Kalkar Streit um Dominikaner-Mauer in Kalkar

Kalkar · Lange haben die Mitglieder des Bauausschusses über das Areal des ehemaligen Klostergartens an der Grabenstraße diskutiert. Der neue Flächennutzungsplan-Entwurf sieht einen Teil des Geländes als künftige Wohnbaufläche vor.

 Um diese Mauer entlang der Grabenstraße in Kalkar stritten die Mitglieder des Bauausschusses.

Um diese Mauer entlang der Grabenstraße in Kalkar stritten die Mitglieder des Bauausschusses.

Foto: Gottfried Evers

Im Kalkarer Bauausschuss ist der Entwurf des neuen Flächennutzungsplans der Stadt vorgestellt worden. Für Diskussion unter den Ausschussmitgliedern sorgte dabei vor allem das Thema Dominikaner Bongert. Im derzeit noch aktuellen Flächennutzungsplan sind die 9000 Quadratmeter des alten Klostergartens als künftige Wohnbaufläche vorgesehen.

Der neue Flächennutzungsplan, den das Planungsbüro Wolters im Ratssaal vorstellte, sieht vor, dass nur noch ein rund 1500 Quadratmeter großer Teilbereich des Areals entlang der Grabenstraße als Baufläche ausgewiesen wird. Auf diesem Teilbereich findet sich jedoch auch eine Mauer, die — so die Ansicht einiger Ausschussmitglieder — von historischem Wert sei und erhalten werden müsse.

CDU-Fraktionschef Dr. Günther Bergmann wies mit Verweis auf ein Gutachten darauf hin, dass die Mauer, die entlang der Grabenstraße verläuft, kein hohes Alter aufweise. Ziel müsse es sein, den historischen Bodenbefund des alten Dominikanerklosters sichtbar und offen zugänglich zu machen, so Bergmann, die Ausweisung des Teilbereiches als Wohnbaufläche stünde dem nicht entgegen. "Die Mauer wurde erst vor zehn Jahren rekonstruiert", sagt Frank Sundermann, Fachbereichsleiter Planen, Bauen, Umwelt der Stadt Kalkar.

Die CDU-Ausschussmitglieder stimmten ebenso für die vom Planungsbüro vorgestellte Fassung des Flächennutzungsplanes, wie die SPD um Jochem Reinkens. Widerstand kam vor allem von Willibald Kunisch von den Grünen, auch FDP-Ausschuss-Mitglied Boris Gulan und Günter Pageler (FBK) stimmten gegen den Beschluss. Schließlich wetterte auch Norbert van de Sand, als beratendes Ausschussmitglied jedoch nicht stimmberechtigt, gegen die Fassung des Areals entlang der Grabenstraße als Wohnbaufläche für eine einzeilige Bebauung.

Auch einige Kalkarer Bürger schienen nicht mit dem Beibehalt eines Teilbereiches des Areals als Wohnbaufläche einverstanden gewesen zu sein. Wilfried van Haag aus Kalkar teilte mit, dass er mit einer handvoll weiterer Bürger nach dem Bauausschuss beschlossen habe, eine Bürgerinitiative zu diesem Zweck zu gründen. "Zum Ende der Sitzung fanden sich spontan einige Bürger, die sich bereit erklärt hatten, eine Bürgerinitiative zu gründen mit dem Ziel, eben diese Bebauung mit qualitätsvollen, nachhaltigen Vorschlägen für eine historisch sensiblere, ökologisch orientierte Nutzung im Kalkarer Ortskern entgegenzutreten", so van Haag. "Wir wollen ein ordentliches Konzept erarbeiten, was man mit diesem Gelände machen kann und eine breitere Diskussion lostreten", sagt er. Was aus dem Vorhaben wird, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch auch, dass der neue Flächennutzungsplan zwar vorgestellt wurde, aber bis dato noch Entwurf ist.

Zum historischen Hintergrund: Auf dem Areal an der Grabenstraße wurde 1455 auf Veranlassung des damaligen Herzogs Johann von Cleve ein Dominikanerkloster errichtet, das seit dem Wegzug der Mönche Anfang des 19. Jahrhunderts jedoch verfiel.

(RP)
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