Lokalsport Hönnepel siegt in der Nachspielzeit

Kleve · Fußball-Oberliga: SV Hö.-Nie. setzt sich überraschend mit 2:1-Toren gegen den Tabellenführer KFC Uerdingen durch.

 Kuriosum nach knapp einer Stunde: Charles Takyi sollte eigentlich gerade eingewechselt werden, doch auf dem Weg dahin kassierte er die Rote Karte wegen Beleidigung des Linienrichters - auch wenn Takyi sagte, sein Fluchen sei nicht auf den Unparteiischen bezogen gewesen. Da er noch nicht eingewechselt war, durften die Uerdinger mit elf Mann weiterspielen.

Kuriosum nach knapp einer Stunde: Charles Takyi sollte eigentlich gerade eingewechselt werden, doch auf dem Weg dahin kassierte er die Rote Karte wegen Beleidigung des Linienrichters - auch wenn Takyi sagte, sein Fluchen sei nicht auf den Unparteiischen bezogen gewesen. Da er noch nicht eingewechselt war, durften die Uerdinger mit elf Mann weiterspielen.

Foto: samla.de

Sensationen sind die Würze im Fußballsport. Und für eine solche sorgte am Karsamstagnachmittag Oberligist SV Hönnepel-Niedermörmter. Die nach wie vor stark abstiegsgefährdete Mannschaft vom "bebenden Acker" zwang vor 500 staunenden Zuschauern den wahrscheinlichen Meister KFC Uerdingen, der mit deutlichem Vorsprung die Tabelle anführt, mit 2:1 in die Knie und gewann damit drei wichtige, aber nie erwartete Punkte. Florian Girnth gelang in der 93. Minute der frenetisch gefeierte Siegtreffer. Nedzad Dragovic hatte mit einem Foulelfmeter für das 1:0 gesorgt, Pascale Talarski kurz vor dem Pausenpfiff den Ausgleich erzielt.

 Die Entscheidung in der Nachspielzeit: Florian Grinth (rechts, Nr. 22) hat gerade das 2:1-Siegtor erzielt und sorgt bei den nicht immer verwöhnten Fans des SV Hö.-Nie. für Jubel. Mannschaftskollege Luca Thuyl (Nr. 19) versucht den Torschützen einzufangen. Uerdingens Torwart Maurice Schumacher (schwarzes Trikot) schaut noch hoffnungsvoll zum Linienrichter, ob der eine Regelverstoß anzeigt.

Die Entscheidung in der Nachspielzeit: Florian Grinth (rechts, Nr. 22) hat gerade das 2:1-Siegtor erzielt und sorgt bei den nicht immer verwöhnten Fans des SV Hö.-Nie. für Jubel. Mannschaftskollege Luca Thuyl (Nr. 19) versucht den Torschützen einzufangen. Uerdingens Torwart Maurice Schumacher (schwarzes Trikot) schaut noch hoffnungsvoll zum Linienrichter, ob der eine Regelverstoß anzeigt.

Foto: Samla

Der Spitzenreiter, der zuvor nur beim 1. FC Bocholt verloren hatte, übernahm von Beginn an das Kommando, agierte aber im vorderen Bereich nicht zielstrebig genug. Der Favorit konnte mit vielen Querpässen im Mittelfeld die gut funktionierende Defensive des SV aber nicht in Verlegenheit bringen. So dauerte es bis zur 20. Minute, ehe Martin Hauffe einen Schuss von Oguzhan Kefkir entschärfen musste.

Auch Uerdingens Torjäger Danny Rankl kam kaum zum Zug und trat erst in Minute 32 mit einem Schuss aus der Drehung in Erscheinung, die Kugel konnte allerdings zur Ecke abgewehrt werden. Zuvor war Niklas Klein-Wiele allein auf das KFC-Gehäuse zugesteuert, doch Vincent Wagner konnte in letzter Sekunde auf Kosten eines Eckballs klären (26.).

Nach einer halben Stunde konnte nach einem Konter Linksverteidiger Lukas Weiß nur durch ein Foul im Strafraum gestoppt werden. Den fälligen Elfmeter, über den es keine Diskussionen gab, verwandelte Nedzad Dragovic sicher. Kurz vor dem Wechsel gab es einen Freistoß, den Talarski zum Ausgleich nutzte. Ein ärgerlicher Gegentreffer für Hö.-Nie. so kurz vor der Pause.

Der Gast eröffnete den zweiten Durchgang mit einer Daueroffensive und Chancen für Rankl und Leon Binder (50./53.). Der SV kam nun kaum noch zu Gegenattacken, der Führungstreffer des KFC schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein. In der 59. Minute hatte der Hausherr Pech. Tim Seidel scheiterte mit einem Freistoß am Querbalken. Kurz danach tauchte Klein-Wiele allein vor dem gegnerischen Kasten auf, Torhüter Maurice Schumacher konnte aber zur Ecke klären.

Der Aufreger des Spiels ereignete sich nach einer Stunde an der Uerdinger Bank, als der zur Einwechslung bereitstehende Takyi die Rote Karte sah. "Erst stimmte was nicht mit meinen Stutzen. Als das geklärt war, sollte ich noch ein Handgelenksbändchen, das ich immer trage, abkleben. Ich habe mich vom Assistenten weggedreht und 'Leck mich' gesagt, um mir von einem Betreuer das Bändchen abnehmen zu lassen. Dies hat der Assistent auf sich bezogen", sagte der Betroffene selbst zu der Szene.

Die Begegnung wurde zu einer reinen Abwehrschlacht für den SV Hö.-Nie, Uerdingen stürmte mit Mann und Maus und wollte die Entscheidung erzwingen. Für das Mewes-Team gab es in dieser Phase nur noch eine Möglichkeit durch Seidel, dessen Flachschuss mühelos gehalten werden konnte.

Als sich alle bereits mit der Punkteteilung abgefunden hatten sollte es doch in der zweiten Minute der Nachspielzeit ein Happy End für Hö.-Nie. geben. Joker Mehinhovic steckte den Ball durch auf Joker Girnth, der schob den Ball vorbei an Schumacher ins Tor.

Trainer "Schorsch" Mewes konnte sein Glück nicht fassen und war auf der anschließenden Pressekonferenz völlig losgelöst: "Dieser Sieg war ganz wichtig für uns. Wir haben eine hervorragende kämpferische Leistung gebracht, spielerisch war uns Uerdingen natürlich klar überlegen." Sein Gegenüber Andre Pawlak gratulierte Mewes artig und verwies darauf, dass seine Mannschaft die Rahmenbedingungen nicht angenommen habe: "Wir haben keine gute erste Halbzeit gespielt, in der zweiten haben wir es dann besser gemacht. Mit einem Punkt hätten wir gut leben können, jetzt sind wir natürlich alle sehr enttäuscht."

(RP)
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