Lokalsport Udo Lattek saß in Kleve auf Trainerbank

Kleve · Am 7. August 1982 gastierte der FC Barcelona vor 12000 Zuschauern im Klever Gustav-Hoffmann-Stadion. Der Sportclub Kleve schlug sich bei der 0:6-Niederlage wacker. Weil Weltstar Maradona ausfiel, feierte Bernd Schuster sein Comeback.

 So bleibt er den Fans in Erinnerung: Udo Lattek auf der Trainerbank im Gustav-Hoffmann-Stadion.

So bleibt er den Fans in Erinnerung: Udo Lattek auf der Trainerbank im Gustav-Hoffmann-Stadion.

Foto: Stade

Fußball-Deutschland trauert um Udo Lattek. Die Trainer-Legende verstarb im Alter von 80 Jahren. Im Kleverland werden sich aus diesem Anlass noch viele Fußballfans an das sogenannte Jahrhundertspiel erinnern, zu dem am 7. August 1982 12000 Zuschauer ins ausverkaufte Klever Gustav-Hoffmann-Stadion strömten. Der FC Barcelona, frischgebackener Europapokalgewinner der Pokalsieger, traf an jenem Samstagabend auf den Sportclub 1863 Kleve. Und Udo Lattek saß für die Katalanen in der Schwanenstadt auf der Trainerbank.

Barcelonas Alan Simonsen, daneben Sportclub-Mittelfeldspieler Ottmar Döllekes.

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Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

Dass es zu diesem außergewöhnlichen Sportereignis kam, war einer Schnapsidee von SC-Anhänger Heinz van Appeldorn zu verdanken, der dem damaligen Sportclub-Trainer Franz Schubert den Tipp gab, Barcelona für ein Freundschaftsspiel zu verpflichten, da der mit Weltstars gespickte Kader in Papendal bei Arnheim im Trainingslager weilte. Schubert, soeben mit den Blau-Weißen in die Verbandsliga aufgestiegen, ließ sich nicht lange bitten und fuhr gen Niederlande.

Nach zwei vergeblichen Anläufen gelang ihm die Kontaktaufnahme mit Udo Lattek, der sich rasch mit einem Gastspiel in Kleve anfreunden konnte und neben dem Einsatz von Superstar Diego Maradona eventuell auch ein Mitwirken des lange verletzten Bernd Schuster in Aussicht stellte. Für eine Garantiesumme von 20000 Dollar wurde der Deal perfekt gemacht, 48 Stunden später konnte das Spektakel bereits in der Klever Oberstadt steigen.

Wenige Stunden vor dem Anpfiff der Partie drohte aus dem Fußball-Märchen allerdings ein Alptraum für die Sportclub-Verantwortlichen zu werden, denn Udo Lattek hatte um 12 Uhr telefonisch die Hiobsbotschaft überbracht, dass Diego Armando Maradona mit 40 Grad Fieber im Bett liege und nicht eingesetzt werden könne. "Das war für uns ein Schock", sagte damals der SC-Vorsitzende Theo Siebers, waren doch Tickets für das Spiel bis nach Hamburg verkauft worden, weil die Fans einmal den damals teuersten Fußballspieler der Welt leibhaftig erleben wollten.

Die besten Sprüche von Udo Lattek
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Die Fußball-Welt trauert um Udo Lattek
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Foto: dpa, sv ase nic

Jetzt war guter Rat teuer. Udo Lattek hatte sich abends im Stadion geweigert, den 12000 Zuschauern Maradonas krankheitsbedingten Ausfall mitzuteilen. um ein mögliches Chaos auf den Rängen zu verhindern. Immerhin ließ er sich von Franz Schubert überreden, Bernd Schuster für eine Viertelstunde einzuwechseln, freilich mit der Zusicherung, dass die SC-Akteure einen Sicherheitsabstand auf den zuvor sieben Monate verletzten Blondschopf einhalten mussten. So wurde es dann doch ein friedliches Fußballfest, bei dem sich der Sportclub wacker schlug und nur mit 0:6 unterlag, weil vor allem Torwart Willi "Stulle" Janßen und später Keeper Frank Beykirch tolle Paraden zeigten.

(RP)
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