Fußball Befördert und für gut befunden

Kleve · Tarek Staude, Kai Robin Schneider und Stefan Osman-Reinkens gelang der Sprung aus der zweiten Mannschaft in den Oberliga-Kader des SV Hö.-Nie. Besonders für die 19-jährigen Staude und Schneider bedeutete das einen Karrieresprung.

 Tarek Staude (am Ball) und Stefan Osman-Reinkens (links) im Pokal-Viertelfinale im traditionsreichen Stadion an der Hafenstraße. Gegner war Fußball-Regionalligist Rot-Weiß Essen.

Tarek Staude (am Ball) und Stefan Osman-Reinkens (links) im Pokal-Viertelfinale im traditionsreichen Stadion an der Hafenstraße. Gegner war Fußball-Regionalligist Rot-Weiß Essen.

Foto: Jürgen Venn

Es war eine schwierige Hinrunde für den Fußball-Oberligisten SV Hönnepel-Niedermörmter. Die Konsequenz daraus: die "Bullen" stehen auf einem Abstiegsrang. Nach sieben Pleiten gelang den Schwarz-Gelben erst im achten Anlauf ein Sieg - damals lagen sie fast schon abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz. Dass sie sich von dort aus aber wieder etwas nach oben kämpften und für die Rückrunde noch eine nicht aussichtslose Ausgangsposition erspielten, hat der Verein auch drei Spielern aus der zweiten Mannschaft zu verdanken. Die beiden jungen Akteure Tarek Staude und Kai Robin Schneider sowie der erfahrene Stefan Osman-Reinkens verstärkten den Oberligisten nach den ersten Spielen.

Geplant war diese Beförderung nicht. Sie war vielmehr dem Umstand geschuldet, dass der Oberligist zeitweise mehr Verletzte und angeschlagene Spieler in seinen Reihen hatte als gesunde Akteure. Georg Mewes, Trainer des Oberliga-Teams, blieb fast nichts anderes übrig als sich im eigenen Verein nach Spielern umzuschauen, die ihm und seiner Mannschaft weiterhalfen. Und tatsächlich: das Gute lag ganz nah - in der Reserve wurde Mewes fündig. Mit Staude, Schneider und Osman-Reinkens, drei Fußballern aus dem Landesliga-Kader, kam die Wende.

Gerade für Staude und Schneider freut sich Mewes, dass sie den Sprung schafften. "Dieser war eigentlich erst später geplant, aber sie haben das gut hinbekommen. Sie haben immer alles reingehauen, auch wenn ein Leistungsknick dazugehört, wenn man wie sie von Null auf Hundert durchstartet", sagt Mewes. Trotzdem sei er zuversichtlich, dass Staude und Schneider, die vorher beim 1. FC Bocholt beziehungsweise VfL Rhede in der A-Jugend-Niederrheinliga kickten, auch in der zweiten Saisonhälfte eine gute Rolle spielen werden.

Mittlerweile haben sich die beiden Mittelfeldspieler an die neue Liga und auch an die Mannschaft gewöhnt. "Wir wurden super aufgenommen", berichtet Schneider, dem die neue Herausforderung viel Spaß bereitet. "Mittlerweile hab' ich mich auch an das höhere Tempo und den höheren Einsatz gewöhnt." Die Berufung ins Oberliga-Team kam für ihn überraschend. "So schnell habe ich nicht damit gerechnet. Mewes hat ja immer gesagt, dass er in der Winterpause mal schauen werde. Umso schöner, dass ich solange nicht warten musste", erklärt der 19-jährige, der wie Staude zum Stammpersonal der Ersten gehört. "Mein Ziel ist es, auch künftig möglichst viele Spiele in der ersten Mannschaft zu machen und mit ihr weiter erfolgreich zu sein. Mit dem Abstieg wollen wir nichts zu tun haben", so Schneider.

Ähnlich sieht das auch Tarek Staude. "Für einen 19-jährigen wie mich war das eine riesige Nummer, ins Oberligateam aufzurücken", sagt Staude zu der unerwartet gekommenen Chance. "Es war aber schon eine Herausforderung für mich", bestätigt Staude. Bei der Verletztenmisere, die das Oberliga-Team zu bewältigen hatte, habe er jedoch gerne geholfen. Künftig verdrängen lassen möchte er sich nicht mehr. "Ich möchte mich weiter entwickeln und mich in der Mannschaft etablieren, mich im Training aufdrängen und Einsatzzeiten bekommen", hat Staude klare Ziele für das kommende Jahr.

Etwas anders sieht die Situation bei Stefan Osman-Reinkens aus, der als dritter Spieler der Reserve in die Erste berufen wurde. "Eigentlich wollte ich mich ja auf meine neue Rolle als spielender Co-Trainer konzentrieren", sagt Osman-Reinkens, der bereits mit dem 1. FC Kleve und Union Solingen Oberliga (damals teilweise noch die vierthöchste Klasse im deutschen Fußball) spielte. "Sportlich ist es aber immer interessant, Oberliga zu spielen. Wenn man von der Landesliga kommt, bringt die höhere Klasse eine enorme Qualitätssteigerung mit sich, an die man sich erst wieder gewöhnen muss", sagt Osman-Reinkens. Deshalb war die Berufung zwar ehrenvoll, stellte aber für ihn im Alter von 34 auch eine nicht ganz so einfach zu bewältigende Herausforderung dar.

Auf der linken Abwehrseite, die zur Mitte der Hinrunde im Oberliga-Team vakant war, konnte Osman-Reinkens beweisen, dass er noch alles besitzt, um erfolgreich Oberliga zu spielen. Seine Zukunft sieht er jedoch nicht in der Mewes-Truppe. "Ich sehe mich mittelfristig schon als Co-Trainer des Landesligateams. Außerdem sollen in erster Linie die Jüngeren zum Zug kommen", erklärt Osman-Reinkens, auf dessen Qualitäten der Oberliga-Kader aber zumindest in der zweiten Saisonhälfte noch nicht verzichten möchte (siehe Infokasten).

Für die zweite Mannschaft des SV Hö.-Nie., die nach Anlaufschwierigkeiten zu Beginn der Saison mittlerweile den Eindruck vermittelt, in der Landesliga angekommen zu sein, war es schwierig, drei etatmäßige Stammspieler von gleich auf jetzt zu ersetzen. Auch wenn man das dem Team, das auf einem Abstiegsplatz, aber mit engem Kontakt zum rettenden Ufer überwintert, zuletzt nicht anmerkte. "Für die Zweite waren die drei Spieler trotzdem ein herber Verlust. Die Folge daraus: Wir mussten einige Veränderungen in der Spielweise vornehmen", sagt Daniel Beine, Cheftrainer der Zweiten, der sich für Staude und Schneider aber freut, dass sie als junge Spieler den Sprung nach oben geschafft haben. "Die Zweite soll ja in erster Linie ein Ausbildungsbetrieb für junge Kräfte mit Perspektive auf das Oberliga-Team sein", erläutert Beine die Funktion seiner Mannschaft als Unterbau des Oberligakaders.

Dass es allerdings so schnell wie bei Staude und Schneider geht, war nicht zu erwarten.

(pets)
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