Lokalsport "Mein liebstes Gericht? Currywurst mit Pommes"

Kleve · Ehemalige Fußballstars im Kleverland (10): Mittelstürmer Hermann-Josef Jansen feierte mit drei Vereinen als Spieler und Trainer diverse großartige Erfolge.

 Als Sportclub-Torjäger schoss Hermann-Josef Jansen aus allen Rohren. Dahinter SC-Spielmacher Robby Kuijpers.

Als Sportclub-Torjäger schoss Hermann-Josef Jansen aus allen Rohren. Dahinter SC-Spielmacher Robby Kuijpers.

Foto: Evers Gottfried

Hermann-Josef Jansen, Ur-Pfalzdorfer, Jahrgang 1955, seit August 2017 pensionierter Kripobeamter und Kommissariatsleiter in Kleve und Goch, verheiratet und Vater zweier Söhne, mit denen er bei den Altherren von Alemannia Pfalzdorf zusammen spielt, erzählt von seinem Spieler- wie Trainerleben. In der "Vernehmung" durch unsere Sportredaktion gab Jansen bereitwillig Auskunft über seine fußballerischen Taten. Zunächst räumte er ein, bekennender Fan von Fortuna Düsseldorf zu sein. "In meinem Umfeld waren alle entweder schwarz-gelb oder blau-weiß angehaucht, da entschied ich mich für die rot-weißen Farben der Fortuna, die damals keine schlechte Mannschaft war", erklärt er.

 Mit Sekt feierten Hermann-Josef Jansen und seine Mannschaft den Aufstieg in die Bezirksliga.

Mit Sekt feierten Hermann-Josef Jansen und seine Mannschaft den Aufstieg in die Bezirksliga.

Foto: Evers Gottfried

Er begann seine Karriere bei den blau-weißen Alemannen aus Pfalzdorf mit sieben Jahren. Von den Knaben bis in die 1. Mannschaft des Vereines verlief der Weg. Die Erste kickte in der Bezirksliga und "wir hatten eine gute Truppe, aber zum Landeslig-Aufstieg hat es nie gereicht. Wir hatten ausgezeichnete Trainer wie ,Helle' Köllges, ehemaliger Profi von Bayer Uerdingen, der uns viel beigebracht hat. Außerdem standen Leute wie Arno Stöffken oder Michael Wilms an der Seitenlinie. Als Mittelstürmer schoss ich im Schnitt 20-29 Tore in einer Saison und profitierte immens von den Zuspielen meiner Kameraden, insbesondere vom Linksaußen Rolf ,Kiki' Kison. Es waren schöne Jahre", erinnert sich Jansen gerne an diese Zeit zurück. Darunter fiel auch das Match im Sommer 1975 vor 6000 Zuschauern im Heribert-Ramrath-Stadion gegen den 1. FC Köln, der 12:2 gewann. Hennes Weisweiler als Coach sowie Spieler wie Wolfgang Overath, Toni Schumacher, Herbert Neumann und andere Stars tauchten in Pfalzdorf auf.

 Der Ur-Pfalzdorfer Hermann-Josef Jansen erinnert sich gerne an die Fußball-Stationen.

Der Ur-Pfalzdorfer Hermann-Josef Jansen erinnert sich gerne an die Fußball-Stationen.

Foto: G. Evers

Im Sommer 1981 bekam er das Angebot von SC Kleves 1. Vorsitzenden Theo Siebers und Trainer Franz Schubert an den Klever Bresserberg zu wechseln. Er wagte den Tapetenwechsel und per Handschlag heuerte er an. Die Anfangszeit gestaltete sich zuerst schwierig, er hatte Ladehemmung, doch mit Unterstützung seines Mitspielers Achim Tenhaft und Schubert avancierte er zum erhofften Torjäger. Gleich in seiner Spielzeit gelang dem SC der Aufstieg in die Verbandsliga. Jansen war beim 4:2-Sieg der "Blauen" gegen die Königsblauen aus Schalke dabei, wie auch bei dem Highlight seiner Laufbahn gegen den FC Barcelona im August 1982. Er spielte mit den ehemaligen Klever Fußballgrößen wie Jürgen Schmitz, Ottmar Döllekes, Werner Elsing sowie Klaus Hommers in einer Mannschaft.

