Kleve Stadt Kleve verspricht Brandopfern Hilfe

Kleve · Noch wird die 42 Jahre alte Mutter, die in der Nacht zu gestern zwei ihrer zwölf Kinder beim Brand ihres Hauses verloren hat, im Krankenhaus betreut. Danach will die Stadt für Unterkunft sorgen. Brandursache war wohl ein Adventskranz.

 Die Wände im Inneren des Backsteinhauses an der Schüttestraße in Materborn sind völlig verkohlt, die Fensterscheiben durch die Hitze zerborsten. Nachbarn stellten vor dem abgebrannten Haus Kerzen auf.

Die Wände im Inneren des Backsteinhauses an der Schüttestraße in Materborn sind völlig verkohlt, die Fensterscheiben durch die Hitze zerborsten. Nachbarn stellten vor dem abgebrannten Haus Kerzen auf.

Foto: Klaus Dieter Stade

Die Nachricht von dem schrecklichen Brand eines Einfamilienhauses an der Schüttestraße in Kleve-Materborn hat sich gestern in der Stadt schnell verbreitet: Ein drei- und ein achtjähriger Junge kamen dabei ums Leben. Ihre 42 Jahre alten Mutter und deren sieben weitere Kinder erlitten zwar Verletzungen, kamen aber mit dem Leben davon. Die Familie wird nun im Klever Krankenhaus betreut. Ihr Haus ist nach Einschätzung von Ralf Benkel, der den Feuerwehreinsatz an der Schüttestraße geleitet hatte, zwar nicht einsturzgefährdet, aber sicherlich erstmal unbewohnbar. Wenn die Brandopfer aus dem Krankenhaus entlassen werden, stünden sie also erstmal auf der Straße - ohne Kleidung, ohne Möbel, ohne Herd, ohne Waschmaschine, ohne Spielzeug für die Kinder.

 Insgesamt neun Rettungswagen aus Kleve, Emmerich und Goch waren bei dem Brand in der Schüttestraße im Einsatz.

Insgesamt neun Rettungswagen aus Kleve, Emmerich und Goch waren bei dem Brand in der Schüttestraße im Einsatz.

Foto: Schulmann

Auf diese bevorstehende (weitere) Notlage der Brandopfer aus Materborn hat die Klever Stadtverwaltung gestern schnell reagiert. "Wir haben uns sofort zusammengesetzt, um nach Möglichkeiten zu suchen, wie wir helfen können", berichtete der Sprecher der Stadt Kleve, Jörg Boltersdorf.

Kleve: Stadt Kleve verspricht Brandopfern Hilfe
Foto: Guido Schulmann

Schon am frühen Nachmittag konnte die Stadtverwaltung konkrete Ergebnisse der Gespräche vermelden. "Es ist bereits eine Unterkunft gefunden worden, in die die Familie mit allen Kindern einziehen kann, sobald sie aus dem Krankenhaus entlassen wird", versicherte der Stadtsprecher. Ob es sich dabei um eine "Notunterkunft" oder um ein "normales" Gebäude handele, wollte Jörg Boltersdorf nicht sagen. Auch zum Schutz der Familie hätten sich die Verantwortlichen geeinigt, keine Details zur der Lage und zu der Art der Unterkunft bekannt zu geben.

Zudem sicherte die Stadt Kleve der Brandopfer-Familie zu, ihr Kleidung, Möbel, Haushaltsgeräte und Spielzeug in ausreichendem Maße zur Verfügung zu stellen. Dabei wird die Verwaltung laut ihrem Sprecher durch die "Palette" der Caritas, die Kleiderkammer und andere Organisationen wie auch der "Klosterpforte" unterstützt. Falls beispielsweise Geräte wie ein Kühlschrank, ein Trockner oder eine Waschmaschine auf diese Weise nicht "besorgt" werden könne, will die Stadt diese Gegenstände kaufen und aus den Mitteln des Haushaltes bezahlen.

"Eine Verpflichtung" zu derartigen Unterstützungsmaßnahmen von Brandopfern hat die Verwaltung nach Aussage von Jörg Boltersdorf nicht. Er meint aber: "In einer solchen Situation geht es primär darum, Opfern zu helfen."

Eine vordringliche Aufgabe der Experten der Kriminalpolizei war es gestern, im Inneren des Hauses nach der Ursache des Feuers zu forschen. Beamte des Kriminalkommissariats 1 und ein Brand-Sachverständiger führten deshalb gestern in dem abgebrannten und für die Öffentlichkeit abgesperrten Haus entsprechende Untersuchungen durch.

Der Einsatzleiter der Feuerwehr, Ralf Benkel, wollte sich nicht konkret zur Brandursache äußern. Da beim Eintreffen der Wehr allerdings das Erdgeschoss im "Vollbrand" gestanden habe, hielt er es für denkbar, dass dort auch das Feuer entstanden sei.

Unter den Nachbarn gab es am Morgen einige Spekulationen, warum das Haus ein Opfer der Flammen geworden sei. Dass Silvester-Raketen eine Rolle gespielt haben könnten, schlossen die meisten aus. Mehrere Nachbarn hielten es für möglich, dass der ehemalige Mann - "die haben sich, glaube ich, schon vor längerer Zeit getrennt", sagte ein Anwohner der Schüttestraße - mit dem Ausbruch des Feuers etwas zu tun habe. "Der war nicht ganz sauber", berichtete ein Nachbar und ergänzte, dass es Polizeieinsätze gegeben habe, als der Mann noch in dem Haus gewohnt habe.

Auch ein weiterer Passant hielt das für möglich. "Ein Fenster im Erdgeschoss war konnte wohl nicht richtig geschlossen werden. Da hätte man leicht was reinwerfen können", meint er.

Alles erwies sich als "wilde" Spekulation. Am späten Nachmittag teilte die Polizei mit: "Nach den nun abschließenden Feststellungen des eingesetzten Brandgutachters war ein Adventskranz, dessen Kerzen nicht gelöscht worden waren, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ursächlich für den Ausbruch des Brandes."

(RP)
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