Fußball "Wir betrachten uns als offener Verein"

Kleve · Die Gocher Concordia hat eine erfreuliche Entwicklung genommen - nach innen wie auch in der Außendarstellung. Nur sind diese Veränderungen noch nicht überall im Fußballkreis angekommen. Daran jedoch arbeiten alle im Verein intensiv.

 Wolfgang Schmitz berichtete im Gespräch mit unserer Zeitung von der positiven Entwicklung bei seinem Verein Concordia Goch.

Wolfgang Schmitz berichtete im Gespräch mit unserer Zeitung von der positiven Entwicklung bei seinem Verein Concordia Goch.

Foto: Gottfried Evers

Die im Westen der Stadt gelegene Sportanlage an der Vulkeskuhle ist die sportliche Heimat der Concordia Goch. Der Verein kämpft bei den Fußballern seit vielen Jahren gegen sein schlechtes Image an. Bei der Concordia hat sich in der jüngeren Vergangenheit ein Wandel zum Positiven vollzogen. Wolfgang Schmitz, stellvertretender Vorsitzender des Vereins, bezieht dazu im Gespräch Stellung.

Vor vielen Jahren hatte die Concordia Goch ein eher schlechteres Image. Woher kam dieses?

Wolfgang Schmitz Das wissen wir selbst nicht. Früher war der Fußball härter, aber das war ja nicht nur bei uns so, sondern eigentlich bei allen Vereinen. Wir wurden allerdings, teilweise sogar bis heute, immer mit den an unsere Sportanlage angrenzenden Hochhäusern in Verbindung gebracht. Obwohl nie jemand, der dort wohnte, bei uns gespielt hat. Trotzdem hat es die Concordia mit beleidigenden Äußerungen und Denkweisen behaftet.

Noch heute wird der Verein mit diesem Image konfrontiert. Wie macht sich das bemerkbar?

Schmitz Von Vereinen aus dem näheren Umfeld, also aus Goch und Umgebung, ist das überhaupt nicht der Fall. Uns wird ja immer eine Rivalität mit der Viktoria nachgesagt, dies ist der Fall, aber ist rein sportlicher Natur. Ansonsten verstehen wir uns sogar gut. Bei weiter weg liegenden Vereinen aus dem Kreis Kleve hören wir jedoch häufiger solche Beschimpfungen. Das ist erst kürzlich in einem Spiel unserer B-Junioren wieder vorgekommen.

Wie gehen die Jugendspieler mit solchen Äußerungen um?

Schmitz Die verstehen das meist gar nicht. Sie sind ja zu jung, um die aus der Vergangenheit her rührenden Gegebenheiten zu kennen. Auf dem Weg in die Kabine sprechen wir mit ihnen dann darüber, aber zum Glück geht dies eigentlich so an ihnen vorbei, da sie es ja sowieso nicht nachvollziehen können.

Trotzdem ist es keine schöne Situation für den Verein, die ihn sogar nachhaltig schädigen könnte.

Schmitz Das ist leider richtig. Es hilft bei der Findung von Sponsoren natürlich nicht. Glücklicherweise kommen diese Beleidigungen nur in Spielen gegen Mannschaften aus der weiteren Umgebung vor. In Goch selbst sind diese ja überhaupt kein Thema. Alle wissen, dass sie heutzutage, eigentlich aber sogar immer schon, haltlos sind. Deshalb hat es uns noch nie benachteiligt.

Heinz Damen, bis 2008 langjähriger Vorsitzender der Concordia, hat dennoch gegen diese Vorbehalte versucht, anzukämpfen. Wie sah und sieht das bis heute aus?

Schmitz Damen hat seinerzeit damit angefangen, und der neue Vorstand, der seit 2009 im Amt ist, um den Vorsitzenden Peter Bender und mich als seinen Stellvertreter, haben diese Arbeit bis heute erfolgreich weitergeführt. Wir sehen uns als offener Verein, bei dem jeder, egal welche Nationalität er hat, gerne gesehen ist. Er muss lediglich Spaß am Fußball mitbringen und sich in unsere Gemeinschaft einfügen. Sollte es einen Vorfall geben, würde sich der Verein sofort von diesem Spieler distanzieren. Die Nationalität spielt dabei keine Rolle. So wollen wir auch in Zukunft arbeiten. Für uns ist es wichtig, dass sich alle Spieler, auch die der gegnerischen Mannschaft, und der Schiedsrichter am Ende des Tages bei uns wohlfühlen. Das ist letztlich die beste Werbung für den Verein.

Bei der Concordia, sagen Sie, steht die Gemeinschaft im Fokus. Rund um den Verein hat sich in den vergangenen Jahren diesbezüglich einiges getan.

Schmitz An dieser Stelle muss allen Helfern, die unermüdlich für den Verein arbeiten, gedankt werden. Sie haben in Eigenregie die Sportanlage und das Platzhaus schöner hergerichtet. Besonders sind in diesem Zusammenhang unser Platzwart-Ehepaar, Kathrin und Klaus Pilkmann, zu nennen, bei denen man immer und bei jedem Spiel einen heißen Kaffee bekommt, was nicht selbstverständlich ist. Außerdem möchte ich auch Heinz Jansen, Alfred Heeck, unserem Jugendwart Michael Hinnemann und Heinz Derksen, der ein neues Logo für uns erstellt hat, danken. Eigentlich müsste ich an dieser Stelle noch ganz viele weitere Leute, die seit vielen Jahren dem Verein in unterschiedlicher Weise helfen, erwähnen.

Aber auch in der Vereinsführung hat sich in der jüngeren Vergangenheit einiges zum Positiven verändert.

Schmitz Unser aktueller Vorstand wurde in der zurückliegenden Jahreshauptversammlung personell weiter verstärkt und zudem verjüngt. Dies ist ein positives Zeichen für die Zukunft des Vereins, um den finanziellen und sportlichen Erfolg, den wir in den vergangenen Jahren unter anderem mit der Meisterschaft unserer B-Jugend, den beiden Aufstiegen der ersten und zweiten Senioren-Mannschaft und dem Gewinn der Gocher Hallenfußball-Stadtmeistmeisterschaft unseres A-Liga-Teams im Jahr 2014 hatten, auch künftig zu festigen. Ich bin da zuversichtlich.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Schmitz Dass alles sportlich, finanziell und vereinsmäßig so gut weiterläuft wie bisher. Selbst unser lokaler Konkurrent, die Viktoria hat uns für die Entwicklung gelobt. Das freut uns verständlicherweise sehr. Nur die Beschimpfungen anderenorts sollen gänzlich aufhören. Die sind wir nämlich leid - und haben sie auch nicht verdient.

SABRINA PETERS FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(pets)
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