Lokalsport Super-Bowl elektrisiert Klever Kino

Kleve · Knapp 300 Besucher folgten der Live-Übertragung des Super-Bowls im Tichel Park. Der Sieg der Philadelphia Eagels begeisterte die Football-Fans. Veranstalter sehen ihren Sport in Deutschland und Kleve auf dem Vormarsch.

 Die Chearleader von den Kleve Cheetahs machten im Kino Stimmung.

Die Chearleader von den Kleve Cheetahs machten im Kino Stimmung.

Foto: van Offern

Wer alljährig am ersten Sonntag im Februar den Tichel-Park betritt, hat das Gefühl, inmitten der Vereinigten Staaten gelandet zu sein: Der Geruch amerikanischer Burger, der Anblick von Cheerleadern im Eingang und amerikanische Rockmusik im Hintergrund. Anders formuliert: Beste Voraussetzungen für den Super-Bowl. Der Hype um die größte Einzelsportveranstaltung der Welt ist längst auch nach Deutschland übergeschwappt. "Wir haben in diesem Jahr wieder unseren eigenen Besucherrekord getoppt", sagt Mike Trilsbeek von den Cleve Conquerors, die auch in diesem Jahr als Organisatoren der Super-Bowl-Night im Klever Kino auftraten. Knapp 300 Menschen lockten die Veranstalter in diesem Jahr in den Kinosaal - etwa eine Milliarde Menschen verfolgten weltweit das 52. Finale der NFL.

Die Finalmannschaften in diesem Jahr hießen: Philadelphia Eagles und die New England Patriots um Starspieler Tom Brady. Auch die Klever Footballfans zeigten sich als leidenschaftliche Unterstützer ihrer Teams. Trikots zahlreicher Teams waren vertreten, wenngleich die in grün gekleideten Eagels deutlich mehr Begeisterung bei den Klever Fans auslösten, als Trilsbeek die im Kinosaal gebannt dem Anstoß entgegensehnenden Zuschauer nach ihrer Vereinsvorliebe fragte: Die New England Patriots erhielten nur verhaltene Jubelrufe, die Eagels aber wurden als vermeintliche "Underdogs" frenetisch gefeiert.

"In erster Linie hoffe ich natürlich auf ein spannendes Spiel, das nicht schon in der Halbzeitpause entschieden ist. Doch ich fände es besonders schön, wenn die Eagels als Außenseiter den Titel holen würden", sagt Trilsbeek, dessen Herz eigentlich für die Minnesota Vikings schlägt. "Es ist für mich natürlich besonders schade, dass meine Mannschaft heute nicht mitspielt, denn wir hätten ein Heimspiel gehabt", fügt er an. Zweifelsfrei aber liegt der Fokus beim Super-Bowl nicht nur auf dem Sport. Auch die Inszenierung drumherum zieht die Menschen in den Bann. Schon knapp zwei Stunden vor Anstoß folgten die Football-Fans der Vorberichterstattung, auch den Halbzeitauftritt von Justin Timberlake feierten die Besucher im Tichel-Park. Doch auch das Spiel hielt, was es versprach. Bis 4:17 Uhr in der Früh kämpfte der "Underdog" gegen den amtierenden Meister und besiegte ihn mit 41:33. Erst zwei Minuten vor Schluss war Star-Quarterback Tom Brady ein fataler Ballverlust unterlaufen, der den Patriots die Siegeschance nahm. In den Zuschauerreihen sorgten die letzten Minuten für Ekstase; kaum jemanden hielt es noch auf seinem Sitzplatz.

Die Cleve Conquerors wollten das Event auch nutzen, um Werbung für den eigenen Verein zu machen, der in diesem Jahr das 30. Jubiläum feiert. "Wir merken, dass sich Leute für unseren Sport entscheiden, nachdem sie hier waren. Der Super-Bowl begeistert die Menschen", sagt Trilsbeek. Warum der amerikanische Sport in Deutschland immer mehr Sportler für sich gewinnt, liegt für ihn auf der Hand: "American Football ist eben eine Charaktersportart. Wenn neue Spieler zu uns kommen und im Training erstmals umgehauen werden, trennt sich die Spreu vom Weizen. Wer dann wiederkommt, der ist für den Sport gemacht und verlässt ihn nicht mehr", sagt Trilsbeek. Seit September organisiert er mit seinem sechsköpfigen Team die Veranstaltung. Dass der Super-Bowl zu einer so - je nach Perspektive - späten beziehungsweise frühen Uhrzeit stattfindet, ist für ihn mittlerweile kein Problem mehr. "Doch den ersten Super-Bowl, den wir hier im Kino organisiert haben, habe ich verschlafen. Wir hatten wegen des Aufbaus einen langen Tag, dann bin ich einfach eingeschlafen und habe nichts vom Spiel gesehen", sagt Trilsbeek. Im Kino aber schloss niemand vorzeitig die Augen; dafür sorgte das wechselhafte Spiel mit seinem offensiven Spektakel.

Christian Kroggel, Trainer der Senioren-Mannschaft der Conquerors, sieht seinen Sport in Kleve auf einem guten Weg: "Wir haben jetzt eine U13, U16 und U19; decken also die gesamte Jugend ab. Man kann sagen, dass sich die positive Entwicklung, die die Übertragung hier im Kino genommen hat, auch im Verein abbildet. Wir sind auf einem tollen Weg und freuen uns über weitere Spieler, Trainer und Schiedsrichter." Das Event Super-Bowl erobert zunehmend auch Kleve.

(RP)
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