Fußball Hö.-Nie. verzichtet auf die Regionalliga

Kleve · Die Würfel sind gefallen: Der Oberliga-Meister kickt auch in der kommenden Saison in der fünften Liga. Der Vorstand fällte jetzt nach reiflicher Überlegung einstimmig diese Entscheidung.

 Alexander Kehrmann, Vorsitzender des SV Hö.-Nie., gab jetzt die Entscheidung gegen die Regionalliga bekannt.

Alexander Kehrmann, Vorsitzender des SV Hö.-Nie., gab jetzt die Entscheidung gegen die Regionalliga bekannt.

Foto: Stade, Klaus-Dieter

"Verstand siegt über Gefühl - Regionalliga geht noch nicht auf dem Acker". Die Entscheidung ist gefallen, die Überraschung ausgeblieben. Der SV Hönnepel-Niedermörmter wird als Oberliga-Meister nicht in die Regionalliga aufsteigen. Dies entschied der Vorstand unter Alexander Kehrmann, der betont, dass man es sich nicht leicht gemacht habe, aber der Überzeugung sei, richtig gehandelt zu haben. Es tue schon ein wenig weh, wenn man es sportlich geschafft habe: "Nach Abwägung aller Risiken und Chancen für unseren Verein mussten wir uns noch gegen die Regionalliga entscheiden." Fakt sei, dass man die Lizenz mit zu erfüllenden Auflagen bekommen hätte.

 Zu früh gefreut: Der SV Hönnepel-Niedermörmter spielt trotz des Aufstiegs weiter in der Oberliga.

Zu früh gefreut: Der SV Hönnepel-Niedermörmter spielt trotz des Aufstiegs weiter in der Oberliga.

Foto: Stade

Obwohl man die wirtschaftlichen und auch lizenzrechtlichen Auflagen des Verbandes und der Polizei gerade im Bereich der Jugend und der Sicherheit sowie die baulichen Maßnahmen, die dennoch jetzt durchgeführt werden, wohl hinbekommen hätte, habe man sich unter Abwägung aller Risiken und Chancen für den Verein gegen die Regionalliga entscheiden müssen.

Alex Kehrmann: "Der Schuh, den wir uns da anziehen wollen, wäre momentan einfach zu groß, vor allem die organisatorischen und sportlichen Risiken sind für den Verein unkalkulierbar." Regionalliga gehe nicht nur ein bisschen, es gebe für den Vorstand nur schwarz oder weiß. Um in Hö.-Nie. Halbprofi- oder Profistrukturen aufzubauen, das komme für den Verein momentan noch zu früh. Durch die Termine in der vergangenen Woche - Podiumsdiskussion, Gespräche mit den Sponsoren, Trainern und Spielern sowie mit den Gesamtvorstandsmitgliedern Heinz-Willi Smaalders, Norbert Bruns, Rainer Wenten und Mario van Bebber habe man sich einstimmig zu dem Schritt entschlossen.

Kehrmann: "So können die in der Tabelle hinter uns stehenden Mannschaften und der Verband für die kommende Saison planen. Ich denke, das gehört zur sportlichen Fairness." Bedanken möchte sich der Hö.-Nie.-Boss beim Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverband, der Polizei Kleve, der Stadt Kalkar, dem Kreis und der Stadt Kleve, der regionalen und überregionalen Presse, den beteiligten Firmen, den Eigentümern der Flächen rund um den Sportplatz, dem 1. FC Kleve, den Sponsoren, den Mitgliedern und seinen Vorstandskollegen: "Sie alle haben mich in den letzten Monaten durch ihre Mithilfe und Bemühungen überhaupt erst in die Lage gebracht, das Thema Regionalliga seriös zu beurteilen und zu bewerten. In den nächsten Jahren werden wir uns vor allem der Infrastruktur der Platzanlage und Gebäude sowie dem Aufbau der Jugend widmen, Zudem müssen die Themen Marketing und Mitgliederwachstum den Weg weiter in die Region Niederrhein finden und mehr als nachhaltig angegriffen werden. Die Story Hö.-Nie. ist noch lange nicht zu Ende."

Trainer Georg Mewes trägt die Entscheidung mit, tut dies aber mit einem lachenden und einem weinenden Auge: "Aus sportlicher Sicht blutet mir und der Mannschaft das Herz. Ich habe aber höchsten Respekt vor der Entscheidung des Vorstandes, der es nicht einfach gehabt hat. Die Spieler sind charakterstark, sie werden in der neuen Saison keine Motivationsprobleme haben und wieder Gas geben. Dem FC Kray gratuliere ich zum Aufstieg, den sie sich verdient haben. Das ist meine ehrliche Meinung."

Kapitän Christian Mikolajczak zeigt Verständnis für den Vorstand, bedauert aber dennoch den Schritt: "Vom sportlichen Gesichtspunkt her sind ich und die gesamte Mannschaft natürlich enttäuscht. Wer wird schon Meister und darf dann nicht aufsteigen? Es ist schwer für uns alle, das zu verdauen. Man muss abwarten, ob sich der eine oder andere auf Grund dieser Entscheidung abmeldet. Schließlich bekommt man nicht alle Tage die Chance, in der Regionalliga zu spielen. Zudem stellt sich die Frage, warum der Verein die Lizenz eigentlich beantragt hat, wenn man schon in Erwägung zieht, am Ende auf den Aufstieg zu verzichten."

Der Spielführer hofft allerdings, dass die Meistermannschaft in wesentlichen Teilen zusammenbleibt: "Wir müssen alles sacken lassen und sollten dann einen neuen Anlauf machen. Es wird aber nicht einfacher, die Oberliga wird in der neuen Saison eine ganz harte Nummer. Alle sollten die Situation noch einmal überdenken, so schwer es im Moment auch sein mag."

(RP)
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