Fußball FC auf Schlagdistanz zur Spitze

Kleve · Fußball-Landesliga: Mit 5:2-Toren gewann die Elf von Trainer Thomas von Kuczkowski beim VfL Repelen. Nach dem 0:0-Pausenstand fielen die Tore erst im zweiten Durchgang.

Fußball: FC auf Schlagdistanz zur Spitze
Foto: Evers, Gottfried (eve)

Trotz Sonnenscheins blies ein frischer Ostwind über den am Ortsrand von Repelen gelegenen Kunstrasenplatz, der mit der früheren Glückauf-Kampfbahn des Vereins nichts mehr gemein hat. Rund 150 Zuschauer verfolgten die Begegnung zwischen dem letztjährigen Vizemeister 1. FC Kleve und Tabellendritten VfL Repelen. Vielen fröstelte es angesichts der äußeren Bedingungen. Und auch das Spiel diente zunächst nicht so richtig als Wärmespender. Trotz 70-prozentigen Ballbesitzes seiner Mannschaft im ersten Durchgang, wie FC-Trainer Thomas von Kuczkowski vorrechnete, schafften es die Klever mit ihrem disziplinierten und druckvollen Positionsspiel nicht, das Repelener Tor in Gefahr zu bringen.

Zur Halbzeitpause malte "Kucze" daher seinen Spielern die Gefahr an die Kabinenwand, ähnlich wie ein paar Tage vorher die deutsche Nationalmannschaft in Irland mit einem schnellen Konter in Rückstand geraten und diesen trotz Überlegenheit nicht mehr korrigieren zu können. "Wenn eine Mannschaft von der einen auf die nächste Minute ihre bis dahin geübte Passivität ablegen und mit schnellem Umschaltspiel gefährlich werden kann, dann sind es die Repelener", warnte der Klever Trainer seine Spieler, die offenbar genau zugehört hatten.

Nur drei Minuten nach dem Wiederanpfiff wurde Levon Kurikciyan auf der halbrechten Angriffsseite seitlich des Repelener Strafraums von seinen dribbelfreudigen Beinen gegrätscht. Den von Fabio Forster angeschnitten vor das VfL-Tor geschlagenen Freistoß drehte Mike Terfloth mit dem Kopf ins hintere Toreck. Und weil diese Standardaktion einfach, aber überaus wirkungsvoll war, probierte es der Klever Kapitän fünf Minuten später von der nahezu gleichen Stelle noch einmal. Diesmal flog der Ball über Freund und Feind hinweg an den vom Flankengeber aus gesehenen hinteren Pfosten, wo sich der gar nicht einmal groß gewachsene Niklas Klein-Wiele in die Luft schraubte und den Ball per Kopf zum 2:0 ins entgegengesetzte Toreck drückte.

Sehr viel kälter hätten die Klever ihren Gegner, vor dem sie laut Trainer von Kuczkowski "großen Respekt" hatten, nicht erwischen können. Der schon am Boden liegenden Heimmannschaft versetzte zwei Minuten später Maurice Rybacki per Abstaubertor den endgültigen Knockout. Den hart geschossenen Ball von Kurikciyan konnte zuvor Repelens Keeper nicht festhalten. "Danach war meine Mannschaft tot", erklärte Repelens Trainer Sascha Weyen, der die noch folgenden Tore seiner Mannschaft unter Ergebniskosmetik verbuchte.

Den Anschlusstreffer zum 1:3 (62.) markierte Naser Ameti durch einen von Fabian Buttgereit verursachten Foulelfmeter. Als VfL-Coach Weyen den zweiten Treffer seiner Elf registrierte (Torschütze Demir Bojic), hatte Rot-Blau das Ergebnis schon um zwei weitere Tore ausgebaut. Das 4:1 erzielte in der 72. Minute Kurikciyan aus spitzem Winkel nach feinem Zusammenspiel mit dem kurz vorher eingewechselten Marcel Reintjes.

Wenig später hatte der Ex-Gocher seinen exzellenten Job (zwei Vorlagen, ein Tor) erledigt und machte Platz für Otmar Maehouat. Kurz vorher aber durfte er sich noch mit in die Traube seiner jubelnden Mitspieler einreihen, nachdem Forster seinen Torvorlagen einen eigenen Treffer zugefügt hatte. Als die Repelener Abwehr noch beschäftigt war, eine Mauer zu bilden, führte der Klever Mittelfeldspieler den direkten Freistoß aus zentraler Position vor dem Sechzehner schnell aus und netzte für seine Mannschaft zum fünften Mal ein.

"Unsere Niederlage geht in Ordnung", gestand Repelens Trainer Sascha Weyen ein, nachdem er seinem eigentlich nur dritten Torwart Fethullah Kilic - die beiden anderen Keeper fehlten urlaubs- und verletzungsbedingt - tröstende Worte mit auf den Weg in die Kabine gegeben hatte. Auch wenn er seiner nummer eins nicht die Schuld an der Niederlage geben wollte, verwies Weyen auf die Körpergröße seines 2,06 Meter großen Stammtorhüters und meinte dann, seiner Mannschaft habe "im Strafraum die Lufthoheit" gefehlt.

Kleves Trainer von Kuczkowski zollte seiner Mannschaft ein "Riesenkompliment" und freute sich, dass es ihr gelungen sei, "die Handbremse zu lösen". Von Repelen aus ging es anschließend auf direktem Weg zum Mannschaftsabend auf irgendeine Düsseldorfer Feiermeile. "Das haben sich die Jungs verdient", meinte der Klever Coach, der ihnen zudem für Dienstag trainingsfrei gab, "aber nur, wenn es jetzt noch zu einem richtig schönen Kabinen-Selfie kommt".

(RP)
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