Fußball Trienenjost - Tore sind sein Geschäft

Kleve · Der 26 Jahre alte Goalgetter aus Duisburg spielt seit der Saison 2010/11 beim SV Hönnepel-Niedermörmter. Den Verein zu verlassen, kam für ihn nicht infrage. Bei den Schwarz-Gelben fühlt er sich wohl und bedankt sich dafür mit Toren.

 Andre Trienenjost (Mitte) kann man laut Trainer Mewes immer den Ball überlassen. In den allermeisten Fällen macht er was Gutes damit.

Andre Trienenjost (Mitte) kann man laut Trainer Mewes immer den Ball überlassen. In den allermeisten Fällen macht er was Gutes damit.

Foto: Jürgen Venn

Es war der 10. Oktober 2010, als Andre Trienenjost mit 19 Jahren sein erstes Pflichtspiel für den SV Hönnepel-Niedermörmter in der Fußball-Niederrheinliga von Beginn an absolvierte. Sein damaliger Trainer Georg Mewes, der ihn an die Düffelsmühle geholt hatte, erinnert sich noch genau an diesen Tag. "Damals wurde ich gefragt, wer denn dieser Junge im Sturm sei und was ich mit dem wolle. Da habe ich gesagt: wartet ab", erzählt Mewes.

Es dauerte nur 33 Minuten, ehe dieser damals noch unbekannte Stürmer den 4:1-Sieg der Schwarz-Gelben beim 1. FC Bocholt mit einem Doppelpack einläutete. Sämtliche kritische Stimmen verstummten. "Da wussten sie, wer er war und was ich mit ihm vorhatte", so Mewes, den noch heute zu Trienenjost eine besondere Beziehung verbindet. Folglich schwärmt er von ihm in den höchsten Tönen: "Er ist der kompletteste Spieler und - was noch viel wichtiger ist - er ist ein ganz feiner Mensch."

Trienenjost ist heute aus der Mannschaft des Oberligisten nicht mehr weg zu denken. Mit seinen Toren hat er viel dazu beigetragen, dass Hö.-Nie. 2014 die Meisterschaft in der fünfthöchsten Spielklasse feiern und zuletzt den Abstieg abwenden konnte. Der Angreifer selbst gibt sich bescheiden: "Ohne meine Mitspieler wäre das nicht möglich gewesen. Sie müssen mir die Vorlagen geben, die ich dann verwerten kann. Von daher sind das alles Verdienste der Mannschaft", betont Trienenjost. Ihm sei es egal, ob er oder ein anderer das Tor erziele. "Ich freue mich auch für meine Mitspieler. Hauptsache wir gewinnen", so der 26-Jährige, der seit zwei Monaten verheiratet ist.

Dabei zeichnet ihn laut Mewes etwas aus, was nur wenige Spieler in dieser Perfektion besitzen. "Er weiß einfach, wo das Tor steht, selbst wenn er mit dem Rücken dazu steht. Ihm kann man den Ball immer geben, und er macht was draus. In der Oberliga ist er einfach der beste Stürmer", findet Mewes. Er habe das auch gleich erkannt, als er Trienenjost zum ersten Mal, damals noch als Spieler von Hamborn 07, gesehen hat. "Nach kurzer Zeit war mir klar, dass ich ihn haben will. Dafür habe ich mich mächtig ins Zeug gelegt", berichtet Mewes. Sogar der MSV Duisburg sei am damaligen Talent interessiert gewesen. "Da Trienenjost aber verletzt war, wollten sie ihn wohl nicht mehr. Mir war das egal. Ich wusste, dass es passen würde", so Mewes.

Das gleiche Gefühl hatte auch Trienenjost. "Mewes hat den Kontakt hergestellt. Ich habe mir ein paar Sachen angehört und fand das gut. Außerdem kannte ich Spieler wie Jan Terhorst vom Namen her und fand es interessant, mit ihm zusammen spielen zu können", erzählt Trienenjost, der von anderen immer dazu lernen wollte.

Coach Mewes sorgte zudem für eine passende Fahrgemeinschaft, so dass der Stürmer 2010 nach seinem ersten Seniorenjahr in Hamborn nach Hönnepel wechselte. Bis heute habe er diese Entscheidung nie bereut. "Ich fühle mich hier richtig wohl", meint Trienenjost, der zuvor nur in der Hamborner Jugend und der B-Jugend von SuS Dinslaken gekickt hatte. In diesem einen Auswärtsjahr hat Trienenjost, der in seiner Freizeit auch schon mal Tennis oder Volleyball ausprobiert hat, einmalig seine Position im Sturm verlassen. "Der Trainer hat mich mal im rechten Mittelfeld ausprobiert und sogar als rechter Verteidiger. Aber das war nichts. Im Sturm fühle mich einfach am wohlsten", so Trienenjost.

Seine Auftritte im Dress der Schwarz-Gelben und seine bis zu 29 Tore pro Saison haben verständlicherweise die Konkurrenz neugierig gemacht. "Es gab schon Anfragen", verrät der Mittelstürmer. Konkreter wurde es allerdings nie. "Zu einem anderen Verein in der Oberliga wäre ich ohnehin nicht gewechselt, da ich mich bei Hö.-Nie. immer wohlgefühlt habe. Die Regionalliga wäre sicherlich mal interessant, aber eben auch mit einem höheren Aufwand verbunden gewesen. Da ich mich aber auch in meinem Beruf bei einer Krankenkasse fortbilden wollte, kam es für mich nicht infrage, höherklassig zu spielen", sagt Trienenjost. Mewes findet das bis heute zwar schade, kann die Gründe aber gut nachvollziehen: "Er hätte locker in der 3. Liga spielen können. Dass er aber seinen Beruf vorgezogen hat, zeigt auch wieder, was für ein feiner, bodenständiger Kerl er geblieben ist."

Auch wenn die vergangene Saison bedingt durch Verletzungen sowie den drohenden Abstieg die schwächste und schwerste gewesen sei, kann er auch positiv auf diese Zeit zurückblicken. "Die Stimmung innerhalb der Mannschaft war immer gut. Dafür hat aber auch Mewes gesorgt. Er hat unter anderem immer wieder neue Statistiken herausgeholt, mit denen er uns zeigen wollte, dass doch noch was geht", berichtet Trienenjost. Das sei ein Grund mit dafür gewesen, dass die Mannschaft sich nie aufgegeben und dann auch den Klassenerhalt geschafft habe. Für die kommende Saison hofft der Fan von Borussia Dortmund, dass es nicht mehr ganz so spannend wird. "Ein einstelliger Tabellenplatz wäre gut", lautet der Wunsch von Trienenjost. Und wie wir gelernt haben, ist es ihm dann egal, wer die Tore schießt.

(pets)
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