafür sorgt, dass alles rund läuft, und kümmert sich gemeinsam mit Laura um die Pferde. "Es ist schon ein Vorteil, dass meine Eltern genauso begeistert für den Reitsport sind wie ich", sagt Laura.

Generell arbeiten die beiden Hetzel-Damen Hand in Hand: "Meine Mutter fährt mich nach der Schule zum Stall, wir machen zusammen die Pferde fertig, und sie hilft mir viel, sonst würde ich das gar nicht schaffen", sagt Laura. Denn der Tagesablauf des Nachwuchstalents muss gut organisiert sein: Unter der Woche drückt Laura bis zum Nachmittag die Schulbank, anschließend geht es direkt in den Stall und in den Sattel. Wenn sie abends nach Hause kommt, stehen noch die Hausaufgaben an.

Zu den Deutschen Meisterschaften geht es mit der Stute Quanita. Die beiden gehörten unter anderem 2014 zur deutschen Mannschaft, die bei den Europameisterschaften im italienischen Arrezzo die Bronzemedaille gewann, in der Einzelwertung reichte es damals für sie zu Rang sieben. Seit anderthalb Jahren sind sie ein Team. "Sie kennt mich, ich kenne sie, und ich weiß in vielen Situationen, wie sie reagiert, das macht viel aus." Gerade deshalb hält sich auch das Nervenflattern vor einem großen Turnier wie die DM bei Laura Hetzel in Grenzen. "Ich weiß, dass ,Rita', wie Quanita bei uns heißt, mir immer hilft und ohne Fehler durch den Parcours kommen will."

Tage, an denen sie nicht nach Rita und ihrem anderen Pferd Little Tinka sieht, sind selten. "Vor Klassenarbeiten reite ich vielleicht mal nur ein Pferd und bin eben nicht bis abends am Stall, aber eigentlich schaue ich zumindest einmal kurz vorbei, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist." Zwischen Training und Turnieren soll die Schule nicht zu kurz kommen, schließlich will Laura den Reitsport später wahrscheinlich eher nicht zu ihrem Beruf machen. "Ich bin ganz gut in Bio und Mathe, und ich glaube, dass das Reiten später mein Hobby sein soll, nicht mein Beruf. Aber was ich konkret mache, weiß ich noch nicht."

Wenn es für Laura auf große Turniere wie Deutsche oder Europameisterschaften geht, die oft schon donnerstags oder freitags beginnen, wird sie von der Schule beurlaubt, schließlich gehört die junge Amazone zum Bundeskader der Springreiter unter 18 Jahre. "Meine Freunde in der Schule haben Verständnis für mein Hobby. Vor zwei Jahren zum Beispiel waren die Europameisterschaften genau in unserer letzten Schulwoche, in der wir viele Ausflüge und Fahrten gemacht haben. Da war ich dann halt nicht dabei, aber das haben alle verstanden." Wenn Laura den Unterricht verpasst, informieren sie ihre Klassenkameraden über den versäumten Stoff, und sie holt ihn nach, manchmal schon direkt auf dem Turnier.

Wenn Laura Hetzel nicht im Sattel oder Klassenzimmer sitzt, nimmt sie sich Zeit für ein weiteres, aber ganz anderes Hobby. "Ich spiele schon sehr lange Klavier, bekomme einmal in der Woche Unterricht." Sie komme zwischen Schule, Training und Turnieren auch noch ausreichend zum Üben. "Beim Klavierspielen bin ich ganz für mich, eben nicht wie beim Reiten mit einem Partner. Da kann ich komplett abschalten."

(RP)
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