Lokalsport Joker Plum lässt Schwarz-Gelb jubeln

Kleve · Fußball-Bezirksliga: Mit einem Tor in der 90. Minute, nur Sekunden nach seiner Einwechslung, markierte Lennart Marten Plum das 3:1 und machte den Sieg, die Meisterschaft und den Aufstieg perfekt. Bierdusche für Trainer Schützek.

 Sven Schützek wurde unmittelbar nach Spielschluss mit der unvermeidlichen Bierdusche endgültig in den Meisterstatus erhoben.

Sven Schützek wurde unmittelbar nach Spielschluss mit der unvermeidlichen Bierdusche endgültig in den Meisterstatus erhoben.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Anfangs merkte man SV Hönnepel-Niedermörmter II-Trainer Sven Schützek im gestrigen Spiel gegen den SV Krechting kaum Nervosität an. Lässig wie immer stand er an der Seitenlinie, schaute sich das Spiel an und coachte seine Schützlinge am Spielfeldrand. In den letzten Minute der Partie merkte man als Zuschauer aber doch, dass es kein Spiel wie jedes andere war. Schützek zog sich in einer spannend-hitzigen Partie zwischenzeitlich auf seine Trainerbank zurück und schnaufte mehrfach kurz durch, wenngleich er es nicht lange dort aushielt. Zu aufregend war einfach der Schlussendspurt des Spiels.

 Der befreiende Jubel der "Jungbullen", nachdem Lennart Marten Plum (2.v.r.) mit dem Treffer zum 3:1 den Aufstieg perfekt gemacht hatte.

Der befreiende Jubel der "Jungbullen", nachdem Lennart Marten Plum (2.v.r.) mit dem Treffer zum 3:1 den Aufstieg perfekt gemacht hatte.

Foto: Gottfried Evers

In diesen ruhigeren Minuten scheint sich Schützek - wie sich später herausstellte - aber genau das Richtige überlegt zu haben: In Minute 90 schickte der Trainerfuchs Lennart Marten Plum aufs Feld. Nur zehn Sekunden später schoss dieser den Ball zum alles entscheidenden 3:1 (1:0)-Endstand ins Tor. Die ganze Bank stürmte auf den Platz, um mit Plum, der es selber kaum fassen konnte, zu feiern. Mit seinem Treffer machte der 21-jährige die Bezirksliga-Meisterschaft und den Aufstieg in die Landesliga perfekt.

Nach einem verpassten Matchball zeigten die Schwarz-Gelben gestern von der ersten Sekunde an, dass sie ihre Spitzenreiterposition in dieser Saison nicht mehr hergeben wollen. "Das war kämpferisch wie spielerisch top. Die Jungs wollten die Meisterschaft jetzt unbedingt und haben dafür alles in die Waagschale geworfen", so Schützek. Bereits nach elf Minuten machten die Schwarz-Gelben den ersten Schritt in die richtige Richtung, wenn auch mit etwas Mithilfe. Bis zum gegnerischen Gehäuse spielte sich Hö./Nie. schön vor, den Ball brachte letztendlich aber Darwin Sangs ins eigene Gehäuse. Die Platzherren hatten Krechting auch weiterhin überwiegend im Griff. Die Gäste kamen jedoch ebenfalls zu Torchancen. In Minute 40 verpasste es etwa Krechtings Marco Moscheik eine Freistoß-Vorgabe von Niklas Hacking ins Tor zu köpfen.

