Reitsport "Blücher"-Räderwerk läuft wie geschmiert

Kleve · Wenn die Reiterfamilie "Blücher" zum Pfingstturnier einlädt, dann greifen im Reitzentrum an der Kalkarer Straße viele Rädchen ineinander. Davon profitieren die Aktiven, aber auch die Besucher.

Das Telefon klingelt, ein Helfer fragt nach den Starterlisten für die Dressur, eine Reiterin würde gerne zu einem früheren Zeitpunkt starten als ursprünglich geplant, eine junge Amazone erkundigt sich nach der Anzahl der Nennungen in ihrer Prüfung. Kurz gesagt: Es herrscht am frühen Vormittag reichlich Hektik in der Meldestelle des zweitägigen Reitturniers, das der Reit- und Fahrverein "Blücher" Pfalzdorf traditionell am Pfingstwochenende in dem wunderschön gelegenen Reitzentrum Heidhausen durchführt. Doch mitten in dem wuseligen Treiben bleiben Heidi Beeker und ihr gut funktionierendes Team gelassen und freundlich. Sie versuchen so gut, wie es nur eben geht, alle Fragen und Wünsche der Teilnehmer und des Helferteams zu beantworten und zu erfüllen.

Dabei sieht die Meldestelle mit zwei Druckern, einem Kopierer, drei Laptops wie ein komplett ausgestattetes Büro aus, in dem es an wirklich kaum etwas fehlt. Zudem gibt es eine interaktive Anzeige für die Teilnehmer, auf der sie sich ihre Startzeiten ansehen können. "Die Anmeldung und Entrichtung der Startgebühren erfolgt mittlerweile online. Aber weniger Arbeit als zu Zeiten, in denen wir ellenlange Starter- und Ergebnislisten von Hand ausfüllen und bearbeiten mussten, ist es trotzdem nicht geworden", erklärt Beeker, die auch als Geschäftsführerin des Vereins fungiert und genau weiß, welches Rädchen bei der Pfingstveranstaltung wie gedreht werden muss. "In den letzten zwei Wochen vor dem Turnier erledige ich die meiste Vorbereitungszeit am Computer. Von den Arbeiten auf dem Reitgelände bekomme ich dagegen fast nichts mit", erklärt sie und nimmt mit einem entschuldigenden Blick schon wieder das nächste Telefonat an.

Zwar hat man von der Meldestelle des Obergeschosses der Reithalle einen tollen Blick auf den Springparcours, aber dafür haben die Helfer aus der Meldestelle keine Zeit. Sie widmen sich weiter ihren Laptops und den immer neuen Fragen der ständig hereinkommenden Pferdesportler.

Nur fünf Meter weiter dagegen herrscht höchste Konzentration. Hier sitzen die Wertungsrichter und verfolgen akribisch jeden Durchlauf der Teilnehmer. In Sekundenschnelle müssen sie die Leistungen beurteilen. Insgesamt rund 14 Richter kommen an den beiden Pfingsttagen zum Einsatz: sowohl in der Richterkabine am Springplatz, wie auch bei den Entscheidungen im Dressurviereck, das seinen Platz hinter der Reithalle hat. Aber auch auf dem Abreitplatz oberhalb der Wettbewerbsstätten halten sie ihre Augen offen, um eventuelle Verstöße dort zu ahnden.

Die "Stimme des Pfingstturniers" im Reitzentrum Heidhausen an diesen beiden Tagen gehört Wolfgang Kösters, der in seiner gewohnt ruhigen und souveränen Art die Teilnehmer auf ihren Pferden vorstellt, wenn sie in den Parcours einreihten. Nach absolvierter Prüfung verkündet Kösters Zeiten und Noten.

Und auch an den Abgängen vom großzügig gestalteten Abreitplatz zum Spring- und Dressurgelände haben die zahlreichen "Blücher"-Helfer alles im Griff. Alles läuft wie geschmiert. Hier werden die Aktiven aufgerufen und zum richtigen Zeitpunkt in die jeweiligen Prüfungen geschickt. Man spürt, dass dieser Teil der mitgliederstarken Blücher-Familie das nicht zum ersten Mal macht. Und wer doch neu ist, der profitiert von der Erfahrung anderer, die schon viele Jahre die Pfingsttage im Reitzentrum verbringen und mithelfen, dass alles seinen gewohnten Gang nimmt.

Für die Gäste, Zuschauer und Teilnehmer des Turniers hat der Verein auch für das leibliche Wohl gesorgt. Zu früher Stunde ist das Kaffeezelt verständlicherweise am besten frequentiert, hier gibt es bei der noch kühlen Witterung ein Heißgetränk zum Aufwärmen und eine verblüffend große Auswahl an leckersten Backwaren und belegten Brötchen. Ob der Eiswagen noch zum Zuge kommen wird, ist bei den Wetteraussichten fraglich, im Wagen für die Pommes oder die Currywurst hingegen beginnen am Vormittag jedoch schon die Vorbereitungen zum Verkauf.

"Wir sind mit rund 30 Personen auf und um das Gelände beschäftigt, um den Sportlern und Gästen einen angenehmen Aufenthalt und ein reibungsloses Turnier zu gewährleisten", erklärt Helmut Kröll, Vorsitzender des gastgebenden Vereins. Natürlich sei er im Moment aufgrund des Wetters und der nicht so rosigen Vorhersagen etwas enttäuscht. "Für den Verein ist das in personeller wie auch finanzieller Hinsicht ein enormer Kraftakt. Und der soll natürlich durch eine hohe Teilnehmer- und Besucherzahl auch belohnt werden. Und da wären mehr Sonne und ein paar Grad höhere Temperaturen natürlich deutlich hilfreicher", sagt der Vereinschef, der die Gelegenheit dann auch gleich nutzt, um sich bei den Sponsoren, die der Veranstaltung seit Jahren die Treuen halten, zu bedanken.

Aber auch den Helfern aus den eigenen Reihen gilt seine Anerkennung. "Egal, wer an welcher Station im Einsatz ist - ob in der Meldestelle, auf dem Abreitplatz, als Parcourshelfer oder in der Caféteria -, ohne diese Unterstützung wäre die Durchführung einer Veranstaltung dieser Größenordnung nicht möglich", sagt Blücher-Chef Kröll , der sich anschließend über die Resonanz des Turniers bei den Aktiven freut. "900 Nennungen zeigen den Stellenwert, den unsere Veranstaltung in der Reiterschaft gefunden hat." Dies sei gewissermaßen die Belohnung für die wieder einmal ausgezeichnete Arbeit der Blücher-Mitglieder.

(RP)
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