Fußball D-Jugend probiert Blindenfußball aus

Kleve · Trainingseinheit im Rahmen des bundesweiten Projekts "Neue Sporterfahrung" bei BV DJK Kellen.

 Mit den schwarzen Brillen spielten die D-Jugendlichen Blindenfußball.

Mit den schwarzen Brillen spielten die D-Jugendlichen Blindenfußball.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Mit einer großen schwarzen Brille auf der Nase drehten sich die Jugend-Kicker der D-Jugend des BV DJK Kellen im Kreis, gingen Schritte nach links und rechts, nach vorn und zurück. "Wo ist jetzt der Ascheplatz", fragte anschließend Andreas Pauls, der für eine Trainingseinheit im Rahmen des bundesweiten Projekts "Neue Sporterfahrung" auf Initiative der Deutschen Telekom, dessen Teil auch der Blindenfußball ist, eine Art Coach für die kleinen Kicker war. Die Antwort darauf fiel unterschiedlich aus. Der eine Arm zeigte nach links, der andere nach rechts. "Durch die Brille sehen die Kinder nichts, allenfalls etwas Sonnenlicht" klärt Pauls auf. Zur Orientierung, das zeigt diese Szene beispielhaft, reichte dieser Rest, den die Brille durchlässt, allerdings nicht aus.

 Die Nachwuchskicker lauschten den Ausführungen von Daniel Hoß, der von Geburt an blind ist und selbst Blindenfußball spielt.

Die Nachwuchskicker lauschten den Ausführungen von Daniel Hoß, der von Geburt an blind ist und selbst Blindenfußball spielt.

Foto: Stade Klaus-Dieter

Dabei sollten die Fußballer anhand dieser Übung auch lernen, die Stimme des Taktgebers zu orten, um sich selbst wieder ein wenig orientieren zu können. Diese Art der Orientierung ist im Blindenfußball, wo das runde Spielgerät mit Rasseln ausgestattet ist, sehr wichtig, wie die Kicker später noch am eigenen Lieb zu spüren bekamen. Denn auch sie spielten mit diesem rasselnden Spielgerät Fußball und mussten sich dabei nur auf ihr Gehör verlassen. So stand bei einer Übung ein Spieler hinter dem Tor und rief dem anderen Spieler, der mit dem Ball auf dem Weg zum Gehäuse war und den Ball ins Tor schießen sollte, immer wieder zu. Nach einigen Versuchen klappte dies sogar so gut, dass jeder ins Eckige traf. Viel wichtiger als das war aber, dass die jungen Akteure der D- und später auch der C-Jugend Spaß an der neuen Erfahrung hatten und eine Sehbehinderung aus einem anderen Blickwinkel erfassen konnten. Dies ist auch das Ziel der Deutschen Telekom, die seit mehreren Jahren schon den Behindertensport und auch speziell den Blindenfußball fördert. "Wir wollen ihnen die Augen öffnen und Berührungsängste mindern. Dabei ist es wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen ihre eigenen Erfahrungen machen", erklärt Pauls, der von Daniel Hoß unterstützt wurde. Der 28-jährige ist von Geburt an blind und spielt selbst Blindenfußball. Außerdem gibt er anlässlich des Projektes "Neue Sporterfahrung", das sich an Jugendmannschaften und Schulklassen richtet, einen Einblick in seine Welt und beantwortet auch die Fragen der jungen Kicker zu seinem Leben sowie dem Leben als sehbehinderter Mensch. Dabei gab er ihnen auch einen Rat mit den Weg: "Wenn ihr einen Sehbehinderten seht und ihr meint, er könnte Hilfe gebrauchen: Sprecht ihn dann ruhig an und bittet eure Hilfe an."

Über den DFB hatte sich der BV DJK Kellen für dieses Projekt beworben und wurde ausgewählt. Gerd-Udo Neuenfeldt, Vorsitzender des Vereins, freute sich sehr über das Kommen: "Ich bin absolut begeistert. Die Kinder bekommen so ein Verständnis für sehbehinderte Menschen und können das deshalb auch besser begreifen."

(RP)
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