Fußball Von Kuczkowski sieht mehr Höhen als Tiefen

Kleve · Der Coach des 1. FC Kleve verlässt den Fußball-Landesligisten zum Saisonende. Er sucht eine neue Aufgabe, der Verein einen Nachfolger.

 Mit leichter Wehmut sieht Trainer Thomas von Kuczkowski seinem Abschied vom 1. FC Kleve entgegen.

Mit leichter Wehmut sieht Trainer Thomas von Kuczkowski seinem Abschied vom 1. FC Kleve entgegen.

Foto: Gottfried Evers

Nach fünfeinhalb Jahren als Trainer beim Fußball-Landesligisten 1. FC Kleve wird Thomas von Kuczkowski im Sommer den Verein verlassen. "Es ist mir nicht leicht gefallen, aber nach so einer langen Zeit ist für beide Seiten eine Veränderung sinnvoll", sagt "Kucze" allerdings nicht ohne Wehmut: "Es war für mich immer ein Privileg, dieses Team trainieren zu dürfen und mich in einer Riege mit den Trainern Klaus Berge, Arie van Lent und Georg Kreß wiederzufinden."

Wer von Kuczkowski in den vergangenen fünf Jahren - seit er in der Winterpause der Saison 2011/12 das Amt von Sebastian Kaul übernommen hatte - erlebt hat, sah, mit wie viel Herzblut und Akribie "Kucze" seine Aufgaben als Coach versah. "Er war aber nicht nur unser Trainer, sondern auch aktives Vereinsmitglied. Er hat viel mehr gemacht, als es seine Aufgaben vorsahen. So war es für ihn eine Selbstverständlichkeit, bei den Umwelttagen, an denen wir unser Stadion reinigen, mit anzupacken", berichtet Christoph Thyssen, Vorsitzender des 1. FC Kleve. So sei auch dem Verein die Entscheidung schwer gefallen. Sie sei aber unumgehbar gewesen. "Wir haben uns im Winter als Vorstand zusammengesetzt, uns Gedanken gemacht und das entschieden. Daraufhin haben wir mit Thomas gesprochen, der das aus seiner Sicht genauso sah", verriet Thyssen gestern auf Anfrage.

Seit geraumer Zeit schon stand Thomas von Kuczkowski bei den Anhängern des Vereins in der Kritik. Die drei verpassten Aufstiege in die Oberliga und die teilweise desolaten Vorstellungen in der Hinrunde der noch laufenden Saison hatten viele Beobachter an seiner Person festgemacht. Besonders heftig fiel die Kritik unter anderem nach der Niederlage beim Tabellenschlusslicht PSV Wesel aus. Aber auch der verpasste Oberliga-Aufstieg im vergangenen Sommer sorgte für Diskussionen um den Klever Trainer. Gründe dafür waren die Leistung der Mannschaft im Rückspiel der Relegation beim Cronenberger SC sowie vorher der Verlust von zwischenzeitlich sieben Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze.

Dass es die Schwanenstädter aber überhaupt erst soweit gebracht hatten, war allerdings auch ein Verdienst von Kuczkowskis, der im Sommer 2011 als sportlicher Leiter zum 1. FC Kleve - dem resultierenden Club seines Heimatvereins VfB Kleve - gekommen war. Unter nach der Insolvenz schwierigen finanziellen Bedingungen schaffte er es, in jedem Jahr eine Mannschaft aufzubauen, die mit um den Aufstieg spielte - auch wenn am Ende immer wenigstens eine Mannschaft besser war: PSV Wesel-Lackhausen, VfR Krefeld-Fischeln, 1. FC Mönchengladbach und Cronenberger SC.

Erst im vergangenen halben Jahr wurden die hohen Erwartungen, mit denen sich von Kuczkowski und die Rot-Blauen stets auseinandersetzen mussten, in Anbetracht einer stark besetzten Landesliga-Gruppe zu hoch und nicht mehr erfüllt. "Ich hatte Tiefen, aber noch mehr Höhen", sagt "Kucze" über seine Zeit als Trainer des 1. FC Kleve, dem er sein Markenzeichen, ein starkes Offensivspiel, aufdrückte.

Wie es für beide Seiten weitergeht, steht derweil noch nicht fest. Der 1. FC Kleve sieht sich laut Thyssen momentan nach einem Nachfolger um und möchte diesen - ohne sich dabei aber selbst zeitlichem Druck auszusetzen - schnellstmöglich bekanntgeben. Verbunden bleiben möchte Thomas von Kuczkowski dem Fußball in jedem Fall. "Das ist meine Leidenschaft, und ich werde auch zukünftig nicht meine Hände in den Schoß legen können", sagt der Inhaber der Fußball-A-Lizenz.

Doch zunächst geht es für ihn darum, die restliche Saison mit seiner Mannschaft möglichst erfolgreich zu Ende zu bringen.

(pets)
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