Leichtathletik Ein Mythos lebt weiter

Zum 21. Mal lud der VfB Alemannia Pfalzdorf Läuferinnen und Läufer aus allen Deutschlands zu ihrer Laufveranstaltung ein. Am letzten Tag des Jahres folgten über 3200 Teilnehmer der Einladung.

Über 3200 Teilnehmer – so viel, wie niemals zuvor in den 21 Jahren – hatten sich in die Starterliste des Pfalzdorfer Sylvesterlaufes eingetragen. „Ganz vorne die Bleistifte, weiter hinten die Radiergummis“, wie Moderator Laurenz Thissen die Läufer nach ihrer Körperstatur unterschied. Dass diese Beschreibung aus dem Mund des Weezers kam, war keine Selbstverständlichkeit. Dazu bedurfte es seitens des Veranstalters einiger Überredungskunst, ehe der 57-Jährige seinen im vergangenen Jahr verkündeten Rücktritt revidierte.

Pünktlich um 13.15 Uhr machte die Feuerwehr die Zufahrten zur Laufstrecke dicht. Wer bis dahin in Pfalzdorf seine Einkäufe nicht erledigt hatte, der hatte an diesem Nachmittag schlechte Karten. Sekunden später rauschte auch schon der über 1600 Teilnehmer zählende Tross des 5-km-Laufes heran. Vorneweg der 31-jährige Twan Lenzen von Cifla Nijmegen, der Inhaber des Streckenrekordes über die doppelte Distanz. Einige Meter dahinter der 22-jährige Simon Büttgen von der LG Hilden, in dessen Schlepptau Lokalmatador Theo Aymanns. „Der Niederländer schaffte es nicht, sich abzusetzen“, berichtete Büttgen, der nach der Bahnunterführung, als das Ziel näher rückte, sein Herz in beide Hände nahm und zum Generalangriff auf den führenden blies. „Viel fehlte nicht zum Sieg“, meinte Büttgen, der Lenzen so geforderte hatte, dass dieser kurz hinter der Ziellinie entkräftet stürzte. „Ich hätte nicht gedacht, dass es für mich heute so gut läuft“, meinte Büttgen, der über 5000 Meter noch nie so schnell unterwegs war. 15:57,14 Minuten benötigte der Niederländer, sechs Zehntel mehr der Hildener.

Neuer Streckenrekord

Lenzen hatte im Ziel zunächst nur Augen für seine Lebensgefährtin Daphne Panhuysen. Lange Zeit brauchte er auf sie nicht zu warten, denn bei 16:39,57 Minuten löste die 30-Jährige, die ebenfalls für Cifla Nijmegen startet, als Sechstplatzierte (!) des Gesamteinlaufs die Zeitnahme aus und verbesserte daden Streckenrekord bei den Frauen um eine fast genau Minute.

Nachdem der Nachwuchs seine läuferische Klasse über 3000 Meter unter Beweis gestellt hatte, rückte der 10-km-Lauf in den Mittelpunkt des Interesses. Kein so einfaches Unterfangen für die Schnellsten, da sich die Spitze des Laufes verhältnismäßig schnell von hinten in die endlos erscheinende Läuferschlange fraß. Von da ab wurde es für die Spitzenkräfte zum Zick-Zack-Laufen, selbst wenn das vorneweg fahrende Fahrzeug der Polizei und die mit Trillerpfeifen ausgestatteten Fahrradfahrer alles Mögliche taten, um eine Schneise frei zu halten. Am besten nutzte diese der aus der Nähe von Kellen stammende und mittlerweile für die Aachener TG laufende Andreas Gerrits, der in 31:54 Minuten vor Jörn Hansen von der LG Alpen (32:13) gewann. Bei den Frauen lieferte Annette Neinhüs-Janssen eine souveräne Vorstellung. Die 42-jährige Mutter zweier Kinder, die vor vielen Jahren in den Wäldern um Nütterden an der Seite ihres Vaters die ersten Trainingskilometer absolviert hatte und dann der Liebe wegen beim TSV Weeze anbandelte, benötigte für die 10 Kilometer 40:09 Minuten. „Eine Minute schneller als im letzten Jahr. Ich bin super zufrieden“, freute sich die Siegerin, eingehüllt in ein weißes Badetuch. Zweite bei den Frauen wurde Maria Hendricks von der Winnekendonker Viktoria, die nach eigener Aussage mit Blick auf den Marathon in Kevelaer am kommenden Sonntag in Pfalzdorf nur „locker laufen“ wollte. Doch als die 43-Jährige die Möglichkeit sah, „zum ersten Mal überhaupt“ an Erika Schoofs, die wegen eines Belastungsasthma-Anfalls das Tempo vorübergehend drosseln musste, vorbeizuziehen, packte sie beherzt zu.

(RP)
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