Kleve Spoy-Brücke schwebt ein

Kleve · Am Dienstagmorgen wurde die neue Brücke vom Opschlag zum Spoy-Center eingesetzt. Die Arbeiten gingen reibungslos über die Bühne. Das 25-Tonnen-Bauwerk wird später mit LED-Lampen besonders beleuchtet werden.

Perfekt liegt sie auf ihren Lagern, schwingt sich übers Wasser auf das Spoycenter zu und nimmt dem Mauerwerk des Opschlags seine Wuchtigkeit. Es ist 8.20 Uhr, als sich die Stahlbrücke die letzten Millimeter senkt. Alle sind zufrieden — voran der Chef des Klever Tiefbauamtes, Willibrord Janßen. "Ich hab' gedacht, Zeit ist Geld — und da war es gut, dass es so schnell ging", sagt er mit Blick auf die Handwerker, die über die beiden Brückenträger balancieren. Sie hängen die schweren Eisenketten aus, die das Tragwerk gehalten haben.

Doch dann kommt Bewegung in die Szene — Bauleiter Hermann-Josef Rehm lässt die gerade gelösten Ketten wieder festmachen. "Wir müssen die Brücke drehen — die Versorgungsanschlüsse für den Strom müssen auf die andere Seite", erklärt er. Ein Problem?

Keineswegs — locker hebt der Bocholter Autokran die 25 Tonnen am Haken, der angesicht der großen Brücke fast zerbrechlich wirkt, wieder auf. Wie ein Spielzeug dreht sich das Stahlwerk, schwenkt herum und senkt sich wieder auf seine Lager. Passt. Janßen ist zufrieden. "Das ist ein Brückenbaubetrieb — die machen nichts anderes", sagt er anerkennend.

In der Nacht wurde die Brücke als Schwertransport von Magdeburg nach Kleve gebracht. Erst in Kleve hatte der Tieflader Probleme — er blieb im Kreisverkehr stecken. "Nach einer halben Stunde hatten wir den dann aber frei — der Verkehr wurde über den Parkplatz umgeleitet", so Janßen. Dennoch blieb alles im Zeitrahmen. Auf einem zweiten Tieflader folgten die Bohlen für den Laufsteg, die gestern noch in die Stahlkonstruktion eingelegt wurden.

Im sanften Bogen

Im sanften Bogen überspannt das 80 000 Euro teure Bauwerk, das von den gleichen Planern entworfen wurde, wie die beiden anderen Fußgängerbrücken kanalabwärts, jetzt das Wasser. Es trifft mitten auf das Spoycenter — genau dort, wo ursprünglich der zweite Eingang von Woolworth gedacht war, der aber nie geöffnet wurde. (Wenn sich in den leeren Geschäftslokalen der Spoy-Arkaden Kneipen ansiedelten, könnten diese über die Brücke sogar das andere Ufer bedienen).

Für die Pavillons auf der Opschlag-Seite gibt es noch keine Interessenten, hieß es kürzlich beim Klever City-Netzwerk. Die Bauarbeiten am Opschlag sollen im November abgeschlossen sein, das Finish ist dann im Frühjahr.

Aber die Brücke kürzt nicht nur den Weg zum Opschlag ab, sie soll vor allem auch in der Dunkelheit Akzente setzen: In ihren Handlauf sind nach unten abstrahlende LED-Leuchten eingebaut, die den Schwung der Brücke nachzeichnen und das Wasser anstrahlen.

Auch die Herzogbrücke wird auf der Unterseite mit Leuchten versehen, die das Wasser anstrahlen, so dass abends die ganze Szenerie am ehemals dunklen Spoycenter erheblich besser beleuchtet sein wird, verspricht Janßen.

(RP)
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