Kleve-Materborn Stau im Herzen von Materborn

Kleve-Materborn · Die Dorfstraße in Kleves größtem Vorort ist zum Nadelöhr geworden. Autofahrer rangeln um Parkplätze. Bei Beerdigungen, Messfeiern oder Veranstaltungen in der Mehrzweckhalle ist kaum noch ein Durchkommen möglich.

Auf der Suche nach freien Parkplätzen stauen sich die Autos. Hier der Blick vom Gemeindeweg auf die Alte Kirche an der Dorfstraße.

Auf der Suche nach freien Parkplätzen stauen sich die Autos. Hier der Blick vom Gemeindeweg auf die Alte Kirche an der Dorfstraße.

Foto: Markus van Offern

Materborns Dorfmitte kann den ganzen Autoverkehr kaum noch auffangen. Rund um die Alte Kirche, die Kneipe Ratskrug, die Sparkassen-Filiale und die Bäckerei Heicks stauen sich oft die Autos. Bei der Parkplatzsuche ist viel Geduld gefragt. Autofahrer rangieren hin und her, um sich eine der seltenen Parkbuchten zu sichern. Das hält den fließenden Verkehr auf und führt mitunter zu gefährlichen Situationen.

Ludger Braam, Sprecher der Sparkasse Rhein-Maas hält die Parkplatz-Situation rund um die Filiale an der Dorfstraße für alles andere als optimal. "Zu bestimmten Zeiten war es eh schon immer schwierig, hier Parkplätze zu finden. Seit die Bäckerei Heicks gegenüber eine Filiale eröffnet hat, hat sich die Situation verschärft. In den ersten zwei Wochen nach der Eröffnung ging es hier chaotisch zu", sagt Braam.

Die Sparkasse verfügt nicht über eigene Parkplätze vor ihrer Filiale in Materborn. "Wir hängen komplett am öffentlichen Parksystem", sagt Braam. Will heißen: Wer zu der Bank will, muss sich entweder einen Parkplatz vor der Kirche oder am Straßenrand suchen. Dabei konkurrieren die Bankkunden unter anderem mit Kirchenbesuchern, Friedhofsgängern oder Kunden der Bäckerei Heicks. "Bei den Kunden der Bäckerei Heicks beobachten wir eine gewisse Trägheit. Sie parken lieber am Straßenrand, statt auf den Parkplätzen der Bäckerei. Das ist insbesondere dann schwierig, wenn das Kaffeetrinken länger dauert", sagt Braam.

Aber auch die Sparkasse selbst hat dafür gesorgt, dass es in der Dorfmitte eng wird, denn die Filiale an der Hoffmannallee wurde als volle Servicefiliale geschlossen. Hinzu kommt, dass zurzeit die Parkplätze des ehemaligen Edeka-Marktes von Drunkemühle am Gemeindeweg fehlen. Der Parkplatz wird saniert, er ist auf unbestimmte Zeit gesperrt.

Bäckereiinhaber Walther Heicks findet die Situation im Materborner Dorfzentrum hingegen völlig unproblematisch. "Ich habe dort noch immer einen Parkplatz bekommen", sagt Heicks. Schwierig könne das höchstens "zur Rush Hour" werden, so der Bäcker, etwa zu Messen oder Beerdigungen. Außerdem sei der Klever sehr verwöhnt, was Parkplätze und Autoverkehr angehe. "In Köln ist das alles viel schlimmer", betont Heicks.

Es sind nicht nur die fehlenden Parkplätze, die im Materborner Dorfzentrum Probleme bereiten, sondern es ist auch die Verkehrssituation, die verbesserungswürdig ist. Die Dorfstraße war einst eine Durchgangsstraße, dann wurde sie verkehrsberuhigt - mit einer Fahrbahnverengung, roter Pflasterung, Rechts-vor-links-Regelungen und abknickenden Vorfahrten. Damals gab es jedoch weit weniger Verkehr als heute. Inzwischen hat sich das Areal zu einem Nadelöhr entwickelt. Nicht ohne Grund: Die dort gelegene Mehrzweckhalle wird immer öfter für Großveranstaltungen genutzt. Die Lebenshilfe hat dort für zehn Millionen Euro einen Wohnpark mit 36 Wohnungen, einem Verwaltungstrakt und einer Tiefgarage mit 39 Parkplätzen gebaut. Der Gemeindeweg ist inzwischen in Richtung Dorfstraße für den Autoverkehr freigegeben. Auf der ehemaligen Gärtnereifläche (Erikastraße/Braustraße) entsteht ein Wohngebiet. Das alles zusammen sorgt für reichlich Autoverkehr.

Beim Rangieren in den engen Parkbuchten ist immer wieder zu beobachten, dass es zu gefährlichen Situationen kommt. Die Fahrzeuge stehen so eng nebeneinander, dass Einblicke in die Dorfstraße kaum möglich sind - da ist "Blindflug" angesagt. Im vergangenen Jahr ist es vor der Kirche laut Polizei zu drei Unfällen gekommen, glücklicherweise liefen sie relativ glimpflich ab.

Die Kirchengemeinde war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

(RP)
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