Fußball "SG" - ein Modell für ein Überleben

Kleve · Die DJK Hommersum-Hassum und die Spvgg. Kessel haben ihre erste Fußballsaison als Spielgemeinschaft (SG) hinter sich. Auch 2015/16 wird es eine SG geben. Mit dem gemeinsamen Spielbetrieb ist man auch anderswo zufrieden.

 Aus der Spvgg. Kessel und der DJK Hommersum-Hassum entstand eine Spielgemeinschaft, deren erste Mannschaft in der kommenden Saison mit der Kreisliga A liebäugelt.

Aus der Spvgg. Kessel und der DJK Hommersum-Hassum entstand eine Spielgemeinschaft, deren erste Mannschaft in der kommenden Saison mit der Kreisliga A liebäugelt.

Foto: Klaus-Dieter stade

Nicht nur geografisch spielen manche Fußballmannschaften an der Grenze, sondern auch personell. Mehr als ein Dutzend Mannschaften zogen sich während der Saison 2015/16 allein im Spielbetrieb der Männer im Fußballkreis Kleve/Geldern zurück. Der häufigste Grund: Spielermangel.

Auch bei zwei Klubs im Gocher Westen zogen dunkle Wolken am Horizont auf. "Langfristig", sagt Bernd van de Pasch, "wäre es für die DJK Hommersum-Hassum wohl nur noch möglich gewesen, eine Mannschaft in der Kreisliga C zu melden - wenn überhaupt." Pasch, der Geschäftsführer der DJK ist, wollte nicht, dass die Fußballer von Ho.-Ha. vielleicht schon in mehreren Jahren gar keine Mannschaft mehr stellen könnten. Und so suchte er den Kontakt zu Dany Wischnewski, Fußball-Geschäftsführer des benachbarten Vereins Spvgg. Kessel.

"Wir kennen uns aus gemeinsamen Schulzeiten und saßen zusammen an der Theke, als ich Dany den Vorschlag machte, eine Spielgemeinschaft zu gründen", erinnert sich van de Pasch. Wischnewski fand, dass eine SG für beide Vereine eine gute Sache sei. "Schließlich arbeiten beide Vereine seit rund zehn Jahren schon in der Jugend zusammen, dort ist auch der SV Asperden mit involviert", sagt Wischnewski bestätigend.

Sowohl Wischnewski als auch van de Pasch mussten in ihren Vereinen aber erstmal für eine SG und ihre Vorteile werben. "Es gibt Menschen im Verein, die lieber eigenbrötlerisch untergehen wollten als mit den Nachbarn zu kooperieren", sagt van de Pasch, betont aber, "dass ein Großteil der Vereinsmitglieder in Hassum, Hommersum und Kessel für eine Spielgemeinschaft war".

Im Juni 2014 wurde beim Fußballkreis die Bildung der "SG Kessel/Ho.-Ha." beantragt. Van de Pasch: "Das ist auch kein bürokratischer Aufwand. Zwei DIN-A4-Seiten sind auszufüllen, und die Erlaubnis für die SG ist eigentlich eine reine Formsache."

Schwieriger war die "Kennenlernphase" zur Vorbereitung auf die Saison 2014/15. "Wir haben, damit man sich besser kennen lernte, die Trainingseinheiten der neuen 1. und 2. Mannschaft zusammengelegt. Mit rund sechs Wochen Verzögerung gingen dann die 3. und 4. Mannschaft ins Training", erinnert sich Wischnewski.

Die Vermischung aus Spielern der Spvgg. Kessel und der DJK verlief nicht ganz ruckelfrei. "In der Rückrunde haben wir aber sehr gut gespielt", sagt Wischnewski. "Auch die 2. Mannschaft hat noch eine bessere Platzierung erreicht als zuvor." Von der SG Kessel/Ho.-Ha. versprechen sich beide Vereine neben dem Erhalt des Spielbetriebes mit vier Teams auch sportliche Erfolge. Wischnewski: "Nach der guten Rückrunde dürfte unsere Erste in der Saison 2015/16 um den Aufstieg in die Kreisliga A spielen." Das würde wohl keiner der beiden Vereine ohne die Spieler des anderen schaffen.

Für interessierte Vereine haben van de Pasch und Wischnewski zwei Ratschläge parat. Erstens: "Egal, welcher Verein mehr Mitglieder oder Spieler hat: Ausgewogenheit ist wichtig, was die Zusammenstellung der Mannschaften und den Betrieb auf den Plätzen betrifft." Man solle auf keinen Fall einen Spielort zu Gunsten des anderen aufgeben, sagt van de Pasch. "Sonst ist man plötzlich nicht mehr Teil des Dorflebens." Und weiter. "Als Steuerungsgruppe zwischen beiden Vereinen haben sich regelmäßige Treffen der zwei Fußball-Abteilungsleiter und Vereinsvorsitzenden bewährt."

(buer)
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