Fußball B 2-Liga: Es knistert oben wie unten

Kleve · Die Kreisliga B 2 geht ans Herz. Denn sie sorgt für enorm viel Spannung. Für die Anhänger ist das eine Herausforderung. Sie müssen eine gute Konstitution haben, um unterwegs nicht schlapp zu machen.

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Aus dem Norden des Kreises Kleve starteten im August des vergangenen Jahres sieben erste Mannschaften, zwei Gocher Zweitvertretungen und der Neuling SV Hönnepel-Niedermörmter III erwartungsvoll in die Meisterschaftssaison 2015/16 der Kreisliga B 2. Dazu gesellten sich sechs Vertreter aus dem Südkreis. Doch bereits nach dem neunten Spieltag bekam das Gebilde Risse. Die Drittvertretung vom Kalkarer Rheindeich musste wegen personeller Schwierigkeiten vom Spielbetrieb abgemeldet werden. Die Erfolglosigkeit hatte mit Sicherheit auch ihren Teil dazu beigetragen. Deshalb steht mit dem SV Hö.-Nie. III der erste Absteiger fest. Sechs Teams versuchen seitdem, alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um sich am zweiten noch zu vergebenden Abstiegsrang vorbeizumogeln. Sieben Mannschaften zählt die erweiterte Spitzengruppe, aus der spätestens zum 5. Juni der Meister hervorgehen wird.

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SG Kessel/Hommersum-Hassum (1. Platz, 45:20 Tore, 29 Punkte). Spitzenreiter zur Winterpause ist die Spielgemeinschaft Kessel/Ho.-Ha., da SuS Kalkar zwar punktgleich ist, aber eine Partie weniger ausgetragen hat. Die SG stellt mit 45 erzielten Toren die beste Offensive der Liga. Raphael Erps, Trainer der SG, sah eine ordentlich verlaufene Hinrunde seines Teams. "Wir haben einige Punkte liegen gelassen, vor allem gegen Kalkar, Wemb und Viktoria II", sagt Erps, der sich selbst als einen Freund des offensiv ausgerichteten Fußballs bezeichnet. Da könne man sich schon mal Kontertore einfangen oder Treffer nach Standardsituationen kassieren. Wichtiger ist Erps allerdings die Tordifferenz seiner Mannschaft, die mit plus 25 hervorragend ist. "Sie könnte möglicherweise am Ende ausschlaggebend sein", sagt Erps, der eine spannende Rückrunde erwartet mit Kalkar und Grieth als ärgste Konkurrenten um den Aufstieg.

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SuS Kalkar (2. Platz, 27:15 Tore, 29 Punkte). Klaus Veenker, Trainer des Tabellenzweiten SuS Kalkar, ist ganz zufrieden mit dem bisherigen Abschneiden seiner Mannschaft, obwohl in seinen Augen die jeweils zwei Niederlagen und Unentschieden unnötig waren. "Julian Hartung ist als Spieler und Co-Trainer ein Gewinn für uns. Wir haben eine gute Qualität im Kader, weniger Verletzungspech als im Vorjahr, allein die Trainingsbeteiligung ist noch zu schwankend", sagt Veenker, für den diese Saison die vorerst letzte Spielzeit bei den Grün-Weißen sein wird. Zeitintensive berufliche und private Verpflichtungen würden ein weiteres Engagement nicht zulassen, erklärten Verein und Trainer übereinstimmend in der Winterpause. Mit noch einem Spiel in der Hinterhand, das, sofern die Wetterbedingungen es zulassen, am Sonntag in Labbeck/Uedemerbruch nachgeholt wird, sind die Kalkarer Aussichten, nach den besonders hell funkelnden Sternen zu greifen, in dieser Saison besonders gut. "Auf Grund des Tabellenstandes wollen wir auch gerne aufsteigen", formuliert Veenker nicht weiter überraschend den Wunsch der Nikolaistädter, die allerdings in der Winterpause einen herben Abgang zu verzeichnen hatten. Der 30-jährige Liridon Dimiri, der vor der Saison erst vom SV Hö.-Nie. gekommen war, folgte seinem Bruder zum Bezirksliga-Aufsteiger TuS Xanten. Dimiri hatte bis dahin alle Spiele in der Liga mitgemacht und zählte mit neun Treffern neben Paul Schoemaker (10) zu den erfolgreichsten Torschützen seiner Mannschaft.

