Fußball SV Bedburg-Hau: ein Rücktritt und die Folgen

Kleve · Erst trennt sich der Verein vom Trainer der 1. Mannschaft, dann wird die 3. Mannschaft abgemeldet.

Der Ausraster eines Spielers der SV Bedburg-Hau beim Kreisliga-A-Spiel am Samstag, 29. März zieht immer größere Kreise. In der Nachspielzeit der Partie gegen den SV Donsbrüggen hatte sich ein Aktiver der SV Bedburg-Hau derart daneben benommen, dass er vom damaligen Trainer Thomas Erkens aus dem Kader gestrichen wurde – eine Entscheidung, die nicht ohne Folgen blieb.

Dienstags hatte die Vereinsführung versucht, gemeinsam mit Thomas Erkens einen Kompromiss zu finden. Den Verantwortlichen der SV schwebte vor, den Spieler wegen seines Fehltritts nicht bis zum Ende der Saison, sondern nur für mehrere Wochen zu sperren. Mit diesem Kompromiss zeigte sich Erkens nicht einverstanden. "Dieser Kompromiss kam für mich wegen der Art des Ausrasters nicht in Frage", sagt Erkens.

Der Vorstand sah wegen der sportlichen Qualität des Spielers die Zukunft des Vereins gefährdet. Mit dem Abstieg aus der A-Liga in dieser Saison hat sich der Verein schon abgefunden, für den angepeilten Wiederaufstieg in der Spielzeit 2014/15 braucht es Leute, die viele Tore schießen können. Wenn diese den Verein verlassen, weil sie suspendiert sind, muss diese spielerische Qualität ersetzt werden. Auch die Tatsache, dass der suspendierte Spieler zugleich Sponsor des Vereins sein soll, wurde von Vereinsmitgliedern als möglicher Grund ins Spiel gebracht, weshalb man in Zukunft nicht auf den Übeltäter des Donsbrüggen-Spiels verzichten könne.

Letztlich, so heißt es aus dem Verein, sei es eine Frage gewesen, wer geht: Vorstandsmitglieder, die um die Zukunft des Vereins fürchteten, oder der Trainer. "Da ich ohnehin nur noch wenige Wochen in Hau gearbeitet hätte und für 2014/15 bei Alemannia Pfalzdorf zugesagt habe, war für mich die Sache klar, dass ich gehe", sagte Erkens vergangene Woche.

Sein Rücktritt als Trainer der 1. Mannschaft löste aber eine Kettenreaktion aus, die so weder Erkens noch der Vorstand vorhersehen konnten. Gemeinsam mit Erkens' Co-Trainer Michael Vehreschild zogen sich neun weitere Spieler aus dem Spielbetrieb der laufenden Saison zurück, um ihren Rückhalt für Erkens zu signalisieren.

Am vergangenen Sonntag stammte fast die Hälfte des Aufgebots der 1. Mannschaft, die nun und in der kommenden Saison von Lars van Rens trainiert wird, aus der 2. Mannschaft, weshalb die 3. Mannschaft die 2. verstärkte und selbst nicht angetreten war.

Nun wurde die 3. Mannschaft der SV Bedburg-Hau komplett vom Spielbetrieb der Kreisliga C, Gruppe 2, abgemeldet. Sascha Wilmsen, Fußballgeschäftsführer des Vereins: "Die 3. Mannschaft hatte über die Saison hinweg sowieso nur einen dünnen Kader."

Ob es in der nächsten Spielzeit wieder eine Dritte an der Antoniterstraße geben wird, kann Wilmsen noch nicht absehen: "Wir hoffen, dass es mit Hilfe der A-Jugendlichen und Spielern, die fürs kommende Spieljahr zugesagt haben, möglich sein wird."

Sowohl Wilmsen als auch Erkens betonen trotz der folgenschweren Entscheidungen, dass man sich im Guten getrennt habe.

"Wir hatten unterschiedliche Ansichten und haben halt keinen gemeinsamen Konsens finden können", sagt Wilmsen.

(buer)
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