Fußball Pokale und Punkte im Klever "Kicker-Tempel"

Kleve · 1. Klever Tischfußball-Club veranstaltete im Vereinsheim an der Ackerstraße die 4. Offenen Stadtmeisterschaften mit 62 Teams.

Fußball: Pokale und Punkte im Klever "Kicker-Tempel"
Foto: Evers, Gottfried (eve)

Unscheinbar gibt sich der Veran-staltungsort in den Gebäuden der alten Schuhfabrik Pannier in der Ackerstraße in Kleve. Ungewöhnlich dagegen das hohe Aufkommen von Fahrzeugen mit ortsfremden Kennzeichen. Hier parken Stoßstange an Stoßstange Autos aus Bonn, Bergheim, Köln, Wuppertal, Aachen, dem Emsland, dem Rheinisch-Bergischen Kreis und aus den benachbarten Niederlanden. Ungewöhnlich auch die Geräuschkulisse beim Betreten der Räumlichkeiten. Neben einem leisen Stimmengemurmel hört man in schneller Folge immer wieder ein lautes Klack, Klack, gefolgt von leisen Ausrufen wie: "Gut gemacht, yeah, jawohl".

Und dann sieht man den Grund für diese Ausrufe. An 15 Tischen stehen sich meist gleich gekleidete Paare gegenüber und spielen Tischfußball. Doch mit dem herkömmlichen Kickern, wie es viele aus Jugendheimen oder der Kneipe kennen, hat dies nichts mehr zu tun. Es handelt sich um eine bis ins Detail vorbereitete Sport-Großveranstaltung, die durch Computerprogramme ausgewertet wird, die von den Aktiven selbst geschrieben wurden.

Wir sind bei den 4. Offenen Klever Stadtmeisterschaften im Tischfußball, die vom 1. Klever Tischfußball-Club (TFC) in den Räumen des Vereinsheims "Tempel" an der Ackerstraße ausgetragen werden. Und dass die Aktiven ihren Sport sehr ernst nehmen, sieht man ihnen deutlich an: zum Teil tragen sie Handschuhe, bisweilen sind ihre Handgelenke getapt und der Blick auf das Spielfeld ist hochkonzentriert.

Der Ball wird nicht einfach nach vorne gedroschen, sondern mit kontrolliertem Zuspiel über die an insgesamt vier Stangen pro Seite befestigten Spielfiguren von der Abwehr- über die Mittelfeld- bis zur Angriffsreihe bewegt. Am Ende steht das Duell Angriff gegen Abwehr. Die Gesichter der Akteure sind jetzt wie versteinert, die Augen auf die Spieler und den Ball fixiert. Der Angreifer bewegt den Ball immer wieder mit seinen Spielern von links nach rechts und zurück. Die Abwehr schließt Lücken und bietet dann wieder Schussmöglichkeiten an. Und dann, fast mit dem Auge nicht zu erkennen, erfolgt der Schuss und das obligatorische Klackern des Balles beim Anschlag an die Hinterwand des Tores. Und erst jetzt entspannen sich die Spieler ein wenig, jedoch nur bis der nächste Ball ins Spiel gerollt wird.

"Hier sieht man schon deutlich, dass dies alles nichts mehr mit einfachem Kickern zu tun hat, sondern wirklich ein Sport ist" erklärt Michael Beckers, Vorsitzender des Ausrichters. "Natürlich sind wir fast alle zum ersten Mal mit dem Kickern in einer Kneipe in Kontakt gekommen. Wir haben uns später dann mit Gleichgesinnten immer wieder getroffen und sind im Laufe der Zeit der Faszination des Spiels erlegen." Also hat man sich in der Region umgeschaut, wo es bessere Tische gibt und wurde 2007 in einer Gaststätte in Bedburg-Hau fündig. Dort wurde dann auch der Klever Verein gegründet. Als die Gaststätte schloss, musste eine andere Lösung her. "Nach einem kurzen Intermezzo in einer Klever Gaststätte haben wir 2010 die Räumlichkeiten an der Ackerstraße gefunden und in Eigenarbeit zu unserem Kicker-Tempel ausgebaut, um räumlich und terminlich unabhängig zu sein", sagt Beckers und blickt anschließend auf die Geschichte des noch jungen Vereins.

Derzeit hat der 1. TFC Kleve rund 30 Mitglieder und nimmt mit mehreren Mannschaften am Ligaspielbetrieb des nordrhein-westfälischen Tischfußballverbandes (NWTV) teil. Zudem beherbergen die Klever ein Landesleistungszentrum. "Hier macht sich jedoch bemerkbar, dass wir am Niederrhein etwas weit weg vom Schuss sind. Die erhofften Besuche von höherklassigen Akteuren sind leider spärlich", so Beckers. Nichtsdestotrotz will der Verein weitere neue Mitglieder werben und für den Tischfußball begeistern. Eine Kooperation mit der Hochschule Rhein-Waal ist angedacht, um gerade auch jüngere Menschen für den Sport zu begeistern.

Bis gegen 23 Uhr ermittelten die Kicker-Sportler aus 62 Teams in der offenen Kategorie sowie in den Damen-, Senioren- und Junioren-Doppeln die Titelträger. Für die Sieger gab es Pokale und Punkte für die Rangliste. Glückliche Gesichter bei den Gewinnern, aber auch beim Ausrichter 1. TFC Kleve, der an diesem Meisterschaftstag ein perfekter Gastgeber war.

Trainingszeiten: Dienstag, Donnerstag und Samstag von 20 bis 23 Uhr; Anfängerkursus: Donnerstag von 19 bis 21 Uhr, jeweils im Vereinsheim Ackerstraße 50.

(RP)
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