Fußball Gipfeltreffen auf körnigem Untergrund

Kleve · Fußball-Landesliga: Spitzenreiter 1. FC Kleve tritt beim Tabellendritten Scherpenberg an. Beide Mannschaften trennen in der Tabelle gerade einmal drei Punkte. Der Anstoß auf der Platzanlage im Wäldchen erfolgt am Sonntag um 15 Uhr.

 Tim Haal (links), einer der beiden Sechser im Klever Spiel, ist mitverantwortlich für die defensive Stabilität innerhalb seines Teams.

Tim Haal (links), einer der beiden Sechser im Klever Spiel, ist mitverantwortlich für die defensive Stabilität innerhalb seines Teams.

Foto: Jürgen Venn

Der 1. FC Kleve steht nach acht Spieltagen auf dem Tabellenplatz, der der Sonne so nah wie kein anderer ist. So jedenfalls sagt es der Volksmund, wenn er vom Platz an der Sonne spricht. Sieben Siege und ein Unentschieden sprechen eine überdeutliche Sprache. Dazu kommt die feine Torbilanz von 20:5, die einer Spitzenmannschaft in jeglicher Hinsicht würdig ist.

So weit die Ausgangslage der Klever Mannschaft, die morgen auf der Sportanlage im Wäldchen auf einer Gegenpart trifft, dessen Zahlen nicht minder bemerkenswert ausfallen. Die Rede ist vom SV Scherpenberg, der es in seinen bisherigen Begegnungen auf sechs Siege, ein Unentschieden und eine allerdings überraschend hohe 0:6-Niederlage beim FC Kray gebracht hat.

Beim Blick auf das Torverhältnis (20:15) wird schnell klar, in welchen Mannschaftsteilen die Pluspunkte des Aufsteigers liegen. Kleves Trainer Umut Akpinar nähert sich im gestrigen Gespräch behutsam dem kommenden Gegner. "Uns erwartet eine Mannschaft, die gespickt ist mit erfahrenen Spielern", sagt Akpinar voller Respekt. Den Klever Trainer beeindruckt besonders die "unheimliche Wucht", mit der das Team seine Angriffe vorträgt.

Angeführt wird die mannschaftsinterne Torjägerliste durch den oberliga-erfahrenen Maximilian Stellmach, der vor vier Jahren unter Trainer Thomas von Kuczkowski 28 Ligaspiele für den 1. FC Kleve absolviert und es auf zwölf Tore gebracht hat. Bei seinen sechs Einsätzen in der aktuellen Saison traf der Mittelstürmer fünf Mal ins Schwarze. Einmal mehr als Almir Sogolj, der emotionale Leader der Scherpenberger, aber auch jeder anderen Mannschaft, der er in den vergangenen Jahren seine Offensivqualitäten zur Verfügung gestellt hat. Der 33-Jährige soll vor einem Jahr auch beim 1. FC Kleve im Wort gestanden haben, entschied sich aber dann für den seinerzeitigen Bezirksligisten Scherpenberg. Mit 26 Toren trug Sogolj wesentlich dazu bei, dass der zuvor noch verpasste Aufstieg der Scherpenberger in die Landesliga dann endlich gelang. Und wenn man den Verantwortlichen des Clubs aufmerksam zuhört, soll die Landesliga keinesfalls das Ende der Fahnenstange sein.

Welches Potenzial SVS-Trainer Kay Bartkowiak, der die Mannschaft innerhalb von vier Jahren von der Kreisliga A in die Landesliga geführt hat, zur Verfügung steht, macht ein Blick auf den Kader deutlich - eine Ansammlung namhafter und erfahrener Akteure, die dem 1. FC Kleve eine Menge abverlangen werden. Vielleicht so viel, wie es noch keiner anderen Mannschaft in dieser Saison gelang. "Das wird eine interessante und intensive Begegnung", ist sich FC-Trainer Akpinar sicher, der trotz des spielstarken Kontrahenten der Partie mit der ihm eigenen Gelassenheit entgegensieht.

Die Hinweise auf die Stärken des Gegners kontert der Klever Coach, indem er auf die Vorzüge seiner Mannschaft verweist, die nahezu jede Hürde im Verlauf dieser Saison fehlerfrei gemeistert hat. Doch am morgigen Sonntag kommt neben der ausgewiesenen Klasse des Gegners, der im Übrigen seit mehr als einem Jahr in heimischer Umgebung ungeschlagen ist, noch der nicht zu unterschätzende Umstand dazu, dass in Scherpenberg mangels anderer Gelegenheit auf Asche gespielt werden muss. Man darf gespannt sein, wie sich die Klever auf den ihnen nicht so geläufigen Belag einstellen werden. "Der Ball läuft und springt anders", sagt Akpinar. Genau aus diesem Grund habe man in dieser Woche die Trainingseinheiten auf die Asche nach Donsbrüggen verlegt. Damit wären die Rot-Blauen im Übrigen in dieser Saison nicht zum ersten Mal gut gefahren.

Auf die Frage nach dem Personal, das ihm morgen Nachmittag gegen den selbstbewusst auftretenden Tabellendritten zur Verfügung steht, redet FC-Trainer Akpinar nicht um den heißen Brei herum. Definitiv ausfallen werden auf Klever Seite Robin Deckers, den ein grippaler Infekt flach gelegt hat, und Marvin Kresimon, der am vergangenen Sonntag in der Bezirksliga-Reserve ausgeholfen und eine Sprunggelenksverletzung davongetragen hat. Ungewiss ist zudem der Einsatz von Abwehrspieler Patrick Braun, der nicht alle Trainingseinheiten in dieser Woche mitmachen konnte. Gleiches gilt für den Klever Top-Torschützen Levon Kürkciyan, der sich seit dem Spiel gegen den FC Kray mit Problemen an der Patellasehne herumplagt. "Wir hoffen bis zuletzt, dass wir ihn fit bekommen", sagt Akpinar.

Doch selbst wenn es bei Kürkciyan und dem einen oder anderen bis morgen Nachmittag nicht reichen sollte, wird sich an der grundlegenden Ausrichtung des Klever Spiels kaum etwas ändern. "Wir wollen unser Spiel durchbringen", sagt Akpinar, "Denn nur das können wir beeinflussen."

(RP)
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