Fußball Dem Mythos Schalke 04 nachgespürt

Kleve · Anlässlich ihres zehnjährigen Jubiläums lernten die Mitglieder des Fanclubs "Zum blau-weißen Rüssel" den Mythos Schalke kennen. Diese besondere Führung fand vor dem Bundesligaspiel "ihrer Jungs" gegen Mainz 05 statt. Neben dem Besuch der Glückauf-Kampfbahn stand auch der Schalker Markt und die "offene Kirche" auf dem Programm.

 Unverzichtbar bei einer historischen Tour durch Schalke: der Halt am Ernst-Kuzorra-Platz. Das galt auch für die Mitglieder des Klever Fanclubs.

Unverzichtbar bei einer historischen Tour durch Schalke: der Halt am Ernst-Kuzorra-Platz. Das galt auch für die Mitglieder des Klever Fanclubs.

Foto: Peters Sabrina

Auf dem Stadionwürfel in der Veltins-Arena läuft ein Stück Geschichte des FC Schalke 04. Nostalgische Videoaufnahmen zeigen kurz vor dem Anpfiff des Fußball-Bundesliga-Matches der Knappen gegen den FSV Mainz 05 (3:0) Bergbau-Arbeiter, die bekanntlich eng verknüpft mit den Anfängen des heutigen weltweit bekannten Clubs aus dem Ruhrgebiet sind. Schon vor dem Spiel in der höchsten deutschen Spielklasse hatte sich der Klever Schalke-Fanclub "Zum blau-weißen Rüssel" anlässlich seines zehnjährigen Bestehens auf Spurensuche durch die blau-weiße Vereinshistorie begeben.

 Tradition wird auf Schalke groß geschrieben - und "vorm Spiel is inne Kirche", wie Tourleiter Olivier Kruschinski den Klever Fans vor der St. Joseph-Kirche erzählte.

Tradition wird auf Schalke groß geschrieben - und "vorm Spiel is inne Kirche", wie Tourleiter Olivier Kruschinski den Klever Fans vor der St. Joseph-Kirche erzählte.

Foto: pets

Wolfgang, Mitglied des Fanclubs, hatte den Tag organisiert und eine Teilnahme an der Mythos-Tour initiiert. "Als Schalke-Fan ist es doch wichtig, auch die eigene Geschichte zu kennen", lautet seine Begründung. Und er ergänzt: "Ich bin stolz auf sie und stolz darauf, ein Schalker zu sein."

Der Anfang der geschichtlichen Mythos-Tour beginnt allerdings an einem für den Fußball eher ungewöhnlichen Ort: In der Kirche der katholischen Pfarrgemeinde St. Joseph in Gelsenkirchen-Schalke, die für die Blau-Weißen eine besondere Rolle einnimmt, was nicht erst die Besucher der "offenen Kirche" mit Schalker Schals und Trikots verraten. "Vor den Spielen ist die Kirche geöffnet und wird von vielen Fans besucht", erklärt Tour-Leiter Olivier Kruschinski. Was heute wie etwas Außergewöhnliches erscheint, war zu früheren Schalker Zeiten allerdings ganz normal. "Da ging jeder Stadion-Besucher vor dem Spiel in die Kirche. Das gehörte an einem Sonntag dazu: Vorm Spiel is inne Kirche", berichtet Kruschinski später auf dem Gelände der legendären Glückauf-Kampfbahn, der Schalker Heimspielstätte von 1928 bis 1973.

Dass die Kirche in dem Gelsenkirchener Stadtteil, die auch die Schalker Legenden wie Ernst Kuzorra und Fritz Szepan früher besuchten, in der blau-weißen Historie eine wichtige Rolle spielt, lässt sich an einem kleinen Detail in ihrem Inneren sehen: Das Gotteshaus beinhaltet das vermutlich weltweit einzige Fußballfenster, das nach dem Ende des zweiten Weltkrieges eingesetzt wurde. Es zeigt den Heiligen Aloisius mit blau-weißen Stutzen, Fußballschuhen und einem Fußball. "Das unterstreicht die damalige Bedeutung von Fußball in der Gesellschaft", so Kruschinski.

Für den Klever Fanclub hat der Bundesliga-Verein aus dem Revier heute auch noch eine große Bedeutung. "Schalke ist unser gemeinsamer Nenner", kommt es wie aus einem Munde. Am 3. April 2006 wurde der Club von sieben Mitgliedern in ihrem Vereinslokal, dem Elefantenstübchen an der Hoffmannallee, gegründet. Sie hatten sich davor auch schon immer getroffen und eben jetzt als Fanclub zusammengetan. Vereinswirtin Rosi Schulz gehört als eines von zwei Gründungsmitgliedern dem Fanclub heute noch an.

Die Klever haben sich vor allem zur Aufgabe gemacht, den FC Schalke 04 zu unterstützen. Eine ständig wechselnde Anzahl von Mitgliedern besucht dazu regelmäßig die Schalker Heimspiele und fährt auch zu einigen Auswärtsspielen mit. "Dazu haben wir eine dauerhafte Beziehung zur aktiven Fanszene. Neben der Ausrichtung von Bezirksversammlungen finden zum Beispiel auch Lesungen mit Schalke-Autoren wie Stefan Barta statt", berichtet Wolfgang. Ex-Schalke-Präsident Michael Zylka ist zudem im Fanclub "Zum blau-weißen Rüssel" Ehrenmitglied und traf diesen bei der Mythos-Tour auch.

Gemeinsam besuchten sie anlässlich des Jubiläums im Rahmen der Tour den legendären Schalker Markt, früher der Mittelpunkt des Gelsenkirchener Traditionsvereins. "Bestimmt mehr als 60 Prozent der Besucher im Stadion haben noch nie einen Fuß auf diesen Boden gesetzt, dabei ist der Schalker Markt ein ganz bedeutsamer Ort für den Verein", meint Kruschinski. Ebenso wie Schalke-Fan Wolfgang sagt auch der Tour-Leiter, dass die blau-weiße Vereinsgeschichte nicht vergessen werden darf. Seine Begründung: "Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart besser verstehen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort