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Leichtathletik Karl Graf - Tag und Nacht auf den Beinen

Kleve · Der Pfalzdorfer Langstreckler gewann mit dem 24-Stundenlauf seinen zweiten Deutschen Meistertitel in dieser Saison.

Wenn Karl Graf, der in Pfalzdorf zu Hause ist, seine Laufklamotten einpackt und sich für ein paar Tage verabschiedet, dann darf man sicher sein, dass nicht ein x-beliebiger Straßenlauf über fünf oder zehn Kilometer auf dem Programm steht. Ziel waren die Deutschen Meisterschaften im 24-Stundenlauf, die von der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung (DUV) im sächsischen Reichenbach veranstaltet wurden. 160 Läufer aus Deutschland, Österreich, Belgien, Tschechien und Polen hatten sich in die Meldeliste eingetragen. Das war eine der besten Beteiligungen bei diesen Titelkämpfen. Der Run auf die immer längeren Distanzen hält also unvermindert an. Graf kennt dieses Metier wie seine Westentasche, in Reichenbach wollte er sich nach dem M 65-Gold bei der 100-Kilometer-DM in St. Leon-Rot den nächsten nationalen Titel holen.

Die Vorbereitungen liefen allerdings eher durchwachsen. Drei Wochen vor dem Meisterschaftstermin hatte Graf beim längsten Nonstop-Lauf Deutschlands über 320 Kilometer von Wiesbaden nach Bonn entlang des Rheinsteigs aufgeben müssen. "Als es hinter Altwied wieder in die Weinberge ging, hatte ich die vierte Nacht ohne Schlaf vor mir", berichtete Graf. Er hätte sich dennoch weiter durchgebissen, wenn ihm nicht um Mitternacht ein schweres Unwetter mit Blitz, Donner und sintflutartigem Regen in die Quere gekommen wäre. Der Langstreckler verlor die Orientierung, irrte auf der Suche nach dem Weg durchnässt und unterkühlt umher, ehe er in der nächsten Ortschaft ein Taxi bestieg, das ihn zur Verpflegungsstation brachte. "Die erlaubte Zeit für diese Etappe wurde wegen des Unwetters zwar um zwei Stunden verlängert, doch die Benutzung des Taxis führte zur Disqualifikation", sagte Graf.

Zwei Wochen später, also eine Woche vor der DM, saß er auf dem Rennrad und strampelte im Rahmen der "Big Challenge Deutschland" für die Krebshilfe. In 13,5 Stunden absolvierte Graf den 44 Kilometer langen Kurs von Winnekendonk über Xanten und Sonsbeck sechsmal. "Das entspricht einer Distanz von 264 Kilometer", rechnete der Ultra-Mann vor, der sich damit für die DM im 24-Stundenlauf gerüstet sah. Die Ausdauerbelastung über mehr als einen halben Tag, auch wenn sie auf dem Rad und nicht in den Laufschuhen erzielt wurde, stimmte ihn optimistisch.

"Das sollte für die DM reichen", war Graf überzeugt, als er sich mit seiner Ehefrau Hannie von Pfalzdorf aus auf den Weg ins weit im Osten gelegene Vogtland machte. Dort erwartete die DM-Teilnehmer eine Strecke mit vielen Ecken und Kanten, die zwischen Wasserturm und Stadion hin und her pendelte. Die exakt vermessene Distanz einer Runde betrug 1199,19 Meter. Innerhalb der gekennzeichneten Verpflegungszone durften die Betreuer den Läufern alles, was der Verpflegungs- und Kleiderbeutel hergab, anreichen. "Nur das Mitlaufen führte zur Disqualifikation", erzählte Graf, der die Regularien aus vorherigen Teilnahmen bestens kennt. Auch seine Ehefrau, die ihn während des Wettkampfs prima betreute und 24 Stunden durchhielt, ist der Ultrabereich längst kein Neuland mehr. "Sie hat es mit mir aber auch einfach", meinte der Pfalzdorfer Läufer, der diese Aussage auf seine Ernährungsgewohnheit während einer so langen Distanz bezogen sehen wollte. "Ich trinke nur, esse aber fast gar nichts."

Am Vormittag um 10 Uhr fiel der Startschuss. Ab jetzt galt für die Läufer die Devise: immer in Bewegung bleiben, am besten nur anhalten, um zur Toilette zu gehen oder die Klamotten zu wechseln. Und dabei stets dem Leitsatz im Ultrabereich folgen: Die ersten zwölf Stunden sind Qualifying, danach geht das Rennen los. Die Regengüsse zwischendurch wurden zu einer weiteren Herausforderung.

Graf hielt durch, 160 Runden lang, bis er die Uhr rundgelaufen hatte. Er passierte schließlich nach 192,229 Kilometern als Gesamt-15. (!) das Ziel. Mit klarem Vorsprung holte er sich den DM-Titel in der M 65-Klasse, der Zweitplatzierte dieser Klasse, Hans Joachim Dierkopf von der LG Nord Berlin, schaffte 30 Kilometer weniger.

(RP)
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