Kranenburg Stiller Weltmarktführer - 25 Jahre project

Kranenburg · Jeder hat ihre Produkte schon in den Händen gehalten, aber kaum einer kennt die Firma project mit Sitz in Kranenburg. Der Hersteller von Verpackungs- und Palletiermaschinen zählt Coca Cola, Henkel und Bayer zu seinen Kunden.

 Stefan Opgenorth, Uschi Opgenorth, Ingrid Quartier-Jansen und Johannes Jansen (von links) mit einem der Kernprodukte von project in Kranenburg: Tragegriffapplikatoren, dank derer Kunden zum Beispiel ihre Getränke bequem nach Hause transportieren können.

Stefan Opgenorth, Uschi Opgenorth, Ingrid Quartier-Jansen und Johannes Jansen (von links) mit einem der Kernprodukte von project in Kranenburg: Tragegriffapplikatoren, dank derer Kunden zum Beispiel ihre Getränke bequem nach Hause transportieren können.

Foto: Gottfried Evers

Was haben Waschmittel, Windeln und Coladosen gemeinsam? Sie alle müssen nach dem Einkauf im Geschäft nach Hause geschafft werden. Wie selbstverständlich nutzen Verbraucher mittlerweile Tragegriffe aus Kunststoff, die dafür sorgen, dass sich die Pakete komfortabel transportieren lassen. Wie aber kommen die Griffe ans Produkt? Mit Maschinen aus Kranenburg, hergestellt von der Firma project Automation & Engineering GmbH. "Jeder hat uns schon einmal im Griff gehabt. Aber die wenigsten davon kennen uns", sagt Geschäftsführer Stefan Opgenorth.

Seit 25 Jahren hat das mittelständische Unternehmen seinen Sitz im Kleverland, etwa 70 Mitarbeiter arbeiten heute in Kranenburg. Für Firmen wie project gibt es im englischsprachigen Raum einen Sammelbegriff: "Hidden Champions" - verstecke Meister. Ein Blick auf die Referenzliste des Unternehmens spricht Bände: Bayer, Fuji, Henkel, Carlsberg, Coca Cola, Nestlé, Pepsi, Katjes und viele mehr zählen zu den Kunden. Verpackungs- und Palletiermaschinen sind die Spezialität von project. Die sogenannten Tragegriffapplikatoren - also die Maschinen, die Tragegriffe an den Paketen anbringen - gehören dabei zum Kernbereich des Unternehmens. 150 Pakete können mit den hauseigenen Maschinen pro Minute abgefertigt werden. "Bei der Geschwindigkeit sind wir Weltmarktführer", sagt Stefan Opgenorth. In Kranenburg werden hochwertige Maschinen im High-End-Bereich produziert. Oftmals auch Sonderanfertigungen. Geliefert wird in die ganze Welt, von USA bis China, von Afrika bis Norwegen. Eben dorthin, wo der Kunde die Maschinen benötigt. "Zuletzt haben wir für Coca Cola bis nach Vietnam geliefert", sagt Opgenorth.

Andere Märkte benötigen eigene Konzepte. "In Spanien etwa werden Bierflaschen aus Glas in Folie eingewickelt. So etwas gibt es in Deutschland gar nicht", sagt Stefan Opgenorth. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Innovationen am Markt in der Regel erst in Südeuropa zum Einsatz kommen - später dann auch in Deutschland. Trotz allem Erfolg sei wichtig, dass man sich nicht auf ein Produkt konzentriere, meint Johannes Jansen, ebenfalls Geschäftsführer. "Wir müssen auch neue Wege gehen", sagt Jansen. In Kooperation mit Kawasaki Robot arbeitet man an neuen System- und Robotiklösungen, bei dem noch mehr Material eingespart werden kann, die Energiekosten reduzierten werden.

Daran war vor 25 Jahren noch nicht zu denken. "Wir haben in einer großen Garage in Donsbrüggen angefangen", erzählt Stefan Opgenorth. 1989 war das, mit Dienstleistungen im Schaltschrankbau. "Die Kunden haben dann auch immer öfter nach Steuerungen gefragt. Davon hatte ich aber keine Ahnung", sagt Opgenorth. 1995 stieg dann Johannes Jansen ein, mit seinem Know-How hielt die Entwicklung von Software für komplexe Anlagensteuerungen Einzug. Ein Jahr später verließ die erste eigene Maschine die Hallen. 1998 folgte der Umzug nach Kranenburg ins Industriegebiet Hammereisen, wo project 2007 noch einmal expandierte.

Und genau dort soll das Vierteljahrhundert Firmengeschichte gefeiert werden. Mit etwa 300 Gästen, darunter Kunden, Mitarbeiter und deren Familien.

Trotz des Blicks zurück in die eigene Geschichte, verliert man bei project nicht das Gespür für die Zukunft. "Bei allen Wellenbewegungen, die den Markt ausmachen, sind wir doch sehr optimistisch", sagt Johannes Jansen. "Wir haben eine sehr gute Auftragslage." So wird derzeit langsam aber sicher ein Kundennetz in Russland aufgebaut. "Wir hoffen, dass dieses zarte Pflänzchen auch in Zukunft kräftig wachsen kann", sagt Stefan Opgenorth.

(RP)
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