Lokalsport Um SuS Kalkar steht es Spitz auf Knopf

Kleve · Der Verein sucht händeringend Mitglieder für wichtige Vorstandsposten. Mitgliederversammlung am 17. April.

 Ludger Braam, Vorsitzender der Leichtathletikabteilung von SuS Kalkar, kümmert sich auch um die Außendarstellung seines Vereins. In diesen Tagen versucht er alles, um auf die prekäre Lage seines Vereins aufmerksam zu machen. Vorrang hat derzeit die Suche nach einem ersten Vorsitzenden.

Ludger Braam, Vorsitzender der Leichtathletikabteilung von SuS Kalkar, kümmert sich auch um die Außendarstellung seines Vereins. In diesen Tagen versucht er alles, um auf die prekäre Lage seines Vereins aufmerksam zu machen. Vorrang hat derzeit die Suche nach einem ersten Vorsitzenden.

Foto: Gottfried Evers

Viele Vereine haben das Problem, ehrenamtlich im Verein mitarbeitende Mitglieder für diverse Tätigkeiten zu finden. Beim SuS Kalkar geht dieses Problem aber noch weiter. Der 95 Jahre alte Verein sucht einen neuen ersten Vorsitzenden, findet jedoch keinen. Nach fast einem Jahrhundert des Bestehens steht SuS Kalkar damit vor dem Aus. Die Lage ist ernst, sehr ernst sogar.

Ludger Braam, Leiter der Leichtathletikabteilung, der sich auch um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert, setzt derzeit alles daran, dies zu verhindern. Die Situation ist jedoch prekär. Denn der jetzige Vorstand, Geschäftsführer Jens Rottmann, Kassierer Andreas Maas und der 2. Vorsitzende Bernd Kemper, wollen zwei Jahre nach ihrer Wahl im Frühjahr dieses Jahres aufhören. Einen ersten Vorsitzenden haben die Kalkarer bereits seit längerem nicht mehr. Eckhard Büttner, der dieses Amt seit März 2009 ausführte, ist im Dezember 2010 verstorben. Nachdem der damals zweite Vorsitzende das Amt kommissarisch ausgeübt hatte, übernahm Heinz-Gerd Simons Anfang 2013 den Posten. Seit seinem Tod Ende 2013 ist das Amt des ersten Vorsitzenden vakant. "2014 hat sich der Vorstand fast das ganze Jahr über damit beschäftigt, einen Nachfolger zu finden", erklärt Braam. Die Suche blieb jedoch erfolglos.

Seitdem bekannt sei, dass die jetzigen noch besetzten Ämter auch frei werden, sei es noch schwieriger geworden. "Jemanden zu finden, der sich einem Vorstand anschließt, ist einfacher, als einen, der noch niemanden an seiner Seite hat", so Braam. Dabei gebe es aus dem Verein bereits Leute, die angegeben haben, sich um Ämter kümmern zu wollen. "Sie können sich diese ja auch teilen", sagt Braam, der allerdings hinzufügt: "Zwölf Leute zu finden, ist nicht einfacher als sechs." Außerdem sollten alle Ämter aus Überzeugung übernommen werden und nicht nur, um zu helfen.

Das Problem, einen ersten Vorsitzenden zu finden, besteht aber ohnehin. "Sicherlich war es so, dass sich um den Vorsitz noch nie jemand gerissen hat", erläutert Braam. So gravierend wie jetzt, sei die Situation aber noch nie gewesen. Dabei kämen viele Faktoren zusammen. "Zum einen nennen viele den Beruf und die damit verbundene wenige Zeit als Grund. Bei dem einen hat die Familie etwas dagegen, der andere traut sich das Amt nicht zu", schildert Braam.

Auf der Jahreshauptversammlung Anfang März wurde das Thema ein erstes Mal mit den Mitgliedern besprochen, und Braam ist bemüht, Interessierte über das Amt aufzuklären. Denn viele hätten eine falsche Vorstellung. "Es ist ja ein Unterschied, ob wir von 30 Minuten oder drei Stunden Arbeit die Woche reden", merkt er an. Das operative Geschäft machten, so wie bisher auch, ohnehin die einzelnen Abteilungen. Der Vorsitzende stelle vielmehr ein Bindeglied zwischen den Abteilungen da, solle den Verein nach außen repräsentieren, sicherstellen, dass alles ordnungsgemäß laufe, und solle bei Problemen zur Stelle sein. "Wir verlangen nicht, dass er jedes Wochenende auf den Sportplätzen steht und zu jedem Jubiläum geht", erklärt Braam.

Auf der nächsten fortgesetzten Mitgliederversammlung am Freitag, 17. April, um 20 Uhr in der Gaststätte Bürgerstube Jos, sucht SuS Kalkar noch mal nach einem neuen Vorsitzenden samt Vorstand. Ist jedoch keiner bereit, steht der Verein wirklich vor dem Aus. "Viele meinten vor der ersten Jahreshauptversammlung wohl, wir bluffen, aber es ist wirklich bitterer Ernst", so Braam.

Für die Stadt Kalkar wäre der Verlust schmerzlich. Nicht nur, dass sie einen Traditionsverein weniger hätte, auch 250 Kinder und Jugendliche müssten sich eine neue Sportstätte suchen. "Sie könnte man zur Not auf die umliegenden Vereine verteilen", erklärt Braam. Auch über Fusionen des kompletten Vereins oder einzelner Abteilungen denke man dann nach, aber dies solle möglichst vermieden werden. "Noch sehen wir ein bisschen Licht. Ich hoffe, dass das nicht ausgepustet wird". sagt Braam.

Infos: Ludger Braam, Telefon 02824 4823, steht für Auskünfte zur Verfügung.

(RP)
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