Kleve Sportzentrum Oberstadt nimmt Form an

Kleve · Der SV Siegfried Materborn und der SSV Reichswalde verhandeln mit der Stadt Kleve über den Bau einer gemeinsamen Anlage. Der Sportausschuss-Vorsitzende Michael Kumbrink lobt den Zustand der Sportstätten. Doch Probleme bleiben.

 Die "Siegried Kampfbahn" in Materborn könnte zum "Sportzentrum Oberstadt" ausgebaut werden. Oder es gibt eine neue Anlage in Waldesnähe. Verhandlungen darüber laufen gerade.

Die "Siegried Kampfbahn" in Materborn könnte zum "Sportzentrum Oberstadt" ausgebaut werden. Oder es gibt eine neue Anlage in Waldesnähe. Verhandlungen darüber laufen gerade.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Die Umsetzung des Projekts Sportzentrum Oberstadt rückt offenbar näher. Basierend auf dem Sportstättenkonzept soll entweder die Sportanlage des SV Siegfried Materborn zum Sportzentrum ausgebaut oder ein neues am Waldrand zwischen Materborn und Reichswalde errichtet werden. "Es hat in jüngster Zeit Gespräche gegeben, an denen Siegfried Materborn, der SSV Reichswalde und die Stadtverwaltung beteiligt waren. Man kann sagen: Wir nähern uns an", sagte auf Anfrage Helmut Jaspers, Geschäftsführer von SV Siegfried Materborn. Vielleicht, mutmaßt Jaspers, könne das Projekt bereits 2017 umgesetzt werden. Kämmerer Willibrord Haas bestätigt, dass die Stadt an den Verhandlungen beteiligt ist; im Januar soll ein weiteres Gespräch folgen. Allerdings: Bereits im Herbst 2013 hatte Haas unserer Redaktion "von guten Gesprächen" in Sachen Sportzentrum Oberstadt berichtet - umgesetzt worden sind die Pläne bis heute nicht.

Zum Hintergrund: Die Sporthochschule Köln hatte vor mehr als vier Jahren ein Gutachten erstellt mit der Empfehlung, vier Sportzentren in Kleve zu errichten.

Für den Sportausschussvorsitzenden Michael Kumbrink (SPD) sind die jüngsten Gespräche in Sachen Sportzentrum Oberstadt ein Beweis dafür, dass Sport in Kleve einen hohen Stellenwert habe und viel in diesen Bereich investiert werde. Er könne die Meinung einiger Teilnehmer der jüngsten Zukunftswerkstatt von Rheinischer Post und Volksbank Kleverland nicht nachvollziehen, die gesagt hatten, dass Kleves Sportstätten in einem schlechten Zustand seien, sagte er unserer Redaktion. Als positives Beispiel nennt er die Sportanlage von BV DJK Kellen, die Kleinspielfelder mit Kunstrasen erhalten hat. Unproblematisch war der Bau jedoch nicht: Zwar gab die Stadt einen Zuschuss für das neue Zentrum, doch der reichte nicht aus. "Im Endeffekt hat der Verein die Idee eines Sportzentrums selbst in Angriff genommen", sagt dessen Vorsitzender Arno Tromp. Mit Hilfe der Karl-Kisters-Stiftung und eines Darlehens der NRW-Bank, welches der Verein zurückzahlen muss, konnte das Projekt doch realisiert werden.

Die Klever Sportstätten seien - mit Ausnahme der Turnhalle des ehemaligen Johanna-Sebus-Gymnasiums - in einem guten Zustand, findet Kumbrink. Holger Fuhrmannn von der Deutschen Sporthochschule Köln hatte dagegen seinerzeit vielen Sporthallen im Klever Stadtgebiet noch ein eher schlechtes Zeugnis ausgestellt. Deren Alter läge im Durchschnitt bei 40 Jahren. Er hatte der Stadtverwaltung nahegelegt, einen Sanierungsplan zu erstellen. Aufwendig saniert wurde bislang die Sporthalle am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium . . .

Zwingend notwendig sei der Bau mindestens einer Turnhalle an der Ganztagsrealschule Hoffmannallee, wünschenswert eine weitere Turnhalle am Schulzentrum Kellen (KAG) hieß es damals im Gutachten. Am KAG gibt es derzeit zwar eine Dreifachturnhalle, doch zumindest deren Tribüne ist in einem schlechten Zustand. In der Turnhalle selbst sind derzeit noch Flüchtlinge untergebracht. Eine Konsequenz: Die diesjährigen Fußball-Stadtmeisterschaften fallen aus. Denn trotz großer Bemühungen konnte die Stadt Kleve keine Alternative zur Dreifachturnhalle am Schulzentrum in Kellen finden.

"Eine neue, große Halle mit Tribüne wäre zu teuer", sagt Michael Kumbrink. Er spricht in diesem Zusammenhang von einer "Eventhalle". "Die wird es in Kleve nicht geben", kündigt der Sportausschussvorsitzende an. Auch nicht für Kleves größten Sportverein VfL Merkur, der wird sich am geplanten neuen Standort Stadionstraße wohl mit einer Einfeldsporthalle begnügen müssen.

Noch nicht geklärt ist, wie es mit dem halbfertigen Tribünenbau im FC-Stadion weitergehen soll. Der Bau, der das sanierte Stadion zur Welbershöhe abschließt, steht seit Jahren unschön als fensterloser Rohbau neben den feinen Rasenplätzen des FC Kleve. Dazu Haas: "Wir prüfen, wie wir dieses Gebäude künftig verwenden können."

(RP)
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