Aus Den Vereinen Siegfried macht alle Beteiligten zu Siegern

Kleve · Der in Materborn ansässige Fußballverein organisierte ein Hallenfußballevent für und mit Flüchtlingen. Acht Teams folgten der Einladung der Gelb-Schwarzen. Kleves neue Bürgermeisterin Sonja Northing überreichte die Pokale.

 Nach der Siegerehrung rückten alle nochmal eng zusammen: Spieler und Freunde der Mannschaften, die Organisatoren von Siegfried Materborn, der Schiedsrichter und Bürgermeisterin Northing.

Nach der Siegerehrung rückten alle nochmal eng zusammen: Spieler und Freunde der Mannschaften, die Organisatoren von Siegfried Materborn, der Schiedsrichter und Bürgermeisterin Northing.

Foto: Evers

Für ein paar Stunden ihren Alltag vergessen, das konnten rund 60 Flüchtlinge am vergangenen Wochenende in der Dietmar-Müller-Sporthalle. Sie lachten, tanzten, feierten und rannten umher, so dass man ihnen die Freude, die sie an diesem Tag verspürten, ansah. Anlass dafür war ein lobenswertes Hallenfußballevent, das der SV Siegfried Materborn für und mit den Flüchtlingen ausrichtete.

Die Idee dazu hatte Jan-Philipp Janssen. "Morgens um sieben Uhr auf dem Weg zur Arbeit", berichtete er am Rande der Veranstaltung. Bereits seit einiger Zeit betreut Siegfried Materborn eine Fußball-Hobbymannschaft von Flüchtlingen. Sie gibt Flüchtlingen und Asylsuchenden einmal wöchentlich die Möglichkeit, sich körperlich zu betätigen. "Sport verbindet", lautet in diesem Zusammenhang das Motto der Materborner, die sich nicht nur für Flüchtlinge einsetzen, sondern sie darüber hinaus auch vereinsintern integrieren wollen. Abwechslung und Spaß stehen dabei besonders im Mittelpunkt.

Das Fußballturnier in der Sporthalle an der Antoniterstraße nahm den Gedanken auf. "Wir wollten, dass sie einen schönen Tag erleben", erklärte Yüksel Taylan, der zusammen mit Dilek Özden, Sezer Kezer und Janssen auf Seiten der Gelb-Schwarzen das vierköpfige Organisationsteam bildete. Daneben waren den Vieren auch noch weitere Aspekte wichtig. "Wir wollten einen Beitrag zur Integration leisten und einen ersten Kontakt zur Bevölkerung herstellen", so das Team. Deshalb waren neben den sechs Mannschaften, die aus Flüchtlingen und Asylanten aus den Unterkünften in Kleve und Kalkar bestanden, auch zwei Teams, denen sich unter anderem auch Deutsche anschlossen. So stellte Siegfried Materborn selbst eine Mannschaft. Die zweite kam von der Hochschule Rhein-Waal, die ebenfalls aus Spielern verschiedener Nationen bestand.

Die Hauptakteure des Tages, der um 11 Uhr in der Sporthalle mit der Eröffnung durch Bedburg-Haus Bürgermeister Peter Driessen begann, waren jedoch die Flüchtlinge. Sie wurden schon um neun Uhr an ihren Unterkünften mit einem Kleinbus eingesammelt. "Das hat auch hervorragend funktioniert, obwohl wir uns nicht sicher waren, ob das auch so problemlos hinhauen würde. Schließlich kannten viele von ihnen einen solchen Ablauf nicht", schilderte Janssen. Doch die Sorgen waren letztendlich unbegründet.

Auch das Turnier selbst ging reibungslos über die Bühne - selbst wenn nicht alle Beteiligten die gleiche Sprache sprachen. Mit Zeichen konnten sie sich mit Schiedsrichter Freddy da Costa, der in der Jugendabteilung der Materborner eine E-Jugendmannschaft als Trainer betreut und alle Spiele leitete, aber verständigen.

Eine große Ehre und Anerkennung der von Siegfried Materborn toll ausgetragenen Veranstaltung war der Besuch von Kleves neuer Bürgermeisterin Sonja Northing, die allen Mannschaften einen Pokal überreichte. "Das Besondere an diesem Turnier war ja, dass es nicht nur eines für, sondern mit Flüchtlingen war", sagte Northing, der das Thema ohnehin sehr am Herzen liegt und daher auch ihr Kommen für künftige Turniere solcher Art - sofern die Zeit zuließe - zusagte. "Als ehemalige Fachbereichsleiterin für Arbeit und Soziales kenne ich nahezu jeden Flüchtling persönlich", so Northing. Daher wisse sie auch, wie wichtig es sei, diese in die Gesellschaft einzubinden und einen Schritt auf sie zuzugehen. Fußball sei dafür ein gutes Mittel. "Denn Fußball ist eine Weltsprache", begründete Northing.

Der Erlös aus der Veranstaltung durch Spenden, der Tombola sowie Kuchen- und Getränkeverkäufe ging an die sozialen Vereine "Kleve hilft" und "Hafen der Hoffnung". Der Tag hatte somit nicht nur gesellschaftlich eine nachhaltige Wirkung, bei der es im Übrigen trotz des Wettkampfes keine Verlierer gab. Auch das lag an den Materborner Organisatoren, die diesbezüglich bei der Pokalübergabe ein deutliches Zeichen setzten: Alle Teams erhielten einen Pokal mit der Aufschrift "1. Platz".

(pets)
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