 So liebten ihn die Fans des Sportclub Kleve: Hermann-Josef Jansen freut sich über ein Tor am Bresserberg.

So liebten ihn die Fans des Sportclub Kleve: Hermann-Josef Jansen freut sich über ein Tor am Bresserberg.

Foto: Evers Gottfried

In seiner letzten SC-Saison konnte er wegen Achillessehnenbeschwerden wenig spielen, und so entschloss er sich zur Alemannia zurückzukehren. Die SC-Verantwortlichen entließen ihn aus dem Vertrag, was er damals als sehr fair empfand.

So wurde er Spielertrainer bei seinem Heimatverein, mit dem er gleich in die Bezirksliga aufstieg. Er blieb zwei weitere Jahre in Pfalzdorf, wo er mit seinem Co-Trainer Robert Peters, jetziger Sportchef der Rheinischen Post in Düsseldorf, erfolgreich zusammen arbeitete. Bei den Alemannen standen ihm Akteure wie Uwe Gerrits, Ludger Scholten, Andreas Jaroniak sowie Uwe Miesen zur Verfügung.

Danach übernahm Jansen das Traineramt beim A-Ligisten SSV Reichswalde. Er fungierte dort insgesamt sechs Spielzeiten. Höhepunkt war der Aufstieg in die Bezirksliga in der Saison 1991/92 vor 1000 Zuschauern in Twisteden im Entscheidungsspiel gegen den TSV Weeze.

"Schade, dass der Abstieg nach nur einer Spielzeit erfolgte, übrigens zusammen mit Pfalzdorf", denkt Jansen an seine schöne Zeit beim SSV zurück, die er mit Spielern wie Sigi Mosler, Dieter "Charly"Neumann und Klaus "Krück" Janßen verbrachte. "Der Abschied beim SSV war sehr schön, denn wir fuhren zu einem Heimspiel meiner Fortuna nach Düsseldorf. Und der SSV organisierte, dass ich nach dem Match mit Trainer Ristic und Horst Köppel einen Plausch halten konnte", ist er heute davon noch begeistert. Zu einigen Akteuren aus jenen Tagen hat immer noch regen Kontakt.

1995 beendete er sein Trainerdasein und spielt seitdem mit seinen Kumpels bei den alten Männern in Pfalzdorf. "Ich bin zum Glück von schweren Verletzungen verschont geblieben und habe mir keinen Platzverweis eingehandelt. Ich war ein Strafraumspieler und Wühler, der keinen Ball verloren gab. Außerdem hatte ich ein gutes Kopfballspiel trotz einer Größe von 1,80 m", schildert er seine Vorzüge. Seine einzige Schwäche war dieses Gourmetessen: Currywurst mit Pommes und das ob seiner gedrungenen Statur. Er hatte ein Kampfgewicht von 85 Kilogramm - heute hat er 15 mehr.

"Ich habe keinen Trainerschein gemacht, habe aber meinen eigenen Stil gefunden. Dabei habe ich von all meinen Trainern etwas abgeguckt. Als ich mit Reichswalde bei der SV Bedburg-Hau spielte, stauchte ich die Truppe in der Kabine so zusammen, dass es jeder draußen mithören konnte. Für mich gehört das Zusammengehörigkeitsgefühl sowie das Feiern nach dem Spiel dazu, für mich war das wichtig".

Zum Schluss legt Hermann-Josef Jansen ein Liebesgeständnis an seine Gabi ab: "Ich bin meiner Frau sehr dankbar, denn sie hat alles mitgemacht. Sie ist mit den Kindern immer zum Sportplatz mitgekommen. Ohne sie hätte ich das nicht geschafft".

(RP)
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