Bedburg-Hau-Moyland Streit um Moylands Weihnachtsmarkt

Bedburg-Hau-Moyland · Es geht um die Frage, ob die Gemeinde Vereine unterstützen darf, die dort Buden mit Speisen und Getränken anbieten. der Betreiber des Museumscafés droht Regressforderungen an.

Bedburg-Hau-Moyland: Streit um Moylands Weihnachtsmarkt
Foto: Klaus-Dieter Stade

Seit zwei Jahrzehnten gibt es den Moyländer Weihnachtsmarkt. Bevor im November die 21. Ausgabe ansteht, ist jetzt ein Streit um die Veranstaltung entbrannt.

In der jüngsten Ratssitzung informierte der Bedburg-Hauer Bürgermeister Peter Driessen die Fraktionen darüber, dass es einen Briefwechsel zwischen ihm und dem Betreiber des Museumscafés Schloss Moyland, Gerardus Aaldering, gegeben habe. In seinem Schreiben habe Bürgermeister Driessen Aldering mitgeteilt, dass es ein Votum der Politik gebe, den Markt weiter in der bisherigen Form zu unterstützen.

Das bedeutet: Die Gemeinde stellt Helfer für die Parkraumbewirtschaftung, organisiert die Straßenabsperrungen, hilft beim Aufbau der Buden und Vieles mehr. Es heißt aber auch: Die Gemeinde unterstützt diverse gemeinnützige Vereine bei ihren Ständen auf dem Moyländer Weihnachtsmarkt. Es gibt sechs Buden mit Vereinen, die auf dem Markt vorweihnachtliche Speisen und Getränke anbieten.

Das Problem: Cafébetreiber Aaldering hat mit der Stiftung Schloss Moyland unter Johannes Look einen Vertrag, der ihm exklusiv die Bewirtung auch auf dem Weihnachtsmarkt zusichert. Insofern sind ihm die Buden der Ehrenamtlichen mit ihrem Speisenangebot ein Dorn im Auge. "Herr Aaldering hat auf meinen Brief geantwortet. Wenn alles so weitergemacht wird wie bisher, überlegt er sich, Schadenersatzsprüche geltend zu machen, Regressforderungen zu stellen", sagte Bürgermeister Driessen in der Ratssitzung.

Das dürfte die Gemeinde, die ja keine vertragliche Verbindung für ihre Mithilfe beim Weihnachtsmarkt eingegangen ist, in einen Konflikt bringen. Einerseits würde man gerne weiterhin die Vereine unterstützen und damit meist auch einen guten Zweck, denn dafür werden die Erlöse meist verwendet. Andererseits drohen gerichtliche Schritte.

Die Gemengelage ist schwierig: Von den Ehrenamtlichen, die helfen, die Besucherströme zu leiten oder die an der Kasse sitzen, sind ebenfalls viele Mitglieder in den Vereinen, die auf dem Markt Buden haben. Würde man den Vereinen verbieten, auf dem Markt Speisen und Getränke zu verkaufen, liefe man Gefahr, die Helfer zu verprellen.

Johannes Look, Ex-Verwaltungsdirektor der Stiftung, betont, dass sich an der Situation auf dem Weihnachtsmarkt nichts geändert habe: "Seit zwei Jahrzehnten ist es so, dass der Cafébetreiber die exklusiven Bewirtungsrechte bei allen Veranstaltungen auf dem Museumsgelände hat." Er stehe auf der Seite des Weihnachtsmarkts, sagt er.

Look könne sich aber nicht vorstellen, dass die Gemeinde, "das äußerst erfolgreiche Gemeinschaftsprojekt" in Frage stellen möchte. So sieht es auch Ex-Bürgermeister Hans Geurts. Er hatte das Spektakel vor 20 Jahren angestoßen und Look und Sammler Hans van der Grinten überzeugen können, den gemeindlichen Weihnachtsmarkt rund ums Schloss zu veranstalten. Geurts: "Auch die Gemeinde sollte wissen, dass der Weihnachtsmarkt ein Top-Multiplikator für sie und den Kreis ist."

(RP)
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