Fußball Spieler glauben an die Stärke ihrer Elf

Kleve · Trotz des zwischenzeitlich letzten Tabellenplatzes war die Stimmung beim Fußball-Oberligsisten SV Hö.-Nie. immer gut. Das bestätigen übereinstimmend Torjäger André Trienenjost, Kapitän Markus Heppke und Torwart Tim Weichelt.

Es hat ein bisschen gedauert. Doch nach zwölf Spieltagen scheint Fußball-Oberligist SV Hönnepel-Niedermörmter in der Saison angekommen zu sein. Gegen Tabellenführer TSV Meerbusch zeigten die Schwarz-Gelben, die vor diesem Spiel den vorletzten Tabellenrang belegten, eine kämpferisch wie spielerisch starke Leistung, die wohl viele Beobachter der Truppe von Coach Georg Mewes nicht zugetraut hatten. Denn die Gelb-Schwarzen schleppten nach einem ersten Platz in der Saison 2013/14 und einem vierten Rang in 2014/15 zwischenzeitlich in dieser Spielzeit die Rote Laterne mit sich herum.

Am meisten überrascht waren am Mittwochabend wohl die Spieler des Tabellenführers TSV Meerbusch, die zeitweise sogar geschockt wirkten. Den 4:1-Sieg hatte sich Hö.-Nie. mit dieser Leistung allemal verdient. An ihrer eigenen Stärke hatten die Spieler von der Düffelsmühle trotz der mauen Situation vor der Partie nie gezweifelt. "Man hat ja schon am vergangenen Sonntag beim überraschend deutlichen 5:2 gegen den SC Düsseldorf-West gesehen, dass es spielerisch immer besser klappt", sagt SV-Stürmer André Trienenjost, der seit einiger Zeit verletzungsbedingt seiner Mannschaft nur vom Spielfeldrand die Daumen drücken kann. Für ihn kam die schlechte Phase zu Beginn der Saison allerdings überraschend, wenngleich die Abgänge unter anderem von Heinrich Losing, Christian Mikolajczak und Harun Can selbstverständlich geschmerzt hätten. "Das waren Ausnahmespieler, die für uns sehr wichtig waren", so Trienenjost.

Die neuen jungen Leute genießen sein volles Vertrauen. Unruhe innerhalb der Mannschaft und des Vereins habe es trotz des zeitweise letzten Tabellenplatzes nie gegeben. "In manchen Spielen hatten wir auch einfach nur Pech", gibt Trienenjost als weiteren Grund an und ist zudem zuversichtlich, dass die "Bullen" aus dem unteren Tabellenkeller schnell wieder herauskommen. Dann könnten sie auch bald wieder der lautstark herausgebrüllten Aufforderung ihres Stadionsprechers Ralf Fischer gerecht werden. Der hatte am Mittwochabend nach dem ersten Hö.-Nie.-Treffer durch Mike Welter geradezu enthusiastisch den Gelb-Schwarzen mit auf den Weg gegeben: "Jungs, lasst den Acker beben!"

Davon ist Markus Heppke auch nicht weit entfernt. Der Kapitän des SV Hö.-Nie. will sich mit dem Abstieg gar nicht beschäftigen. Für ihn kam der ernüchternde Saisonbeginn seines Teams nicht überraschend. "Wir wussten, dass die Saison kein Selbstläufer wird. Wir haben im Sommer wichtige Spieler verloren, die man nicht gleichwertig ersetzen kann", begründet Heppke. Außerdem müsse man Rücksicht auf die jungen Spieler nehmen, die nachgerückt sind. "Sie machen das super, aber natürlich fehlt ihnen die Erfahrung eines Mikolajczaks oder Trienenjosts", sagt Heppke. Zudem hätten die jüngeren Akteure, auf die der Oberligist von der Düffelsmühle auch in Zukunft setzen möchte, zuvor in tieferen Klassen oder sogar noch in der Jugend gekickt. "Dagegen stellt die Oberliga eben schon einen gewaltigen Unterschied dar. Manche waren in den ersten Spielen von der Schnelligkeit überrascht oder hatten plötzlich zwei direkte Gegenspieler, woran sie sich erst mal gewöhnen mussten", so Heppke weiter.

Dass die Jungen diese anfängliche Herausforderung aber bewältigen können, daran hat der Kapitän keine Sekunde gezweifelt. "Sie arbeiten im Training sehr gewissenhaft und fragen die erfahreneren Spieler sogar nach Tipps. Wir waren mit 18 oder 19 Jahren ja auch noch nicht soweit. Man muss nur Geduld haben", meint Heppke, der sich gegen Neuzugänge in der Winterpause ausspricht. "Die müsste man auch erst wieder integrieren", gibt Heppke zu bedenken. Er ist davon überzeugt, dass die Mannschaft den Klassenerhalt auch mit dem jetzigen Personal schaffen wird. "So langsam sieht man ja, dass sich der Aufwand lohnt", so der Mittelfeldspieler.

Der gleichen Auffassung ist auch SV-Keeper Tim Weichelt. Er lobt ebenfalls die jungen Akteure, die unermüdlich an sich arbeiten. "Ich habe noch nie in einer charakterlich so starken Mannschaft gespielt", erklärt Weichelt. Der schlechte Start sei zum einen Pech, zum anderen aber auch den für junge Spieler verständlichen individuellen Fehlern geschuldet gewesen. "Die müssen wir noch abbauen. Sie sind in den vergangenen beiden Begegnungen aber auch schon weniger geworden", hat Weichelt aus der Position des letzten Mannes festgestellt. Dem Erreichen des Klassenerhalts stehe so auch für den Torwart nichts im Wege.

Wie schnell sich die Lage einer Fußballmannschaft ändern kann, dafür hat der SV Hönnepel-Niedermörmter innerhalb weniger Tage das beste Beispiel geliefert. Vor Beginn der Englischen Woche am vergangenen Sonntag lagen die Gelb-Schwarzen mit vier Unentschieden und fünf Niederlagen noch abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz. Zwei Spiele später haben sie sechs Punkte mehr auf dem Konto und träumen berechtigterweise davon, am Sonntag im Heimspiel gegen Jahn Hiesfeld nachlegen zu können. Auch für Coach Mewes eine verlockende Aussicht, allerdings entdeckt er dann sehr schnell die Rolle des Warners. Es solle keiner glauben, dass dieses Spiel leichter werde als das gegen den Tabellenführer, sagt Mewes. "Vermutlich sogar noch schwerer."

(pets)
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