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SV Grieth (3. Platz, 30:20 Tore, 28 Punkte). Der SV Grieth ist ohne jeden Zweifel als eine der Überraschungsmannschaften dieser Hinserie zu bezeichnen. Die Fußballer von Trainer Uwe Landman verloren das erste und das letzte Saisonspiel, dazwischen schwangen sie sich zu einer beeindruckenden Serie auf: acht Siege und vier Unentschieden sind ein Hingucker der besonderen, weil nicht alltäglichen Art. Trainer Landman sieht den Zusammenhalt innerhalb des Vereins, der ihn beneidenswert ruhig arbeiten lässt, und das gute Klima unter den Spielern sowie die hohe Trainingsbeteiligung als die wichtigsten Pluspunkte für diesen Höhenflug. "Wir sind nicht angetreten, um Meister zu werden, aber wir wollen weiter im oberen Drittel mitspielen und die sogenannten Großen ärgern", erklärt Landman und schickt die Philosophie des Vereins gleich hinterher. "Wir machen alles aus eigener Kraft und wollen unsere eigenen Spieler weiter entwickeln."

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SV Asperden (5. Platz, 28:17 Tore, 27 Punkte). Eine weitere Überraschung ist im bisherigen Saisonverlauf der Wiederaufsteiger SV Asperden, dessen Coach Peter Fehlemann schon für die nächste Spielzeit verlängert hat. Er nennt als Gründe für das gute Abschneiden "die gute Kameradschaft und eine hohe Trainingsbeteiligung", wodurch auch ein Konkurrenzkampf entstanden ist, der der Qualität der Mannschaft zugute kommt. "Das ist ein Riesenerfolg, als Aufsteiger mit 27 Zählern dazustehen. Bei uns passt ein Glied ins andere. Wir wollen in der Rückrunde das Gleiche erreichen wie in der ersten Halbserie", sagt Fehlemann, dessen Kader während der Winterpause noch einmal mit drei Spielern verstärkt wurde. "Unser Ziel ist ein einstelliger Tabellenrang", sagt Fehlemann. SV Viktoria Goch II (8. Platz, 24:31 Tore, 18 Punkte). Für die Landesliga-Reserve der Gocher Viktoria ist die Hinserie nicht wie gewünscht verlaufen, denn als A-Liga-Absteiger hatte man sich doch mehr erhofft. Die Mannschaft begann die Saison mit dem Trainergespann Kato Sürün und Torsten Vöckel und erzielte durchwachsene Erfolge. Nach der Demission von Sürün steigerte sich die Elf unter der Regie von Vöckel, trotzdem gab es Rückschläge, wie die verlorenen Punkte am grünen Tisch gegen Wemb oder die 0:5-Pleite in Auwel-Holt. Mit Beginn der Rückserie muss sich die Mannschaft abermals auf einen neuen Trainer einstellen. Björn Breitenfeld hat nun an das Sagen. "Ursprünglich war der Trainerwechsel erst nach der Saison geplant", erklärte Viktoria-Geschäftsführer Bernd Willich. Das habe man mit Vöckel, der den Übergang mitgestalten sollte, in der Winterpause auch so besprochen. Der jedoch erklärte einen Tag später, dass er es unter diesen Umständen vorzöge, seine Arbeit sofort zu beenden. "Vöckel hat eine super Arbeit geleistet, aber nach so vielen Jahren ist ein Verschleiß nur zu natürlich gewesen und tut Veränderung gut", sagte Willich. Vorrangiges Ziel des neuen Trainers soll sein, die kommenden guten A-Jugend-Jahrgänge des Vereins in die Mannschaft zu integrieren.

