Fußball

Kleve · Beim Landesligisten 1. FC Kleve gibt es derzeit nur ein Thema: das Derby gegen Viktoria Goch, das morgen um 14.30 Uhr angepfiffen wird. "Die Vorfreude darauf hat uns alle erfasst", gesteht FC-Trainer Thomas von Kuczkowski. Richtige Freude sei schon während der gesamten Woche zu spüren gewesen, ohne dabei ausgelassen und überheblich zu sein. Dazu besteht aus FC-Sicht nach dem letzten Ligaspiel mit der Viktoria auch kein Grund. "Nach dem mehr als glücklichen Remis haben wir mit der allergrößten Demut die Sportanlage in Goch verlassen", wie es von Kuczkowski ausdrückt.

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Unter der Freude auf das prickelnde Nachbarschaftsduell scheint die Konzentration der Klever Spieler nicht zu leiden. Im Gegenteil: Beim Training hat man das Gefühl, eine Stecknadel fallen zu hören. Wenig Worte, kein Späßchen. Gewissenhaft und ungeheuer konzentriert setzen die Klever Spieler die Vorgaben ihres Trainers um. Fast wie an der Schnur gezogen läuft der Ball auf engem Raum durch die vielbeinigen Reihen. Die Torleute Sascha Horsmann und Alexander Mantwill ziehen derweil ihr Programm im hinteren Bereich des Platzes durch, während die angeschlagenen Tim Haal und Maurice Rybacki ihre Runden drehen.

Das Derby ist mehr als ein normaler sportlicher Vergleich zweier benachbarter Clubs, die in der gleichen Liga zu Hause sind. Die Begegnung mit der Viktoria hat sich in den jüngeren Vergangenheit für den 1. FC Kleve zu einer echten Nagelprobe entwickelt, ob die Rot-Blauen tatsächlich zu Höherem berufen sind. In den vergangenen drei Spielzeiten fehlte daran immer etwas. Immer weniger zwar, aber doch noch genug, um am Ende den Aufstieg zu verpassen. Und das hing auch an den Fußballern aus dem Hubert-Houben-Stadion, die genüsslich ihre Rolle als Spielverderber auskosteten. Dabei war es unerheblich, wie die Form beider Teams zum Zeitpunkt des Derbys war oder wie viele Plätze zwischen den Rivalen lagen.

Wenn Derbyzeit ist, werden die Uhren auf Null zurückgedreht. Für den 1. FC Kleve, den vermeintlichen Favoriten, heißt das für morgen: die zuletzt ansprechenden Leistungen in Repelen, Amern und Sonsbeck (drei Siege und 13:2-Tore) zählen mit dem Anpfiff nicht mehr viel. Sie werden allenfalls den Gastgebern die nicht unbeträchtliche Zuversicht geben, dass es keinen Grund dafür geben sollte, weshalb der stabil wirkende Erfolgsfaden ausgerechnet jetzt reißen sollte.

Doch im letzten Moment kommt ein Neunmalkluger aus der Deckung. Öffnet seine von Fußballerfahrung überquellende Schatulle und schleudert einem eine entwaffnende Weisheit entgegen: Ein Derby hat seine eigenen Gesetze. Was will man darauf sagen? Fast gefriert der Finger auf der Tastatur. Ach, freuen wir uns ganz einfach darauf, was die Partie für die hoffentlich zahlreich anwesenden Zuschauer bereit halten wird. An Gesprächsstoff hat es hinterher eigentlich nie gemangelt.

REINHARD PÖSEL

(RP)
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