Auf der anderen Seite waren die Schwarz-Gelben dagegen mehrfach im Pech. So vergab der spätere Bezirksliga-Meister gleich zu Beginn der zweiten 45 Minuten drei Mal eine Torchance. Eine schnelles Kurzpass-Spiel von Mehmet-Ali Cengiz auf Tim Konrad fand sein Ende bei Shawn Rume, dessen Schuss um Millimeter das Tor verfehlte. Schiedsrichter Enes Krupic hätte den Treffer wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung aber ohnehin nicht gegeben. Nur wenige Sekunden später hatte Dustin Eichholz die nächste hundertprozentige Torchance auf dem Fuß, doch SV-Keeper Tom Tüshaus kam mit den Fingerspitzen noch an den Ball heran und lenkte ihn zur Ecke. Nach etwa zwei Zeigerumdrehungen leitete Cengiz den nächsten Hö./Nie.-Angriff ein, aber seinen Pass kam im Fünfmeterraum bei Konrad nicht an. Die 60 Zuschauer auf der Tribüne an der Düffelsmühle leideten in diesen Szenen mit der Mannschaft, feuerten sie aber weiterhin an.

Über einen Zuruf von Krechtings Kapitän Dominik Schlütter konnten sie direkt nach den drei vergebenen Chancen der Gastgeber aber herzlich lachen. "Wir sind klar die bessere Mannschaft. Belohnen wir uns jetzt dafür", munterte Schlütter seine Mitspieler auf. Auch wenn er gestern wohl der Einzige war, der diese Meinung vertrat, so schien er die Mannschaft mit dieser Aussage doch wieder etwas wachgerüttelt zu haben - zunächst allerdings im negativen Sinn. Eine Rangelei nach einer gespielten Stunde endete etwas unschön. Ein Foulspiel im Mittelkreis erhitzte die Gemüter beider Teams. Krechtings Hendrik Klein-Heßling schubste im Wortgefecht Hö./Nie's-Kapitän Niklas Weißenfels zu Boden. Während einige Rot für Klein-Heßling forderten, beließ es der Referee Krupic bei einer Gelben Karte für beide beteiligten Akteure. Schließlich waren an der Auseinandersetzung beide Spieler beteiligt.

Unbeirrt dessen spielten die Schwarz-Gelben in den folgenden Minuten weiter munter nach vorne. Einen Versuch von Cengiz blockte SV-Torwart Tüshaus zunächst noch ab, den herunterfliegenden Ballbrachte Dustin Eichholz aber per Kopf im Tor unter (71.). Auf diese 2:0-Führung konnten sich die Bullen jedoch nicht ausruhen. Einen strammen Krechtinger Freistoß von Florian Teklote hielt Hö./Nie's Torwart Philipp Juttner nicht fest, so dass Moscheik im Nachschuss zum 1:2-Anschlusstreffer traf. Die Kalkarer Spielvereinigung stockte in den Schlussminuten dann noch mal auf. "Das war sinnbildlich für die gesamte Saison. Wenn wir in Rückstand gegangen sind, schüttelten wir uns einmal und waren dann direkt wieder da. Das ist eine einzigartige Moral", erklärte Schützek, der ein goldenes Händchen bewies: Der eingewechselte Plum markierte mit seinem ersten Ballkontakt im Spiel schließlich den 3:1-Siegtreffer. Zuvor war dieser Erfolg aber noch ins Wanken geraten. Eine Krechtinger Ecke wurde nur zwei Minuten vorher nämlich richtig gefährlich. Darwin Sangs stand im Sechzehnmeterraum goldrichtig und schoss die Hereingabe zielgenau auf das linke obere Eck' zu, wo Juttner im Schwarz-Gelben Gehäuse alle Mühe hatte, das Leder noch an die Latte zu lenken. Mit dem 3:1 kurz vor dem Schlusspfiff war die Messe jedoch gelesen und die Schwarz-Gelben konnten Sieg, Meisterschaft klar und den Aufstieg gebührend feiern.

Ein paar Kalkarer Kicker holten sich am Spielfeldrand sofort zwei große Becher Bier und stürmten schnurstracks auf Meister-Trainer Schützek zu, um ihm mit einer Bierdusche die meisterlichen Weihen zu geben. "Ich stinke wie eine Brauerei", scherzte Schützek und führte weiter aus: "Das war ein ganzes Stück Arbeit, aber ich freue mich unendlich für die Jungs, dass sie sich für diese super Saison jetzt auch endlich belohnt haben."

(pets)
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