Leichtathletik "Distanz ist, was der Kopf daraus macht"

Kleve · So lautet der Spruch auf dem Rücken des T-Shirts, das jeder Aktive des Klever Citylaufes bei seiner Anmeldung erhält. Die Laufveranstaltung im Herzen der Stadt findet zum 24. Mal statt. Am Samstag um 16 Uhr fällt der erste Startschuss.

Der gediegene runde Holztisch im Konferenzraum der Sparkasse Kleve war groß genug, um den zahlreichen Sponsoren der zum 24. Mal ausgetragenen Laufveranstaltung in der Klever Innenstadt Platz zu bieten. Ludger Braam, der Mann für die Öffentlichkeitsarbeit bei dem gastgebenden Geldinstitut, hatte gemeinsam mit dem Veranstalter LV Marathon Kleve die Tür für die Zusammenkunft geöffnet.

"So wie es wenige Tage vor dem Start des Citylaufes gute Tradition geworden ist", sagte Braam, der in diesem Moment seinen Arbeitgeber als Hauptsponsor der ersten Stunde vertrat. Als langjähriger Leichtathletik-Übungsleiter seines Heimatvereins SuS Kalkar weiß er sehr genau, was für eine Initialzündung so eine Massenveranstaltung mitten in der Stadt für die daran teilnehmenden Menschen und die örtlichen Vereine bedeuten kann. Und so war dann auch der Tenor der Sponsoren: "Wir unterstützen den Citylauf, weil uns die Gesundheit der Menschen am Herzen liegt und wir die Plattform nutzen wollen, unser Anliegen noch bekannter zu machen." Oder wie es der Vertreter der Klever Stadtwerke augenzwinkernd formulierte und mit feiner Ironie die Lacher auf seine Seite zog: "Wer Sport treibt, tut etwas für seine Fitness - und bleibt uns damit für lange Zeit als Stromkunde erhalten."

Gerd Mölders, der mittlerweile ergraute, aber immer noch umtriebige Patriarch nicht nur seines Vereins Marathon Kleve, sondern auch des Citylaufes, der im Laufe der Jahrzehnte schon viele Namensmutationen hinter sich gebracht hat, zeigte sich glücklich darüber, dass viele größere, mittlere und kleinere Firmeninhaber ihr Portmonee geöffnet haben, um "unsere Laufveranstaltung zu unterstützen". Er sei sich sicher, dass die Läufer das mit einer großen Teilnehmerzahl danken werden.

Dabei kam Mölders nicht umhin, den Sponsoren reinen Wein einzuschenken, indem er auf den in den vergangenen Jahren bundesweit erkennbaren Trend hinwies, dass sich immer weniger erwachsene Sportler bei Volks- und Straßenläufen an die Startlinie stellen. Dieser Trend ging in den vergangenen Jahren auch an Kleve nicht vorüber. "Obwohl wir uns im vergangenen Jahr mit 300 Erwachsenen und 400 Kindern und Schülern nicht beklagen konnten", sagte Mölders, der mit seiner Organisations-Mannschaft in diesem Jahr mit einem weniger anspruchsvollen Profil bei den Läufern punkten möchte. "Selbst mir persönlich waren einige Passagen beim Berglauf zu steil", sagte der Laufveteran, der auch heute noch für das Laufen brennt. Einige im Verein sähen das zwar anders, verriet Mölders, aber nicht jeder wolle sich quälen.

Wie Stephan Monien, einer aus dem engeren Organisationszirkel des LV Marathon Kleve, dann ausführte, wurde ein neuer 2500 Meter langer Rundkurs im Herzen von Kleve abgesteckt, der zwischen drei Wendepunkten in der Kavarinerstraße, Wasserstraße und der Neuen Mitte pendelt. Der Start liegt in der Stechbahn, das Ziel oberhalb des Elsabrunnens. Wo im Übrigen auch Moderator Laurenz Thissen sein tragbares Sprechertischchen aufbauen wird, um wortreich das zu schildern, was den Teilnehmern der Hauptläufe über zehn und fünf Kilometer spätestens nach der letzten Runde ins Gesicht geschrieben sein wird.

Vier Wochen lang konnten interessierte Läufer unter Anleitung von Mitgliedern des LV Marathon einen ersten Eindruck von der neuen Strecke bekommen. Das Angebot wurde rege angenommen, am vergangenen Sonntag ein letztes Mal. Dabei trugen einige Teilnehmer bereits das aktuelle violettfarbene Citylauf-Shirt, das jeder Läufer bei der Anmeldung zum Citylauf erhält. Die Rückseite des Hemdes aus modernsten Funktionsfasern trägt den vor Weisheit pausbäckigen Spruch: Distanz ist, was der Kopf daraus macht. Besser kann man es kaum auf den Punkt bringen.

Und irgendwie ist auch Mitorganisator Monien diesem Satz verhaftet, als er in den Räumen der Sparkasse die neue Streckenführung anpreist. Seine Argumente: Die gesamte Innenstadt gehört den Läufern, überall am Rand stehen Zuschauer, die entgegen kommenden Mitläufer teilen mit einem die Veranstaltung und Bestenlisten tauglich ist die DLV-vermessene Strecke überdies noch. Was sich jedoch bei allem Gefühl des Teilens nicht ändern wird, sind die Distanzen, die jeder in Gänze hinter sich bringen muss. Aber ist das nicht der Grund, weshalb ein Läufer ein paar Mal im Jahr seinen Trainingswald verlässt?

Neben den fünf und zehn Kilometer langen Strecken hat der LV Marathon Kleve kürzere Distanzen für die leistungsorientierten jüngeren Athleten, die Teilnehmer der Grundschulen und Kindertagesstätten sowie der Bambini ausgesucht. Niemand solle überfordert werden, betont Monien, der auch auf die verlockenden Preisgelder hinwies, die für die ersten drei Mannschaftsplätze im Schul- und Kitawettbewerb ausgeschüttet werden. Aber auch die Sieger der zahlreichen anderen Klassen werden am Ende des Tages nicht mit leeren Händen nach Hause gehen müssen.

Anmelden kann man sich selbst am Veranstaltungstag noch unter Inkaufnahme eines leicht erhöhten, aber immer noch verkraftbaren Startgeldes. "Die Zusatzgebühr kann man sparen, wenn man sich am Freitag zwischen 16 und 18 Uhr bei Intersport Akkerman im EOC einschreibt. Dort können im Übrigen in der besagten Zeit auch die Startunterlagen für den einen Tag später stattfindenden Lauf abgeholt werden", führte Monien aus.

Und was wünscht sich sein Chef Gerd Mölders wenige Stunden vor dem Startschuss noch? "Zwei Dinge", sagt der 73-Jährige und macht es kurz, "gutes Laufwetter und viele Teilnehmer."

(RP)
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