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Concordia Goch II (10. Platz, 17:25 Tore, 15 Punkte). Nach fünf Dreiern und acht Niederlagen haben die Concorden ihr Soll erfüllt und stehen nach Ansicht ihres Trainers Michael Schöndeling genau da, wie es der Leistungsstand aussagt. "Die B 2 ist in dieser Saison sehr ausgeglichen, untere Teams können obere Teams besiegen. Außerdem herrscht ein faires Miteinander zwischen den Nord- und Südvereinen. Unsere Siege waren knapp, ebenso unsere Niederlagen. Die Moral ist gut. Sollten wir verletzungsfrei durchkommen, ist mir vor der Rückserie nicht bange", sagt Schöndeling, der diesbezüglich einen zuversichtlichen Eindruck vermittelte.

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DJK Labbeck/Uedemerbruch (12. Platz, 24:27 Tore, 12 Punkte). Von dem Saisonziel von 30 Punkten sind die Vereinigten noch weit entfernt. "Unterm Strich sind wir hinter den Erwartungen geblieben. Wir zeigten zwar gute Ansätze, haben aber keine Konstanz in unsere Leistungen bekommen", sagt DJK-Trainer Torben Sowinski, der sich zwar über die Punktausbeute enttäuscht zeigt, auf der anderen Seite aber seine Zufriedenheit über die hohe Trainingsbeteiligung nicht verhehlt. "In der Rückrunde gilt es, den Schlüssel für ein besseres Abschneiden zu finden", meint Sowinksi. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist intakt, was von der hinter den Kulissen des Vereins nicht behauptet werden kann.

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BV DJK Kellen (13. Platz, 24:30 Tore, 11 Punkte). Eine verkorkste Hinserie legte der BV DJK Kellen hin. Der Vorjahressechste kam nicht wie gewünscht auf Touren und kassierte neun Niederlagen, davon einige sehr unglücklich. "Wir sind mit höheren Erwartungen in die Saison gegangen, der Anfang verlief noch einigermaßen vielsprechend, dann jedoch wurden wir schwächer", erklärt Kellens Coach Jens van den Boom, der einen Grund dafür in seiner noch jungen Mannschaft sieht, der es verständlicherweise an Erfahrung mangelt. "Trotzdem haben wir die Akteure weiter entwickelt und werden mit Vollgas in die Rückrunde gehen", bekräftigt van den Boom, dem vor der zweiten Halbserie nicht bange ist. Allerdings hätte er gegen ein bisschen mehr Zuneigung durch den Fußballgott nichts einzuwenden, "dann sollte uns der Klassenerhalt schon gelingen", so van den Boom.

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Fortuna Keppeln (14. Platz, 13:28 Tore, 10 Punkte). Die Fortuna, für die es ein weiteres Mal nur darum gehen kann, die Klasse zu halten, überwinterte hauchdünn vor einem Abstiegsplatz. Allerdings befindet sie sich noch mit zwei Spielen im Rückstand. Coach Guido Sonntag, der nach dreijähriger Trainertätigkeit den Verein zum Saisonende verlässt und das Zepter an Paul Dickerboom weitergibt, der bereits zum Kader gehört und spielberechtigt ist, sieht die mangelnde Chancenverwertung als Ursache für den Tabellenstand. "Die Tabelle lügt nicht, aber meine Truppe verfügt über mehr Potenzial, als es der Tabellenplatz vermuten lässt. Oft sind wir unter Wert geschlagen worden, doch unsere Offensive mit nur 13 erzielten Treffern ist nachweislich unser größtes Problem", kommentiert Sonntag die Situation. Vorteil: Der Fortuna- Coach kann in Ruhe arbeiten und möchte sich mit dem Klassenerhalt verabschieden.

(RP)
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